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Coolman und ich. Ganz großes Kino (German Edition)

Coolman und ich. Ganz großes Kino (German Edition)

Titel: Coolman und ich. Ganz großes Kino (German Edition)
Autoren: Rüdiger Bertram
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Licht herein.
    Ich bin überrascht, wie cool und gelassen ich bin. Das liegt sicher nicht daran, dass COOLMAN bei mir ist.
    Und ganz sicher auch nicht an dem größten Actionhelden der Filmgeschichte neben mir.
    Ich bin so cool und gelassen, weil ich ein Filmheld bin! Wenn alle Stricke reißen, hole ich uns hier raus, so wie ich es in
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auch getan hätte.
    Außerdem weiß ich, dass Alex und Justin irgendwo da draußen mit einem Empfänger stehen und genau wissen, wo ich bin. Es ist nur eine Frage von Minuten, bis die Polizei uns hier rausholt.

    »Du bist doch nicht wahnsinnig oder so etwas?« Mike Taenner starrt mich an, als wäre ich tatsächlich verrückt.
    »Ich? Ich bin der einzig Normale hier«, antworte ich beleidigt.
    »Und warum führst du dann die ganze Zeit Selbstgespräche? Gib zu, dass du völlig übergeschnappt bist«, erwidert Taenner.
    Dabei bemüht er sich, in dem engen Kofferraum so weit weg von mir wie nur irgend möglich zu robben.
    Es ist weder der Ort noch die Zeit, Taenner mit COOLMAN bekannt zu machen. Besser ist, ich ignoriere seine Frage und beantworte sie mit einer Gegenfrage.
    »Warum haben Sie die beiden in dem Parkhaus nicht einfach zur Strecke gebracht? Sie sind doch Mike Taenner! Der unbesiegbare Actionheld!«
    »Und wie, bitte schön? Die zwei sahen gefährlich aus!«
    »Aber in Ihren Filmen ...«
    »Das waren Filme! Deswegen heißt es ja auch Film und nicht Wirklichkeit! Ich bin doch nicht lebensmüde.«
    »Und was war mit den Haien?« Ich kann nicht glauben, dass er wirklich so ein Schisser ist.
    »Was denn für Haie?« Taenner versucht, noch ein Stück weiter von mir wegzurobben.
    »Na, die in dem Video auf YouTube!«
    »Ach, die Haie meinst du! Das waren Gummitiere zum Aufblasen. Mein Manager hat die Kinder fürs Kreischen mit zwei Tüten Gummibärchen bezahlt und danach die Aufnahmen ins Netz gestellt.«
    Taenner schluchzt einmal tief und fängt an zu jammern: »Wäre ich doch nie berühmt geworden! Hätte ich es doch nur wie mein Bruder gemacht! Der ist Hausmeister an einer Schule und verdient auch nicht schlecht mit seinen alten Rühreibrötchen, die er in der großen Pause an die Schüler verkauft. Aber nein, ich musste ja unbedingt Schauspieler werden ...«
    Von Mike Taenner ist keine Hilfe zu erwarten, das ist mir jetzt endgültig klar.
    Also muss ich auf Alex und Justin hoffen. Mein Schicksal liegt in ihren Händen, und das ist kein besonders angenehmer Gedanke.
    Vor allem, da sie mich längst hier hätten rausholen müssen. Wo bleiben die nur?

    Die Idee ist gar nicht schlecht. Obwohl sie von COOLMAN kommt. Mit meinen Füßen trete ich gegen den Kofferraumdeckel. Das scheppert ordentlich und müsste draußen deutlich zu hören sein.
    Ist es auch.
    Vor allem von unseren Entführern.
    Uwe tritt dreimal kurz auf die Bremse, sodass ich und Mike Taenner kräftig durchgeschüttelt werden.
    Danke, COOLMAN!
    Danke für die zusätzlichen blauen Flecken.
    Für den Rest des Weges verzichte ich auf weitere Klopfzeichen und ergebe mich in mein Schicksal.
    Ich hätte nichts dagegen, wenn Jonny Pony plötzlich auftauchen würde und »AUS! AUS! AUS!« brüllen würde. Aber das hier ist kein Film. Das hier ist das wahre Leben und das ist alles andere als supi!
    Ende der Zeitreise: Jetzt wisst ihr, wie ich in diesem Kofferraum gelandet bin. Ich wünsche mir nur, dass ich hier auch wieder rauskomme, damit ich euch erzählen kann, wie die Geschichte zu Ende geht.
    Zu einem guten Ende.
    Hoffe ich.

10. Kapitel
    Do it yourself

    COOLMAN hält für einen Moment die Klappe und auch Mike Taenner hat seit einer halben Stunde aufgehört zu jammern.
    »Alles in Ordnung?«, frage ich, weil mir die Stille im Kofferraum unheimlich ist.
    Taenner antwortet nicht und das macht mir jetzt wirklich Angst.
    »Mister Taenner? Geht es Ihnen nicht gut?«
    Ich rutsche an ihn heran, um zu sehen, ob er noch atmet. Als ich mit meinem Gesicht ganz nah an seinem bin, richtet er sich plötzlich auf und macht »Buh!«.
    Erschrocken zucke ich zurück und stoße mir den Kopf am Kofferraumdeckel. Weil das draußen wieder zu hören ist, tritt Uwe wieder kurz auf die Bremse.
    »Was sollte das denn jetzt?«, zische ich Taenner wütend an.
    »Ich habe mich tot gestellt. Ich bin Schauspieler! Ich kann das«, antwortet er, als erwarte er für seine Leistung auch noch Applaus von mir.
    »Warum?«
    »Tot bin ich für sie wertlos. Dann werden sie mich laufen lassen.«

    Ich finde Taenners Plan auch nicht wirklich überzeugend.
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