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Corellia 02 - Angriff auf Selonia

Corellia 02 - Angriff auf Selonia

Titel: Corellia 02 - Angriff auf Selonia
Autoren: Roger McBride Allen
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spottete er. »Eine Selo nianerin gegen einen Mann, dessen Hände auf dem Rücken gefesselt sind.«
    Thrackan lachte. »Ich bin an Unterhaltung interessiert, Han, nicht an Fairness.« Er wies auf die vier Wachen, die sich inzwischen in den vier Ecken der Ringplattform postiert hatten. »Feuer«, befahl er. Alle vier zielten mit ihren Blastern auf die Mitte des Saalbodens und schossen gleichzeitig.
    Der Boden explodierte in einer Flammensäule. Han wich vor der Glut zurück und spürte stechende Schmerzen im Ge sicht und an den Händen, als er von Mikrofragmenten des pulverisierten Permabetons getroffen wurde.
    Halb blind und halb taub taumelte Han zurück. »Wenn ihr euch nicht anstrengt, werden meine Soldaten erneut schießen. Ich rate euch beiden, einen überzeugenden Kampf zu liefern.«
    Han schüttelte den Kopf und blinzelte, um das Flimmern vor seinen Augen zu vertreiben. »Wie soll ich überzeugend kämpfen, wenn meine Hände auf dem Rücken gefesselt sind?« fragte er.
    Thrackan lachte wieder. »Du erwartest doch nicht etwa, daß ich dir alle Antworten liefere«, erwiderte er. »Zeig mal ein wenig Initiative.«
    Hans Sehvermögen hatte sich inzwischen soweit normali siert, daß er Dracmus erkennen konnte, und sie schien mehr als nur bereit, einen guten Kampf zu liefern. Sie hatte das Maul weit aufgerissen und fletschte ihre nadelspitzen Zäh ne.
    Hans einziger Vorteil war das Überraschungsmoment, und er entschloß sich, es einzusetzen. Er brüllte aus Leibes kräften und stürzte sich mit gesenkten Kopf auf Dracmus. Er unterlief ihre Abwehr, wenn auch nur knapp, und rammte ihr seinen Schädel in die Magengrube. Jeder Mensch wäre zu Boden gegangen, aber sie stemmte ihren Schwanz gegen den Boden und blieb auf den Beinen. Ihre linke Pranke erwischte ihn am Kopf und schleuderte ihn durch die Luft.
    Er prallte mit der linken Schulter gegen die erhöhte Ring plattform und wäre fast gestürzt. Im letzten Moment gewann er sein Gleichgewicht zurück, wirbelte nach rechts herum und entging in letzter Sekunde einem Schlag mit der flachen Hand nach seinem Kopf.
    Und in diesem Sekundenbruchteil erkannte Han, daß er ihr vertrauen konnte, zumindest halbwegs. Er sah, daß sie einen Sekundenbruchteil, bevor ihre Pranke an seinem Ge sicht vorbeizuckte, ihre Krallen einzog, und sie verfehlte ihn nur um die Länge dieser Krallen.
    Keine Krallen. Sie hätte ihm inzwischen schon zweimal das Gesicht zerfetzen können. Sie spielte fair – oder würde es tun, bis sie Han töten mußte oder Thrackans Schlägertypen sie beide töteten. Er mußte schnell und überzeugend verlie ren. Das sollte kein Problem sein. Schließlich waren seine Hände auf dem Rücken gefesselt. Prüfend zerrte er an seinen Handschellen, aber sie gaben nicht nach.
    Han gelang es, einem linken Schwinger auszuweichen, doch dann traf ein Schlag wie ein Dampfhammer seine Brust und riß ihn von den Beinen. Er landete auf dem harten Per mabetonfußboden und fing die Wucht des Aufpralls größ tenteils mit seinem Rücken ab, obwohl er sich fast die Hände brach und mit dem Hinterkopf auf den Permabeton knallte.
    Ehe er sich aufrappeln konnte, warf sich Dracmus auf ihn, aber Han rollte zur Seite und sie verfehlte ihn – absichtlich, wie er vermutete. Oder er hatte mehr Glück als Verstand.
    Han gelang es, wieder auf die Beine zu kommen, doch beinahe wäre er erneut hingefallen. Bei seinem letzten Sturz mußte er sich irgendwie den Knöchel verletzt haben. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Ein verstauchter Knöchel. Er fluchte gepreßt und hüpfte so schnell er konnte zur anderen Seite des Raumes. Sein rechtes Auge schwoll bereits an, und er war ziemlich sicher, daß seine Nase blutete. Er fragte sich, wie ihn Dracmus wohl zurichten würde, wenn dies ein ech ter Kampf war. Aber er mußte ihr vertrauen. Entweder wür de sie ihre Meinung ändern und ihn töten oder nicht.
    Sie fuhr herum und kam mit schweren, stampfenden Schritten, ausgebreiteten Armen und wild peitschendem Schwanz auf ihn zu. Die Männer auf der Ringplattform johl ten und grölten und fluchten. Im Raum schien es jetzt sticki ger und dunkler zu sein als noch vor ein paar Minuten. Han schüttelte benommen den Kopf und bereute es sofort – ihm wurde schwindelig. Lange würde er nicht mehr durchhal ten.
    Er mußte es zu Ende bringen. Schnell und überzeugend, damit Thrackan zufrieden war. Aber Han wußte, daß Thrackan zumindest der alte Thrackan, den er von früher kannte – nur zufrieden sein
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