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Cowboy - Riskanter Einsatz

Cowboy - Riskanter Einsatz

Titel: Cowboy - Riskanter Einsatz
Autoren: Suzanne Brockmann
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Sterling? Wir alle. Diese testosterongesteurten Seelöwen oder wie auch immer sie sich nennen, können gern losziehen und sich umbringen lassen. Aber wir, wir rühren uns nicht von der Stelle. Wir bleiben hier.“ Er wurde noch lauter. „Noch besser: Da Mr. Jones offenbar unbedingt sterben möchte, werde ich ihm zur Hand gehen. Ich werde nach den Wachen rufen, damit sie ihn mit ihren Maschinengewehren zu Hackfleisch verarbeiten. Und zwar auf der Stelle!“
    Melody hatte nicht gesehen, dass der breitschultrige SEAL sich auch nur bewegte, geschweige denn, dass er seine Hand hob. Aber noch bevor sie auch nur blinzeln konnte, ließ er Kurt Matthews überraschend sanft zu Boden gleiten.
    „Nebenbei bemerkt: Sofern Sie keinen höheren Rang bekleiden als ich, ziehe ich die Anrede Ensign Jones vor“, erklärte er dem Bewusstlosen. Er lockerte die Finger der Hand, mit der er Matthews niedergestreckt hatte, lächelte Melody entschuldigend an und wandte sich an Chris Sterling. „Wie steht es mit Ihnen?“, fragte er, während er sich wieder erhob und zu voller Größe aufrichtete. „Wollen Sie aus dieser Botschaft herausgehen? Oder sollen wir Sie heraustragen wie Ihren Kumpel hier?“
    „Gehen“, stieß Sterling hervor und starrte dabei auf Matthews herab. „Ich gehe lieber selbst, danke.“
    Die Tür öffnete sich lautlos, und ein großer Schwarzer – noch breitschultriger als Ensign Harlan Jones – betrat das Büro. Harvard. Das war der Mann, den Ensign Jones vorhin Harvard genannt hatte. „Fertig, Junior?“
    „Die drei Marx Brothers hier brauchen Umhänge“, erklärte Jones und zwinkerte Melody dabei kurz zu. „Und Sandalen.“
    Marx Brothers. Melody lachte kurz auf. Chris Sterling warf ihr einen alarmierten Blick zu; er fürchtete wohl, sie war übergeschnappt. Jetzt zu lachen, wo sie doch jeden Augenblick damit rechnen mussten, ermordet zu werden! Jones hingegen zwinkerte ihr zu und lächelte.
    Kevin Costner! An ihn erinnerte sie Jones! Er sah tatsächlich aus wie eine größere, kräftigere und sehr viel jüngere Version des Hollywood-Stars und Frauenschwarms. Das wusste er ganz offensichtlich auch. Dieses Lächeln konnte nicht nur Mut machen, sondern auch Herzen zum Schmelzen bringen.
    „Melody, es tut mir leid, aber ich muss Sie bitten, Ihre Turnschuhe auszuziehen, Honey.“
    Honey. Na, das ging ja schnell! Eben noch Miss Evans, jetzt auf einmal Honey. Und nun sollte sie auch noch ihre Schuhe ausziehen … „Die sind neu“, protestierte sie, „und warm. Ich würde sie lieber tragen, wenn es Ihnen nichts ausmacht.“
    „Es macht mir etwas aus“, entschuldigte Jones sich. „Sehen Sie sich meine Sohlen an – und dann die Dinger, die Sie tragen.“
    Sie tat wie geheißen. Der Markenname der Schuhe war in die Sohlen eingeprägt, bildete einen Teil des kunstvoll gestalteten, griffigen Profils.
    „Jeder andere in dieser Stadt – vielleicht sogar jeder andere in diesem ganzen Land – trägt Sandalen wie ich“, erläuterte er. Er hob den Fuß und zeigte ihr die glatte Ledersohle. „Wenn Sie in diesen Schuhen aus der Botschaft gehen, hinterlassen Sie bei jedem Schritt einen einzigartigen Fußabdruck. Genauso gut könnten Sie Ihren Namen in den Straßenstaub schreiben. Für etwaige Verfolger ist das ein eindeutiger Wegweiser: Zu den geflohenen amerikanischen Geiseln geht es hier entlang.“
    Melody zog ihre Schuhe aus.
    „Braves Mädchen“, lächelte er. Anerkennung schwang in seiner Stimme mit. Und noch etwas, etwas Warmes. Er drückte kurz ihre Schulter, bevor er seine Aufmerksamkeit mehreren anderen Männern zuwandte, die schweigend das Zimmer betraten.
    Braves Mädchen.
    Eigentlich hätten diese sanft gesprochenen Worte sie auf die Palme bringen müssen. Melody war kein Mädchen. Jones konnte höchstens ein paar Jahre älter sein als sie, und sie war sicher, dass er niemandem gestattete, ihn Bub zu nennen.
    Allerdings hatten seine Worte etwas seltsam Beruhigendes. In gewisser Weise war sie ja doch sein Mädchen. Ihr Leben lag in seinen Händen. Mit seiner Hilfe konnte sie hier herauskommen und in die Sicherheit von Appleton zurückkehren. Ohne seine Hilfe war sie so gut wie tot.
    Dennoch war ihr keineswegs entgangen, dass da noch etwas anderes in seiner Stimme mitgeschwungen hatte. Ein feiner Unterton, der sie daran erinnerte, dass er ein Mann war und sie eine Frau und dass er das ganz bestimmt keinen Augenblick lang vergessen würde.
    Melody beobachtete Ensign Jones, der jetzt leise mit den
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