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Corina 01 - Dämonisch verführt

Corina 01 - Dämonisch verführt

Titel: Corina 01 - Dämonisch verführt
Autoren: Karen Chance
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Weise Randale gemacht hatte, bei der manchmal zehn oder mehr Tote zurückgeblieben waren, ohne dass ich mich nachher an Einzelheiten erinnerte. Es war die wahre Natur eines Dhampirs und der Grund, warum uns niemand traute, vor allem nicht die Vampire, unsere Lieblingsbeute. Und auch deshalb hoffte ich inständig, dass Claire ein ganzes Stück klüger war, als Kyle glaubte.
    Schließlich kam ich wieder zu mir, was mich überraschte. Ich hatte damit gerechnet, in einem dieser Jahrhunderte während eines Anfalls von Berserkerwut zu sterben, ohne etwas davon zu merken. Gelegentlich war ich dem Ende ziemlich nahe gekommen und voller Blut aufgewacht, an fremden Orten und umgeben von Leichen, die mir nichts bedeuteten, die letzten Erinnerungen einige Tage alt. Diesmal war’s nicht so schlimm. Etwas Scharfes drückte meine Schulter an die Wand, und das Brennen vertrauten Schmerzes half mir dabei, mich genug zu konzentrieren, damit der Rest von mir die Trance verlassen konnte.
    Ich merkte, dass es mir gelungen war, weil sich meine Schulter plötzlich anfühlte, als stünde sie in Flammen.
    Außerdem war ich stolze Besitzerin eines schmerzenden Kiefers, eines ziemlich unangenehmen Hämmerns hinter der Stirn und eines starken Brechreizes. Der Schönling mit dem rotbraunen Haar hielt das Rapier, das mich durchbohrt hatte und wie einen Schmetterling an die Wand nagelte, wodurch ich derzeit mit meinem linken Arm nichts anfangen konnte, und die beiden Hände meines Gastgebers sorgten dafür, dass ich aufrecht stand. Mit einer gewissen Genugtuung nahm ich zur Kenntnis, dass beide recht mitgenommen wirkten. An Schönlings weißem Pullover klebte Blut, das nicht wie meins roch, und der andere hatte einen langen Kratzer im Gesicht, der fast bis zum rechten Auge reichte. Besonders tief war er nicht, und er begann sich bereits zu schließen. Mist.
    »Ich möchte mich nicht einmischen, Herr, aber vielleicht sollten wir sie fesseln.« Die Stimme hatte einen leichten französischen Akzent, was erklärte, warum ich den Burschen nicht kannte. Schönling war ein Mitglied der europäischen Version des Senats, nicht der amerikanischen. Und seit einem sehr denkwürdigen Besuch während des Ersten Weltkriegs war ich nicht mehr in Europa gewesen. Er wirkte ein wenig verunsichert, worüber ich mich unter anderen Umständen gefreut hätte. Im Augenblick allerdings lenkte mich mein Gastgeber ab, als er mich mit einer Hand an der Kehle packte.
    »Ich würde dich übers Knie legen, wenn ich davon überzeugt wäre, dass das etwas nützt«, sagte er grimmig.
    Der andere Vampir sah aus, als hätte ihm jemand eine Ohrfeige versetzt. Ich lachte. »Er hält dich für pervers«, sagte ich und spuckte einen Zahn aus. Nicht weiter schlimm. Diesmal war es einer von hinten, und mir würde bald ein neuer wachsen. Ich grinste den französischen Vampir an, den die Vorstellung anzuwidern schien, dass jemand irgendetwas mit mir machen konnte, abgesehen davon, mir einen Pflock zwischen die Rippen zu rammen. »Du hast ihm nichts gesagt, oder?«
    Der erste Vampir seufzte, ließ mich los und zog mir das Rapier aus der Schulter. Ich zuckte nicht zusammen.
    Derzeit fühlte sich der Schmerz fast gut an und erinnerte mich daran, dass ich erneut entgegen aller Wahrscheinlichkeit überlebt hatte. Was nicht heißen soll, dass ich diesmal in großer Gefahr gewesen war. Mein Gastgeber würde mich wohl kaum töten, wenn er meine Hilfe brauchte. Damit hätte er zumindest bis zu meiner Ablehnung gewartet.
    »Ich wollte euch einander vorstellen, aber du hast mir leider keine Gelegenheit dazu gegeben«, erwiderte er bissig.
    In Schönlings Gesicht zeigte sich jetzt deutlicher Abscheu. Offenbar steckte ein Gehirn in dem hübschen Kopf, denn er zählte eins und eins zusammen, aber er schien nicht glauben zu wollen, was ihm sein Instinkt mitteilte. Ich beschloss, ihm auf die Sprünge zu helfen, und wandte mich an meinen Gastgeber, der keinen Hehl daraus machte, wie sehr er sich über mich ärgerte. Ich schlang ihm die Arme um den Hals und gab ihm einen dicken Schmatzer auf die Wange. »Hallo, Daddy!«
    Fünfzehn Minuten später hatte er mir endlich mitgeteilt, wobei er meine Hilfe brauchte, und ich lag auf dem Boden und weinte, aber nicht vor Schmerz. Seit Jahren hatte ich nicht mehr so herzhaft gelacht, dass mir die Luft wegblieb und meine Rippen wehtaten. Letzteres lag vielleicht an den blauen Flecken, die ich mir bei meinem letzten Ausraster geholt hatte - ich war noch immer ein
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