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Cowboy - Riskanter Einsatz

Cowboy - Riskanter Einsatz

Titel: Cowboy - Riskanter Einsatz
Autoren: Suzanne Brockmann
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bestimmt waren.
    Aber er ließ sie nicht ausreden. „Es wird nichts schiefgehen. Joe Cat sichert den Ausgang. Hier rauszukommen wird ein Kinderspiel. Vertrauen Sie mir, Mel.“
    Er nahm sie bei der Hand und zog sie auf den Flur.
    Ein Kinderspiel.
    Beinahe glaubte sie ihm.

2. KAPITEL
    I rgendetwas stimmte nicht.
    Melody erkannte es an der ernsten Miene des Mannes, den Ensign Jones als Joe Cat vorgestellt hatte. Er unterhielt sich mit dem etwas kleineren Blonden namens Blue.
    Sie hatten es geschafft, heil aus der Botschaft zu flüchten, genau wie Jones es versprochen hatte, und sie waren wesentlich weiter gekommen, als sie es für möglich gehalten hätte. Die Stadt lag längst hinter ihnen, und sie hatten im Schutz der Dunkelheit bereits das bergige Umland erreicht.
    Die Gefahr war noch nicht überstanden gewesen, als sie aus der Botschaft heraus waren. Die Stadt stand unter Kriegsrecht; die nächtliche Ausgangssperre wurde rigoros durchgesetzt. Wer nachts draußen erwischt wurde, riskierte, sofort erschossen zu werden.
    Mehr als einmal mussten sie in Deckung gehen, weil ihnen eine Patrouille begegnete.
    „Schließen Sie die Augen“, flüsterte Jones Melody ins Ohr, als sich ihnen erstmals Soldaten näherten. „Sehen Sie nicht hin! Atmen Sie weiter, ganz flach und leise. Sie werden uns nicht entdecken. Das verspreche ich.“
    Melody spürte seinen Körper an ihrer Schulter und drängte sich noch dichter an ihn. Seine Nähe und Wärme gaben ihr Kraft. Ebenso der Gedanke, dass sie, wenn sie schon sterben musste, wenigstens nicht allein sterben würde.
    Danach legte er jedes Mal, wenn sie sich verstecken mussten, einen Arm um sie. Den anderen brauchte er für seine tödlich aussehende Waffe. Melody hatte längst aufgegeben, so zu tun, als käme sie allein zurecht. Sie ließ zu, dass er sie festhielt. Akzeptierte, dass er groß und stark war und sie klein und schwach, ließ sich von seiner Kraft trösten. Sie barg ihren Kopf unter seinem Kinn, schloss die Augen und lauschte, wie sein gleichmäßiger Herzschlag ab und an losgaloppierte. Und sie atmete so flach und leise wie möglich.
    Bisher hatte man sie nicht gefasst.
    Jetzt kam Jones zu ihr herüber und setzte sich neben sie.
    „Wir haben ein Problem“, eröffnete er ohne Umschweife Er versuchte nicht, die Wahrheit vor ihr zu verbergen.
    Ihr Vertrauen zu ihm wuchs ins Unermessliche. Er machte ihr nicht vor, dass alles in bester Ordnung sei, wenn es das ganz offensichtlich nicht war.
    „Der Hubschrauber kommt nicht“, erklärte er. Im Mondlicht wirkte sein Gesicht ernst. Statt wie üblich zu lächeln, waren seine Lippen grimmig zusammengepresst. „Er ist schon zehn Minuten zu spät. Wir werden uns trennen. Es wäre zu gefährlich zusammenzubleiben. Bei Tageslicht bleibt eine so große Gruppe von Leuten nicht unentdeckt. Außerdem wird es nicht mehr lange dauern, bis die Tangos bemerken, dass Sie, Max und Moritz verschwunden seid.“
    Max und Moritz. Selbst wenn die Situation durch und durch ernst war, machte dieser Mann noch Scherze. „Zehn Minuten sind doch nicht so furchtbar lang“, widersprach Melody. „Sollten wir nicht noch ein wenig warten?“
    Jones schüttelte den Kopf. „Eine Minute ist nicht lang, zehn sind entschieden zu lang. Der Hubschrauber kommt nicht, Mel. Irgendwas ist schiefgelaufen, und wenn wir hier warten, bringen wir uns nur in Gefahr.“ Er hob einen ihrer Füße kurz an und betrachtete die Sohle des Laufschuhs. „Wie sieht das Klebeband aus?“
    „Es fängt an durchzuscheuern“, gab Melody zu.
    Er reichte ihr sein Isolierband. „Können Sie sich die Sohlen selbst neu abkleben? Wir müssen in spätestens drei Minuten aufbrechen, und ich möchte noch kurz mit Cat besprechen, wie wir weiter vorgehen.“
    Melody nahm die Rolle entgegen, und er stand auf.
    Sie mussten sich trennen. Er hatte gesagt, dass sie sich trennen würden. Plötzliche Panik erfasste sie. „Jones“, rief sie ihm leise nach. Er blieb stehen, schaute zu ihr zurück. „Bitte, ich möchte bei Ihnen bleiben.“
    Sie konnte seine Augen in der Dunkelheit nicht erkennen, aber er nickte.
    Im Osten wurde es bereits langsam hell, als sie endlich eine Pause machten.
    Harvard war ihr Kundschafter. Dadurch hatte er im Laufe der Nacht etwa die doppelte Wegstrecke zurückgelegt wie Cowboy und Melody. Immer wieder eilte er voraus, erkundete schweigend die bestmögliche Wegstrecke und kam wieder zurück, um zu berichten, was er gesehen hatte.
    Cowboy war froh, dass er Harvard
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