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Corina 01 - Dämonisch verführt

Corina 01 - Dämonisch verführt

Titel: Corina 01 - Dämonisch verführt
Autoren: Karen Chance
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mehr ging als nur darum, sich ein wenig mit ihr zu vergnügen. Sie waren einige Monate zusammen gewesen, bevor er sich in einen Vampir verwandelte, und er hatte die Veränderung nicht sofort bemerkt, weil bei ihm ein Fluch dahintersteckte. Dadurch dauerte die Verwandlung eine Weile. Es gab weder eine große Todesszene noch ein dramatisches Aus-dem-Grab-kriechen.
    Stattdessen hatte Sohnemann die Worte der Zigeunerin für das Gebrabbel einer Irren gehalten und seinen üblichen Lieb-sie-und-lass-sie-dann-sitzen-Lebensstil eine Zeitlang fortgesetzt. Glücklicherweise war ich die einzige Person, an die er in der Zwischenzeit seine neu erworbenen Vampirgene weitergegeben hatte.
    Der langen Rede kurzer Sinn: Neun Monate nach seinem Verschwinden kam ich zur Welt und musste feststellen, dass sich die Welt nicht darüber freute, mich zu sehen. Die Menschen, bei denen ich aufwuchs, kannten sich gut mit den Vampirsachen aus und begriffen, was es mit mir auf sich hatte, als sie meine kleinen Reißzähne sahen. Sie forderten meine Mutter auf, mich im Fluss zu ertränken und allen eine Menge Ärger zu ersparen. Ich weiß bis heute nicht, ob ich mich darüber freuen soll, dass sie mich stattdessen einer vorbeikommenden Zigeunergruppe überließ. Einige Jahre später starb sie bei einer Seuche, und deshalb habe ich sie nie kennengelernt. Was meinen Vater betrifft .... Nun, sagen wir, dass es gewisse Meinungsverschiedenheiten zwischen uns gibt.
    Was vermutlich kaum überraschend ist, wenn man bedenkt, dass Dhampire und Vampire Todfeinde sind. Einige Legenden behaupten, dass Gott die Existenz von Dhampiren zulässt, damit es dort draußen nicht zu viele Vampire gibt. Eine wissenschaftlichere Erklärung lautet: Der Raubtierinstinkt in Vampiren ist nötig, damit sie genug Nahrung bekommen, aber er sorgt für Chaos in einem Körper, in dem die Nebennieren auf Hochtouren laufen. Ich glaube, ein Teil unseres Zorns ist eine natürliche Reaktion darauf, in einer Welt leben zu müssen, in der wir für immer Außenseiter bleiben. Die Menschen glauben für eine Weile, dass wir zu ihnen gehören, bis sich unser wahres Wesen bei einem Wutanfall zeigt. Dann sind wir wieder auf der Flucht und versuchen, zornigen Mobs beider Spezies zu entkommen und in ihrer Welt einen kleinen Platz für uns zu finden.
    Die meisten von uns brennen früh aus, entweder, indem sie Körper und Geist zu sehr belasten, oder, was weitaus öfter geschieht, sie sterben im Kampf. Ich kenne nur einen anderen Dhampir, der ebenso alt ist wie ich, einen verrückten indischen Fakir, der in der Wüste von Rajasthan lebt, so weit wie möglich von Menschen entfernt. Mehr als zwei Monate habe ich gebraucht, ihn zu finden, und er konnte mir kaum einen nützlichen Rat geben. Er hielt die Dinge unter Verschluss, indem er die Jahrhunderte wegmeditierte - er mied jeden Kontakt mit möglicher Beute, und dadurch gelang es ihm, sein wahres Wesen zu kontrollieren. Das entsprach eigentlich nicht meinem Stil. Mir war die andere Methode lieber: Gelegentlich ließ ich mein zweites Selbst frei, damit es auf die Jagd gehen konnte, vorausgesetzt, dass es nur Untote umbrachte. Oder Dämonen. Oder hin und wieder einen Werwolf. Oder alles andere, das nicht menschlich war. Eine scheußliche Sache, aber sie funktionierte, und sie hatte mich sogar zu meinem derzeitigen Job geführt.
    Ich seifte mein schmutziges Haar ein und überlegte, ob sie mich auf diese Weise gefunden hatten. Es erschien mir unwahrscheinlich. Wenn der Senat jemanden tot sehen wollte, musste er nicht auf mich zurückgreifen, um das zu erledigen. Er hatte genug Leute, die er mit so etwas beauftragen konnte, und sein Geheimdienst war absolute Spitze. Nein, der Senat brauchte keine freiberufliche Killerin mit besonders günstigem Tarif.
    Außerdem gab es da noch ein kleines Problem: Ich hatte die Angewohnheit, Aufträge abzulehnen, wenn ich nicht über die Umstände Bescheid wusste, über sie alle. Ich hatte mir versprochen, meine Amokläufe auf jene zu beschränken, die den Tod verdient hatten, wie es so schön heißt. Da es meine Hand an der Axt war - oder am Pflock, oder am Gewehr, was auch immer wollte ich sicher sein, dass ich nicht jemanden ins Jenseits beförderte, der nur irgendeinen Kredithai verärgert hatte. Der Senat hielt das für unangemessene Neugier und hätte meinen Namen allein deswegen von seiner Liste der freien Mitarbeiter gestrichen, selbst wenn ich durch die Umstände meiner Geburt nicht ganz und gar zur Persona non
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