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Titel: Cover
Autoren: Ich will dich ganz und gar
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schrillte in meinem Kopf und
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    warnte mich trotzdem vor dieser Art Mann:
    ›Vorsicht, meine Liebe‹, sagte die Alarmg-
    locke, ›wenn er ein Freund deines Ex-Fre-
    undes ist, dann muss es eine Verbindung
    zwischen den beiden geben, worin auch im-
    mer sie bestehen mag.‹
    »Wollen wir etwas trinken gehen?«,
    fragte Dean und holte mich aus dem Zwiege-
    spräch mit der Alarmglocke.
    »Nein, danke«, sagte ich schnell. »Ich
    habe noch etwas vor.«
    Ich sah sein enttäuschtes Gesicht und er
    tat mir auf einmal sehr leid. »Vielleicht ein anderes Mal«, versuchte ich die vermurkste
    Situation zu retten.
    Er nickte. Dann kam er mit dem Kopf
    nach vorne und hauchte mir einen Kuss auf
    die Wange. Sein Duft war unglaublich
    betörend. Ich schloss automatisch die Augen
    und träumte, wie er mir ein seidiges Oberteil mit den Lippen vom Körper zog.
    »Francis?«, fragte er.
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    Ich öffnete die Augen. Ruhig blickte er
    mich an. Mein Herzschlag galoppierte. »Ich
    war gerade am Überlegen, ob ich noch
    Petersilie tiefgefroren habe.«
    Er lächelte wissend. »Schon klar. Mach’s
    gut, Kleines.« Er zwinkerte und drehte sich
    um.
    Oh mein Gott! Ich ließ ihn gehen! Das
    wollte ich nicht – nicht mehr! Sollte ich ihm jetzt hinterherrufen, wie in einem kitschigen Film? Würde er dann die Arme ausbreiten
    und mich aufnehmen, wenn ich in seine
    Arme rannte?
    »Vorsicht, junge Dame!«, rief mir ein
    älterer Mann aus ungefähr einem halben
    Meter entgegen. »Hinter Ihnen!«
    Ruckartig drehte ich mich um. »Was«,
    rief ich irritiert. Da erst bemerkte ich den Minitransporter, der die Geschäfte der Mall
    belieferte und hinter mir wartete. Der Wagen hatte gehupt, denn mir hallte der Hupton
    noch im Ohr, doch war mir nicht bewusst
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    gewesen, dass er mir gegolten hatte. »Oh«,
    sagte ich und sprang förmlich zur Seite.
    Leise rauschte der Minitransporter an mir
    vorbei und verschwand hinter einer Biegung.
    Spätestens jetzt war Dean nicht mehr zu
    sehen.

    ***
»Oh Gott, ich habe so einen dummen
    Fehler gemacht!«, rief ich ins Telefon und
    rieb dabei mein Gesicht mit einer Hand.
    »Ach, Herzchen, nimm’s nicht so tra-
    gisch«, versuchte Ryan mich erneut zu ber-
    uhigen. »Außerdem solltest du dich nun end-
    lich damit abfinden. Seit etwa zwanzig
    Minuten höre ich mir an, was für einen dum-
    men Fehler du gemacht hast. Bisher wolltest
    du diesen Mann zum Mond schießen.«
    »Ich erzähle dir immer wieder das
    Gleiche, in der Hoffnung, du würdest mir
    eine Lösung präsentieren.«
    »Lösung? Was für eine Lösung? Damit
    bin ich überfordert.«
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    »Na, zum Beispiel: Geh zu Shawn und
    lass dir Deans Nummer geben.«
    Ryan lachte auf. »Du spinnst ja! Zu so
    einer Lösung würde ich dir niemals raten!
    Lieber treib ich’s mit ’ner Frau.«
    »Verstehe. Dann werde ich es als meine
    eigene und einzige Lösung ansehen.«
    »Wie bitte? Du willst zu Shawn?
    Schätzchen, du weißt nicht, was du da sagst!
    Er wird dich sofort ins Bett locken und dir
    die Sachen vom Leib reißen. Beruhige dich
    und denke darüber noch einmal nach.«
    »Ich habe mich entschieden!«

    ***
Die Klingel klang vertraut und fremd
    zugleich. Ich zwang mich zur Ruhe, die ich
    nicht hatte.
    Shawn öffnete im Bademantel, obwohl es
    Samstag, vierzehn Uhr, war. Ich hatte extra
    diesen Tag und diese Uhrzeit gewählt, weil
    ich wusste, dass er nur morgens und abends
    verführerische Fähigkeiten besaß.
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    »Wow, wen haben wir denn da?«, fragte
    er in seiner unnachahmlichen Art.
    »Hallo«, sagte ich kühl. »Ich möchte es
    kurz machen: Bitte gib mir die Adresse von
    Dean.«
    Er blickte mich eine Weile unverwandt
    an, ehe er fragte: »Von wem?« Er besann
    sich. »Ach, komm erstmal rein.«
    »Nein, ich will nicht reinkommen, ich
    brauche diese Adresse von deinem Freund.«
    »Bitte, Baby, komm doch erstmal rein.
    Ich gebe so ungern privat-vertrauliche
    Adressen an der Haustür heraus, noch dazu
    im Bademantel. Ich verspreche, dass ich brav sein werde.«
    »Deine Versprechen kenne ich.« Mit
    diesen Worten betrat ich die Höhle des
    Löwen. Er bat mich um einen Moment, er
    wolle sich etwas anderes anziehen. Solange
    blickte ich in den Garten hinaus, doch schon innerhalb weniger Sekunden war er zurück.
    Mir klappte der Mund auf. Statt sich in
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    Schale zu schmeißen, hatte er sich in einen
    Hauch von Nichts geworfen: Er war nackt!
    Ich erschrak und wich automatisch einen
    Schritt zurück. Doch er kam zielstrebig auf
    mich zu,
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