Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Corum 05 - Der gefangene König

Corum 05 - Der gefangene König

Titel: Corum 05 - Der gefangene König
Autoren: Michael Moorcock
Vom Netzwerk:
Hochkönig gerettet, und du hast die Eiche und den Bock gefunden. Du bist jetzt der Held der Mabden.«
    »So wurde mir gesagt«, antwortete Corum mit leiser, gequälter Stimme.
    »Du sollst hoch geehrt werden im Andenken dieses Volkes«, offenbarte ihm Eichfrau, »doch du sollst hier wenig Glück finden.«
    »So sehe ich es auch«, erwiderte Corum und seufzte.
    »Dein Schicksal ist ehrenvoll«, fuhr die Eichfrau fort, »und ich danke dir dafür, daß du dein Schicksal auf dich genommen hast. Du hast den Hochkönig gerettet und mich von meinem Wort entbunden und mir geholfen, mein Versprechen zu halten.«
    »Du hast die ganze Zeit in der goldenen Eiche geschlafen?« fragte Corum. »Du hast auf diesen Tag gewartet?«
    »Ich habe geschlafen und gewartet.«
    »Aber welche Macht hat dich auf dieser Ebene gehalten?« fragte er weiter, denn diese Frage quälte ihn, seit die Eichfrau erschienen war. »Welche große Macht war das, Eichfrau?«
    »Die Macht meines Versprechens«, antwortete sie.
    »Nichts sonst?«
    »Warum sollte etwas anderes notwendig sein?«
    Und dann trat die Eichfrau zurück in die Wurzel der goldenen Eiche, und der silberne Bock folgte ihr, und das Licht von den Blättern der Eiche begann zu verblassen, und dann verblaßten auch die Umrisse der Eiche, und dann waren die goldene Eiche, der silberne Bock und die Eichfrau verschwunden und wurden niemals wieder in den Landen der Sterblichen gesehen.
IV
    Die Dagdagh Harfe
    Nun trugen die Mabden ihren Hochkönig im Triumph nach Caer Mahlod, und viele tanzten vor Freude, während sie durch den Wald zogen, und auch auf den Gesichtern von Ilbrec und Goffanon lag ein breites Grinsen.
    Nur Corums Stirn war umwölkt, denn er hatte von der Eichfrau Worte vernommen, die wenig Heil kündeten, und er blieb hinter den anderen zurück und betrat erst spät die Halle des Königs.
    Ihre eigene Hochstimmung ließ die anderen Corums düstere Stimmung nicht bemerken. Sie schlugen ihm auf die Schulter, brachten Trinksprüche auf ihn aus und ehrten ihn wie ihren eigenen Hochkönig. Und das Fest begann, und es wurde getrunken und gelacht, und man sang zum Spiel der Mabden-Harfen.
    So saß denn Corum zwischen Medheb und König Mannach und trank viele Becher des süßen Meet, um damit die Erinnerung an die Harfe aus seinem Geist zu vertreiben.
    Er sah, wie König Mannach sich zu Ilbrec über den Tisch beugte, der neben Goffanon mit gekreuzten Beinen auf dem Boden saß und so noch in der Halle Platz fand, und sich dann doch an Goffanon wandte. Ihn fragte der König: »Woher kanntet Ihr die Beschwörung, die die Eichfrau zu uns brachte, Sir Goffanon?«
    »Ich kannte keine besondere Beschwörung«, erklärte Goffanon. »Ich verließ mich auf meine verborgenen Erinnerungen und die Erinnerungen meines Volkes. Ich habe kaum selbst gehört, was ich gesungen habe. Die Worte kamen fast ohne mein Zutun über meine Lippen. Ich wollte die Eichfrau damit erreichen und Amergins Geist, wo immer er gerade trieb. Es war Amergin selbst, der mir das Wort gab, das die Musik herbeirief, die dann wiederum die Verwandlung der Eiche einleitete.«
    »Dagdagh«, sagte Medheb, ohne zu bemerken, wie Corum bei diesem Wort zusammenzuckte. »Ein altes Wort. Ein Name, vielleicht?«
    »Auch ein Titel. Ein Wort mit vielen Bedeutungen.«
    »Ein Sidhi-Name?«
    »Ich glaube nicht obwohl er mit den Sidhi verknüpft ist. Der Dag-dagh führte die Sidhi bei mehr als einer Gelegenheit in die Schlacht. Ich bin jung für einen Sidhi, seht Ihr, und ich habe nur an zwei der großen Schlachten gegen die Fhoi Myore teilgenommen. Zu meiner Zeit wurde nicht länger vom Dagdagh gesprochen. Ich weiß nicht warum, außer daß es Hinweise gab, der Dagdagh habe unsere Sache verraten.«
    »Verraten? Doch nicht heute nacht?«
    »Nein«, erwiderte Goffanon, die Brauen leicht hochgezogen. »Nicht in dieser Nacht.« Und er hob sein Meethorn an die Lippen und nahm einen tiefen Zug.
    Jhary-a-Conel erhob sich von seinem Platz und trat hinter Corum: »Warum so schweigsam, alter Freund?«
    Corum fühlte Dankbarkeit dafür, daß Jhary seine Stimmung bemerkt hatte, und wollte gleichzeitig nicht den guten Mut Jharys beeinträchtigen. Er lächelte, so gut er konnte, und schüttelte den Kopf:
    »Müdigkeit, nehme ich an. Ich habe wenig geschlafen in der letzten Zeit.«
    »Die Harfe«, fuhr Medheb fort, und Corum wünschte sich, sie würde damit endlich aufhören. »Ich kann mich erinnern, schon einmal etwas ähnliches gehört zu haben, eine ähnliche
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher