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Coolman und ich. Ganz großes Kino (German Edition)

Coolman und ich. Ganz großes Kino (German Edition)

Titel: Coolman und ich. Ganz großes Kino (German Edition)
Autoren: Rüdiger Bertram
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Doch das sage ich ihm nicht. Solange er sich nicht rührt, kann er auch nichts falsch machen.
    Nach geschätzten zwei Stunden Fahrt stoppt der Wagen endlich. Ich höre, wie Bernd und Uwe die Autotüren öffnen und danach über einen Kiesweg um den Wagen herumlaufen. Kurz darauf geht die Klappe auf, und das Erste, was ich sehe, sind die dummen Gesichter von Bernd und Uwe, die auf uns herunterstarren. Während der Fahrt ist es draußen dunkel geworden, und jetzt bin ich heilfroh, dass Alex und Justin den Scheinwerfer und die Autobatterie haben. Damit können sie mich auch nachts finden.
    »Was ist denn mit dem los?«, fragt Uwe, als er den leblosen Taenner sieht.
    »Verdammt! Der ist hin! Ich habe doch gesagt, du sollst vorsichtiger fahren!«, antwortet Bernd.
    »Ich bin vorsichtig gefahren! Vielleicht hat er etwas Falsches gegessen«, erwidert Uwe beleidigt.
    »Los, hol die Schippe!«
    »Wozu das denn?«
    »Wir verbuddeln ihn im Garten!«

    Mike Taenner setzt sich sofort auf, und wenn ich nicht genau gewusst hätte, dass er gar nicht tot war, wäre ich jetzt ziemlich erschrocken.
    So wie Uwe. Der springt vor Schreck zwei Meter zurück und landet mit dem Hintern in einem Schneehaufen. Bernd dagegen scheint die wundersame Wiederauferstehung weniger zu überraschen.
    »Los! Raus da! Und rein hier!«, knurrt er und zeigt auf eine Hütte, die einsam am Waldrand steht.
    Es ist gar nicht so einfach, aus einem Kofferraum zu klettern, wenn man gefesselt ist. Mike Taenner stellt sich besonders ungeschickt an, und langsam glaube ich, dass er wirklich für alles ein Double braucht.
    Vor allem fürs Denken!
    In der Hütte schubsen uns Bernd und Uwe auf ein altes Sofa, dessen Bezüge schon ganz durchgescheuert sind. Das passt zu der gesamten Einrichtung. Überall stehen alte Eichenmöbel herum und an der Wand hängen ausgestopfte Wildschweinköpfe und Hirschgeweihe, die als Kleiderhaken dienen.

    Auf dem Boden liegen keine Teppiche, sondern alte Tierfelle, in die Motten dicke Löcher gefressen haben. Vielleicht sind das aber auch die Einschusslöcher, so genau kann ich das von dem Sofa aus nicht erkennen. Es sind jedenfalls sehr viele Löcher, und das kann nur bedeuten, dass hier entweder eine Menge Motten leben oder der Jäger ein ziemlich miserabler Schütze war.
    Ich entscheide mich für Letzteres: Wenn die Hütte einem Vorfahren unserer Entführer gehört hat, schießen Bernd und Uwe vielleicht genauso schlecht wie ihr kurzsichtiger Ahne. Glaubt mir, wenn man in einer aussichtslosen Situation ist wie ich, klammert man sich an jeden Strohhalm.
    Aus einer Reisetasche kramt Uwe eine Videokamera und eine schwarze Skimaske hervor. Bernd stülpt sich die Maske über den Kopf, damit man sein Gesicht nicht erkennen kann. Dann setzt er sich auf einen Stuhl. Uwe hockt ihm gegenüber und hält die Kamera in der Hand. Die zwei wollen ein Erpresser-Video drehen, auf dem sie ihre Lösegeldforderung stellen.
    Hinter Bernd hängt eine Urkunde an der Wand. Darauf steht geschrieben, dass ein Bernd Meckendorf, geboren am 31. Mai 1967 in Berlin, 1985 bei einem Sportfest Fünfter im Hundertmeterlauf geworden ist.
    Sie tun mir schon fast so leid, dass ich kurz überlege, ihnen zu verraten, dass die Urkunde mit Sicherheit auf dem Video zu sehen ist.

    Ehe ich COOLMAN erklären kann, dass die beiden ihre Lösegeldforderung genauso gut auf die Rückseite ihrer Personalausweise schreiben könnten, brüllt Uwe: »RUHE! WIR DREHEN!«
    Bernd starrt in die Kamera. Trotz der Skimaske kann ich sehen, dass er vor Aufregung schwitzt wie ein Pinguin in Panama. Er ist halt kein Profi, so wie ich. »Also, ja, äh ...«, beginnt er stotternd. »Wir haben Mike ... Mike ...« Bernd blickt fragend zu Uwe. »Wie heißt der noch mal?«
    »Mein Name ist Mike Taenner! Wenn Sie mich schon entführen, sollten Sie wenigstens meinen Namen kennen!«, ruft Taenner beleidigt vom Sofa. Seine Eitelkeit ist noch größer als seine Angst.
    »Danke!«, ruft Bernd zurück und scheint das wirklich ernst zu meinen. »Noch mal von vorn!«
    »RUHE! WIR DREHEN!«, brüllt Uwe.
    »Also ... wir ... also, ich und Uwe ...«
    »Halt mal!«, unterbricht Uwe. »Ich finde das jetzt nicht so gut, wenn du auf dem Video meinen Namen nennst.«
    Bernd kratzt sich am Kopf. Er scheint nachzudenken.
    »Du hast recht! Okay, dann nenn ich dich einfach Ernie! So als Künstlername. Einverstanden?«
    »Super! Und du bist Bert!«, erwidert Uwe begeistert.
    Dick und Doof hätte auch gut gepasst, aber den
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