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Corina 01 - Dämonisch verführt

Corina 01 - Dämonisch verführt

Titel: Corina 01 - Dämonisch verführt
Autoren: Karen Chance
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Nicht zwischen uns beiden.« Kyle lehnte sich zurück, schlug die Beine übereinander und wirkte für meinen Geschmack viel zu entspannt. »Das Beste hast du noch nicht gehört. Man munkelt, dass der Vater nicht unbedingt ein Mensch ist, wenn du verstehst, was ich meine.« Sein Lächeln wuchs in die Breite. »Hast mir einen Korb gegeben, weil du es für Zeitverschwendung gehalten hast, noch ein Halbblut in die Welt zu setzen, stimmt’s? Tja, wie’s aussieht, bist du bald die Tante eines Baby-Dhampirs.«
    Ich musste nicht in den Spiegel hinter ihm sehen, um mich zu vergewissern, dass mein Gesichtsausdruck trotz des Schocks unverändert blieb. Nach fünfhundert Jahren Übung konnte jeder ein perfektes Pokerface haben. Selbst jemand, der eine so starke natürliche .... Ausdruckskraft .... hatte wie ich.
    »Du bist bei mir abgeblitzt, weil mich gemeingefährliche Irre mit Mundgeruch nicht anmachen«, erwiderte ich freundlich, zog die Hand aus der Schublade und warf dem Burschen eine offene Ampulle ins Gesicht. Die Weihwasser-Sache war ein Mythos, aber es gab andere Mixturen, die für Untote recht unangenehm sein konnten, und das war eine davon. Das Drachenblut brachte ihn nicht um, doch für einige Tage würde er ziemlich mies aussehen. Da es sich bei dem Betroffenen um Kyle handelte, ging ich davon aus, dass kaum jemand den Unterschied bemerkte.
    Ich warf den Schreienden aus dem Fenster, nachdem er mir den Rest der Dinge genannt hatte, die er wusste, wie zum Beispiel den Namen einer Bar, in der ich einige von Michaels Gorillas finden konnte. Er prallte drei Stockwerke weiter unten vom Pflaster ab, schmetterte gegen einen abgestellten Wagen, hinterließ mit der Stirn eine tiefe Beule darin und kroch dann über die Straße. Wie schade, dass es nicht Tag war.
    Wenn Claire geerntet worden war, gab es praktisch keine Hoffnung mehr für sie. Aber es bestand die geringe Chance, dass Kyle, der ewig Schmierige, tatsächlich etwas Nützliches gehört hatte. Und jede Spur, so winzig sie auch sein mochte, war besser als gar keine.
    Ich zögerte gerade lange genug, um meinem Spiegelbild, das fast so schlimm aussah, wie ich mich fühlte, eine Grimasse zu schneiden. Ein bisschen Make-up, der dunklen Ringe unter den ebenfalls dunklen Augen wegen, wäre nicht schlecht gewesen, und es hätte auch nicht geschadet, das fettige braune Haar zu waschen, zum ersten Mal seit einer Woche. Die Sache mit der Femme fatale konnte ich mir an diesem Abend schenken, aber das machte nichts.
    Ohne acht Stunden Schönheitsschlaf pro Nacht kriegte ich schlechte Laune, und da ich in der ganzen letzten Woche nicht mehr geschlafen hatte, stand es mit meiner Stimmung nicht zum Besten. Ich nahm ein Bleirohr und fügte es der Sammlung unter meinem Mantel hinzu. Es gab noch viele andere Möglichkeiten, an Informationen zu kommen.
    Eine Stunde später saß ich auf einem Stapel Leichen und runzelte die Stirn. Die Bar, in der ich zwei von Michaels Typen beim Schmaus an einem halbtoten Teenager überrascht hatte, war jetzt ein Trümmerfeld aus zerbrochenen Tischen und gesplittertem Glas. Ich rutschte zur Seite, um dem mehrfarbigen Blut auszuweichen, das aus den Körpern unter mir quoll, und starrte in die Dunkelheit draußen. Wie es schien, hatte Kyle nicht in allen Dingen gelogen. Einer der Jungs war so freundlich gewesen, mir Auskunft zu geben, nachdem ich seinen Kopf mehrmals gegen die Theke geknallt hatte: Michael hatte Claire. Und wenn Kyle in diesem Punkt nicht gelogen hatte, gab es eine geringe Wahrscheinlichkeit, dass der Rest ebenfalls der Wahrheit entsprach. Trotzdem, ich musste es mit eigenen Augen sehen, bevor ich bereit war, es zu glauben.
    Ich warf dem benommenen Jungen, der sich an einem der Toten abstützte, ein Taschentuch zu. Er richtete einen leeren Blick darauf. »Für deinen Hals«, erklärte ich. Vampire mussten nicht zubeißen, um Blut zu trinken. Das verstieß sogar gegen die Regeln, denn wenn sie es übertrieben, hinterließ es schwer zu erklärende Leichen. Doch in letzter Zeit scherte sich kaum jemand um das Gesetz. Normalerweise hatte ich dagegen nichts einzuwenden, aber in diesem Fall brachte es mich in eine schwierige Situation.
    Unter anderen Umständen wären die Magier sicher bereit gewesen, einer in der Patsche sitzenden Hexe zu helfen, insbesondere einer so mächtigen Nullerin wie Claire - wenn auch vielleicht nur deshalb, weil sie ein nützliches Werkzeug war, das dem magischen Schwarzmarkt nicht verloren gehen sollte. Der
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