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Corellia 02 - Angriff auf Selonia

Corellia 02 - Angriff auf Selonia

Titel: Corellia 02 - Angriff auf Selonia
Autoren: Roger McBride Allen
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darauf.« Seine Stimme, seine Hal tung drückten absolutes Selbstvertrauen aus. Wenn es ein Bluff war, dann ein verdammt überzeugender.
    »Also, Thrackan, warum bin ich hier?« fragte Han im Tonfall eines vielbeschäftigten Mannes, der viel Wichtigeres zu tun hatte. Bei den meisten Leuten wäre diese arrogante Haltung glatter Selbstmord gewesen. Aber Han kannte sei nen Vetter. Höflichkeit hätte ihm von Thrackan nur ein ver ächtliches Grinsen eingebracht.
    »Hast du es so eilig, in deine Zelle zurückzukehren?« fragte Thrackan mit einem gehässigen Lächeln.
    Han widerstand der Versuchung, einen erleichterten Seufzer auszustoßen. Bis zu diesem Moment war er nicht si cher gewesen, ob Thrackan ihn lange genug am Leben lassen würde, daß er seine Zelle wiedersah. »Nein«, gestand er. »Aber ich bin auch nicht am Austausch von Drohungen in teressiert. Warum bin ich hier?«
    »Ich hatte die vage Hoffnung, daß du vielleicht bereit sein würdest, mit mir zusammenzuarbeiten. Daß du dich wie ein patriotischer Corellianer verhalten und mir helfen würdest, diese republikanischen Eindringlinge loszuwerden. Aber die Hoffnung war nicht besonders groß. Du bist auch nicht dazu bereit, oder?«
    »Nicht in einer Million Jahren.«
    »Also gut«, seufzte Thrackan. »Aber warum sollte ich dich am Leben lassen, wenn du mir nicht helfen willst?«
    Unter den gegebenen Umständen hätte diese Frage die meisten Menschen in Schrecken versetzt, aber Han kannte Thrackan schon sehr lange. Und schon nach den ersten Sekun den ihres Zusammentreffens hatte er erkannt, daß sich Thrackan seit damals nicht verändert hatte. Hätte sich Thrackan schon entschlossen, ihn zu töten, hätte er seine Zeit nicht mit Wortgefechten verschwendet. Han hätte bereits ein Bla sterloch in der Brust gehabt. Thrackan war nie aus einer Laune heraus oder ohne Grund grausam gewesen. Wenn er etwas Böses tat oder wenn er überhaupt etwas tat –, dann nur, weil er sich davon einen direkten Vorteil versprach. Thrackan hatte auch nie davor zurückgeschreckt, andere die Schmutzarbeit für sich erledigen zu lassen, und er war auch nie daran inter essiert gewesen, sich unnötige Arbeit zu machen. Han konnte natürlich nicht sicher sein, aber er vermutete, daß sich Thrac kan noch nicht entschieden hatte, ob er Han am Leben lassen sollte oder nicht. Beides war möglich. Und das bedeutete, daß er ihm einen Grund liefern mußte, ihn nicht zu töten. Es gab deprimierenderweise genug Gründe für ihn, Han umzubrin gen, aber warum sollte er sein Leben verschonen?
    »Es gibt eine Menge guter Gründe, mich nicht zu töten«, sagte Han, um Zeit zu schinden. Er bemühte sich um einen ruhigen, selbstsicheren Tonfall, aber seine Stimme klang so gar für seine eigenen Ohren nicht besonders überzeugend.
    »Könntest du mir vielleicht einige nennen?« fragte Thrackan kühl.
    Denk nach, sagte sich Han. Laß dir was einfüllen. Warum sollte Thrackan ihn am Leben lassen? Einen Moment. Warum waren er und die anderen überhaupt noch am Leben? Offensichtlich hatte die Menschenliga ihren lächerlichen Aufstand bewußt so geplant, daß er zeitlich mit dem Handelsgipfel zusammenfiel, wenn viele hochrangige Außenwelter auf Corellia waren. Und all diese Delegierten saßen jetzt im Corona-Haus fest, der Residenz des Generalgouverneurs. Hätte die Liga gewollt, hätte sie das Gebäude längst in die Luft sprengen und alle tö ten können, die sich dort aufhielten. Die gesamte planetare Regierung und die Staatschefin der Neuen Republik.
    Aber sie hatte es nicht getan. Han war zum Zeitpunkt des Angriffs im Corona-Haus gewesen. Für ihn war klar, daß es sich bloß um ein täppisch ausgeführtes taktisches Manöver gehandelt hatte, nicht um einen Enthauptungsschlag. Der Li ga war es nur darum gegangen, den Generalgouverneur, Leia und den Rest der hochrangigen Diplomaten im Corona- Haus festzusetzen, indem sie alle Ausgänge blockierte. Daß Han die Flucht geglückt war, war lediglich ein Beweis für die Unfähigkeit der Ligisten, keine Absicht.
    Der Gedanke drängte sich auf, daß Thrackan in Leia und den anderen Tauschobjekte sah, Geisern. Plötzlich begriff Han. Sein Vetter wollte ihn am Leben lassen, weil er hoffte, Leia so zur Zusammenarbeit zwingen zu können. Aber wenn er etwas von Leia brauchte, dann bedeutete dies, daß Thrackan Sal-Solo trotz seiner gegenteiligen Behauptungen nicht unumschränkter Herr der Lage war. Han grinste, und diesmal brauchte er es nicht vorzutäuschen. »Es
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