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Corina 01 - Dämonisch verführt

Corina 01 - Dämonisch verführt

Titel: Corina 01 - Dämonisch verführt
Autoren: Karen Chance
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grata geworden wäre. Deshalb vermutete ich, dass es bei dieser Angelegenheit nicht um mein Jagdgeschick ging.
    Doch eine andere Möglichkeit fiel mir nicht ein, so sehr ich mir auch den Kopf zerbrach. Manchmal verdiente ich mir ein paar Dollar, indem ich im übernatürlichen Untergrund nach Leuten mit Problemen suchte, mit denen die Behörden der Menschen nichts anzufangen wussten und die sie nicht einmal verstanden. Aber hier galt ebenfalls: Was auch immer ich dem Senat anzubieten hatte - er konnte es selbst erledigen, und vermutlich sogar besser.
    Schließlich musste ich mir eingestehen, dass ich mit meinem Latein am Ende war. Und wenn schon. Sobald ich Antworten aus dem Snack-Jungen herausgeholt hatte, würde ich mit der Jagd auf Michael beginnen. Ganz gleich, was der Senat von mir wollte - sollte er sich an jemand anders wenden. Und was meinen Gastgeber betraf .... Von mir aus konnte er tot umfallen. Noch einmal.
    2
    »Dies ist Louis-Cesare. Ich würde es sehr zu schätzen wissen, wenn du darauf verzichten könntest, ihn anzugreifen, solange du hier bei mir bist.«
    Ich war lautlos ins Wohnzimmer zurückgeschlichen, aber natürlich hatten sie mich gehört. Wenigstens hatten sie mich nicht gerochen, zumindest nicht so leicht wie vorher, denn ich war zum ersten Mal seit Tagen sauber. Ich trug eins der blütenweißen Smokinghemden meines Gastgebers über der Jeans mit den Blutflecken, aber er verzichtete auf einen Kommentar, presste nur kurz die Lippen zusammen. Ich lächelte. Wahrscheinlich kostete das Ding so viel, wie ich im Monat an Miete bezahlte, und es reichte mir bis zu den Knien. Doch die Auswahl war nicht besonders groß gewesen. Der Schrank in seinem Zimmer hatte kaum etwas enthalten, ein weiteres gutes Zeichen, denn der Bursche war ein echtes Modepüppchen. Wenn er länger als nur einige Tage in der Nähe der New Yorker Läden gewesen wäre, hätte es hier ausgesehen wie in einer Armani-Boutique.
    »Ich werde daran denken«, sagte ich, schlenderte zur Bar und mixte mir einen Doppelten. Bei meinem Stoffwechsel verbrannte Alkohol so schnell, dass ich gar nicht betrunken wurde - einer der Pluspunkte meines Zustands. »Wo ist der Junge?«
    »Ich habe dafür gesorgt, dass man sich um ihn kümmert. Er wurde eben weggebracht.«
    Ich schloss die Hand fester um die Flasche und zählte bis zehn. Er stellte keinen neuen Rekord auf - bei anderen Gelegenheiten hatte er mich schneller in Rage gebracht -, aber er war nahe daran. »Ich musste mit ihm reden«, sagte ich vorsichtig und drehte mich um. »Er war meine einzige Spur. Du hattest kein Recht, ihn…«
    »Ich habe ihm zunächst seine Erinnerungen gelassen«, wurde mir mitgeteilt. »Du kannst später mit ihm reden, wenn du möchtest. Derzeit gibt es wichtigere Dinge.«
    Ich hörte ein Knirschen, senkte den Blick und stellte fest, dass ich die Flasche zerbrochen hatte. Behutsam stellte ich sie auf die Bar und achtete nicht auf den Single Malt, der übers dunkle Holz floss. Fünf Jahrhunderte des Ringens um Selbstbeherrschung, und trotzdem fiel es mir sehr schwer, ihm nicht die Flasche auf den Schädel zu schmettern. Wie stellte er es an? Niemand sonst schaffte es, das Feuer in mir so schnell anzuheizen. »Ich möchte noch heute Abend mit ihm sprechen«, sagte ich ruhig. »Ich hab’s eilig.«
    Der Typ mit dem kastanienbraunen Haar war ein bisschen näher gekommen, als glaubte er, sein Kumpel könnte Hilfe gebrauchen. Ich unterdrückte ein Grinsen. Wenigstens hatte ich jetzt seine Aufmerksamkeit.
    »Er hat starke Schmerzmittel bekommen, Dorina. Während der nächsten acht Stunden kann er dir gar nichts sagen.
    Du hättest mir eher Bescheid geben sollen, wenn dir das nicht gefällt.«
    In meiner Magengrube krampfte sich etwas zusammen, und das Herz schlug schneller. Ich wusste, was sich ankündigte, und deshalb versuchte ich, langsamer zu atmen, aber meine Gedanken kehrten immer wieder zu Claire zurück. Ich dachte an den letzten Monat, an die vielen falschen Spuren und schlaflosen Nächte. Ich hatte Gefallen eingefordert und den falschen Leuten viel zu viel versprochen, für Informationen, die sich als nutzlos erwiesen.
    Deutlich erinnerte ich mich an Kyles Visage, als er mir vom Worst-Case-Szenario erzählte, bei dem ich am liebsten geschrien hätte, und dann füllte mir ein vertrautes Rauschen die Ohren.
    Manchmal geschah es auf diese Weise, obwohl ich es meistens besser unter Kontrolle hatte. Aber dieser Abend entsprach mehr den alten Zeiten, als ich auf eine
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