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Corina 01 - Dämonisch verführt

Corina 01 - Dämonisch verführt

Titel: Corina 01 - Dämonisch verführt
Autoren: Karen Chance
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Silberne Kreis, die Anwender der sogenannten weißen Magie, hätte Michael sicher von einigen Typen auf den Zahn fühlen lassen, wenn dies einigermaßen normale Zeiten gewesen wären, aber ich bezweifelte, dass sie derzeit jemanden erübrigen konnten.
    Es herrschte Krieg, und der Silberne Kreis hatte sich mit dem Senat gegen Feinde verbündet, die so erschreckend waren, dass sie alle erbleichen ließen. Außerdem konnten mich die Magier absolut nicht ausstehen. Woraus folgte: Wenn ich Claire zurück wollte, musste ich die Ärmel hochkrempeln und alles selbst erledigen.
    »Was…« Der Junge unterbrach sich, schluckte und versuchte es noch einmal. »Was waren das für .... Biester?«
    Ich stand auf, ging hinter die Theke und hob die Hand zum obersten Regal. Zum Teufel auch, ich würde die Bude ohnehin abfackeln. »Was zu trinken?«
    Er versuchte, auf die Beine zu kommen, war aber zu schwach und sank zurück. »Nein«, brachte er hervor. »Sag mir nur, was hier los ist.«
    Ich kippte einen doppelten Tanqueray und ließ die Flasche in einer tiefen Tasche meiner schwarzen Jacke verschwinden. Der Frage des Jungen schenkte ich keine Beachtung und kehrte auf die andere Seite der Theke zurück. Für gewöhnlich war mein Geruchssinn in der Lage, einen Menschen auf der anderen Seite eines großen Raums inmitten anderer Geschöpfe zu identifizieren, doch der Zustand der Bar erwies sich als hinderlich. Staub und Rauch hingen in der Luft, und zu meinen Füßen gab es Ströme aus Blut, Galle und anderen Flüssigkeiten, die verschiedenen Dämonen als Treibstoff gedient hatten. Ich glaubte zu wissen, womit ich es zu tun hatte, wollte aber sicher sein.
    Ich trat den Kopf eines Varos-Dämons beiseite, ging vor dem Jungen in die Hocke und schnupperte vorsichtig.
    Grünes Blut - also nicht seins - war ihm mitten auf die Brust gespritzt. Es stank zum Himmel und erklärte meine Verwirrung. Ich wischte das Zeug mit dem unbenutzten Taschentuch ab. Erstaunlicherweise schien er keine Angst zu haben, trotz allem, was er hinter sich hatte. Knapp einssechzig groß zu sein und Grübchen zu haben, das war immer einer meiner größten Vorteile gewesen.
    »Du bist eine ganze Weile hier gewesen, nicht wahr?«, fragte ich. Es war eine dumme Frage, denn er hatte sechs Bissmale an seinem dürren nackten Leib, alle unterschiedlich groß. Für ein solches gemeinsames Gelage mussten sich Vampire ziemlich gut kennen, denn es galt als intim. Ich ging davon aus, dass der Junge mindestens einige Stunden lang als Gratis-Snack dagelegen hatte. Aber ich wollte es langsam angehen lassen, damit ihm Zeit genug blieb, wieder einigermaßen zu Verstand zu kommen, oder zu dem, was davon übrig war. Vielleicht hatte er etwas Nützliches gehört. Von den beiden Vamps, auf die ich hier gestoßen war, wusste ich von einem dritten, der die Bar etwa eine halbe Stunde vor meinem Eintreffen verlassen hatte: einer von Michaels Meistern, wenn auch kein besonders hoher. Es musste nicht unbedingt bedeuten, dass er mehr wusste, aber weniger bestimmt nicht.
    »Ich kapier das nicht«, sagte der Junge mit brüchiger Stimme. »Du hast sie getötet. Sie alle. Warum konnte ich das nicht?«
    »Weil du kein Dhampir bist.« Es war eine tiefe Stimme, die für mich antwortete, und sie kam aus der Nähe der zerschmetterten Tür. Ich kannte tausend Nuancen dieser Stimme, von der kalten Schärfe des Zorns bis zum warmen, samtweichen Ton des Stolzes, der allerdings nie mir gegolten hatte. Anspannung erfasste mich, aber ich sah nicht auf. Wundervoll. Das hatte mir heute gerade noch gefehlt.
    Der Junge starrte den Neuankömmling erleichtert an. Klar, dachte ich, die Arbeit mache ich, aber die Verehrung sparst du dir für den attraktiven Teufel mit dem bezaubernden Lächeln. Vergiss bloß nicht, dass dir seine perlweißen Zähne mit nur einem Biss die Kehle zerfetzen könnten. Lass dich von all seinem Charisma und dem teuren Maßanzug nicht täuschen - der Kerl ist ein Raubtier.
    Und noch gefährlicher als ich.
    Ich lenkte mich ab, indem ich einen Teil des teuren Alkohols in meiner Tasche auf eine saubere Stelle des Taschentuchs schüttete und es dann erbarmungslos auf die schlimmsten Wunden des Jungen drückte. Er schrie, aber der Mann an der Tür und ich achteten nicht darauf. An so etwas waren wir gewöhnt.
    »Er braucht ärztliche Hilfe«, erklang erneut die Stimme, und der dunkelhaarige Vampir, dem sie gehörte, schritt langsam durch den Raum. Er achtete sorgfältig darauf, wohin er den Fuß
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