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Coolman und ich. Ganz großes Kino (German Edition)

Coolman und ich. Ganz großes Kino (German Edition)

Titel: Coolman und ich. Ganz großes Kino (German Edition)
Autoren: Rüdiger Bertram
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das irgendwie nicht ganz passt. Andererseits machen die meisten der anderen Dialoge in
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auch keinen Sinn.
    »AUS! AUS! AUS!«, brüllt Jonny Pony und springt von seinem Regiestuhl auf. »Kannst du dir nicht mal einen einfachen, winzigen, klitzekleinen Satz merken?!«

    »Du brauchst doch nur
Fand ich auch
zu sagen und sie dann zu küssen. Ist das denn so schwer, Kleiner?«
    Ich zucke hilflos die Schultern, weil jedes weitere Wort ein falsches Wort zu viel sein könnte.
    »Also noch mal! RUHE, WIR DREHEN!«, schreit Pony, und ich finde es bemerkenswert, dass er bei der ganzen Brüllerei immer noch nicht heiser ist.
    »Das war ein wunderbarer Nachmittag«, sagt Lena.
    »Fand ich auch«, antworte ich, genau so, wie es im Drehbuch steht.
    Jetzt soll ich sie küssen, aber das ist leichter geschrieben als getan.

    Ich schließe die Augen und stelle mir vor, Lena ist mein Teddybär. Das macht die Sache tatsächlich viel einfacher. Mit gespitzten Lippen nähere ich mich ihrem Mund und küsse sie.
    »AUS! AUS! AUS!«, schreit Jonny Pony dazwischen. »Was machst du denn da? Das sieht aus, als würdest du deinen Teddybär küssen.«
    »Genau das habe ich mir ja auch vorgestellt«, antworte ich kleinlaut.
    »Wie bitte?« Lena schaut mich beleidigt an. »Deinen Teddybär?!«
    »Aber doch nur in meiner Fantasie«, verteidige ich mich.
    »Du bist wirklich der letzte Idiot!« Lena dreht sich um und läuft davon in Richtung Garderobe.
    »Das hast du ja super hingekriegt, Kleiner!« Jonny Pony sieht mich vorwurfsvoll an. Dann wendet er sich an sein Team und brüllt: »Eine Stunde Mittagspause!«
    Als ich das Studio betrete, stürmen zwei Gorillas auf mich zu. Sie springen an mir hoch und reißen mich zu Boden. Ich kann mich nicht rühren, weil sie sich auf mich draufsetzen und sich dabei auf die Brust trommeln.
    »Erkennst du uns, Alter?«
    »Das sind krasse Kostüme, echt!«
    »Geht sofort von mir runter, sonst ersticke ich«, keuche ich.
    Die beiden geben mich frei und ziehen ihre Gorillamasken ab. Es sind Alex und Justin.
    »Sehr witzig!« Es dauert eine Weile, bis ich wieder Luft bekomme. »Was macht ihr denn hier?«
    »Wir haben heute auch einen Dreh, Alter«, erklärt Alex.
    »Wir spielen die Affen, die der Superschurke dressiert hat, um seine Feinde aus dem Weg zu räumen. Echt, für unsere Rolle kriegen wir hundert Prozent einen Oscar«, ergänzt Justin.
    »Mindestens, Alter!«
    Ehe ich einwenden kann, dass sie unter ihren Fellkostümen gar nicht zu sehen sind, ertönt ein schriller Pfiff durch das Studio. Die Pfeife gehört dem Trainer, der sich bei den Dreharbeiten um die am Film beteiligten Tiere kümmert. Alex und Justin scheinen auch dazuzugehören. Die beiden zucken erschrocken zusammen, als sie den Pfiff hören. Ich kann das verstehen: Jonny Pony hat erzählt, dass der Tiertrainer sonst mit Krokodilen, Löwen und Giftschlangen arbeitet. Vor dem hätte ich auch Respekt, vor allem wegen der langen Lederpeitsche, die er zusammengerollt an seinem Gürtel trägt.
    »Man sieht sich, Alter!«, verabschiedet sich Alex und taucht mit seiner Pfote unter sein Kostüm. Dort holt er eine CD-Rom hervor und drückt ihn mir in die Hand.
    »Da ist
Zombie-Klatschen
drauf. Ein echt krasses Spiel. Falls dir mal langweilig ist«, erklärt Justin.
    »Mir ist nicht langweilig. Ich spiele die Hauptrolle und laufe nicht nur einmal kurz in einem dicken Fellkostüm durchs Bild«, rufe ich den beiden hinterher, als sie auf allen vieren zu ihrem Trainer zurückhetzen. Das machen sie richtig gut, und wenn es doch einen Oscar für den besten Gorilla gäbe, hätten sie ihn wirklich verdient.
    Das meine ich ernst.
    Weil ich nichts anderes zu tun habe, suche ich Lena. Vielleicht hat sie sich wieder beruhigt und ist vor lauter Langeweile sogar bereit, mit mir zu reden.
    Ich finde Lena in der Garderobe, wo sie gerade für ihre nächste Szene zurechtgemacht wird. Sie sieht aus wie Pumuckl, weil ihre Schminke noch nicht richtig verteilt ist und ihre Haare so lustig hochgesteckt sind. Ich spüre, dass ich gleich anfangen muss zu lachen.
    Aber das wäre nicht gut.
    Das wäre ganz und gar nicht gut.
    Vor allem, weil sie mir die Sache mit der Schaufensterpuppe immer noch übel nimmt. Das erkenne ich an dem bösen Blick, mit dem sie mich begrüßt.

    Die Vorstellung, COOLMAN endlich los zu sein, gibt mir den Rest. Ich kann mich nicht mehr beherrschen und pruste los. Über den Spiegel wirft Lena mir ihren Ich-töte-dich-wenn-du-nicht-sofort-aufhörst-Blick
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