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Conan und der Spinnengott

Conan und der Spinnengott

Titel: Conan und der Spinnengott
Autoren: L. Sprague de Camp
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von Egils im Sumpf platschenden Hufen absah, dem Rascheln des Schilfrohrs und dem Schwirren und Summen der dichten Wolken von Insekten, die von dem von Egil bewegten Ried aufstiegen. Mit dem Turbantuch um Kopf und Gesicht gewunden und den Händen in seinen Uniformhandschuhen war Conan gut geschützt, aber sein bedauernswertes Streitroß wurde arg gequält und schüttelte fast pausenlos Mähne und Schwanz, um sich von den lästigen Insekten zu befreien.
    Endlose Tage, wie ihm schien, schleppte Conan sich durch das eintönige Ried. Einmal schreckte er eine Rotte Schweine einer großen, rostroten Art auf. Da er geradezu gierig nach frischem Schweinefleisch war, und auch um seinen schwindenden Vorrat an gepökeltem Fleisch zu ergänzen, griff er nach seinem Bogen, doch bis er die kurze, doppelgeschwungene hyrkanische Waffe aus ihrer Hülle gezogen hatte, war die Rotte schon im dichten Ried verschwunden.
     
    Drei Tage kämpfte Conan sich durch das Schilfrohr, das sich immer noch bis zum Horizont erstreckte. Gegen Ende des dritten Tages, als eine Erhebung ihm einen Blick über das weite Land gewährte, stellte er fest, daß sowohl die See zu seiner Rechten, als auch die Berge am Westhorizont nähergerückt waren. Er nahm an, daß er sich dem Nordende der Marschen und damit der Stadt Sultanapur näherte, und trieb Egil zum Trott an.
    In diesem Augenblick hörte er, durch die Ferne gedämpft, einen Schrei, zweifellos aus Menschenkehle, und er glaubte, mehrere Stimmen brüllen zu hören. Er blickte sich um und sah auf einer Erhebung zu seiner Linken blauen Rauch aufsteigen. Die Vorsicht mahnte Conan weiterzureiten, ohne sich darum zu kümmern, was auf diesem Buckel vorging. Je weniger ihn sahen, solange er noch in Turan war, desto besser standen seine Chancen, das Königreich unbehelligt verlassen zu können.
    Aber Vorsicht war nie etwas gewesen, dem Conan sein Ohr geliehen hätte. Außerdem bedeutete ein Lager gebratenes Heisch und die Möglichkeit von Beute oder ehrlicher Anstellung. Ganz abgesehen davon war seine Neugier erwacht. Obgleich Conan durchaus fähig war, seine eigenen Interessen bedenkenlos zu verfolgen, war er doch imstande, sich aus einer plötzlichen Laune heraus – wenn er glaubte, daß seine barbarische Ehre es erforderte – in Dinge zu mischen, die ihn nichts angingen.
    In diesem Fall verdrängten Neugier und der Gedanke, etwas Ordentliches zu essen bekommen zu können, seine Vorsicht. Conan lenkte sein Pferd zu dem Hügel und trieb es zu einem schnellen Trott an. Als er sich der Kuppe näherte, sah er mehrere Gestalten aufgeregt zwischen dichten Büschen herumlaufen, deren rote, goldene und violette Blüten der trostlosen Landschaft Farbe verliehen.
    Beim Herankommen bemerkte er fünf Männer um ein kleines Zelt gegenüber dem Lagerfeuer. Ihre Pack- und Reittiere, vier Esel, zwei Pferde und ein Kamel, die an einen knorrigen verkümmerten Baum gebunden waren, bäumten sich auf, schlugen um sich und versuchten sich loszureißen, trotz der Bemühungen eines Mannes, sie zu beruhigen.
    »Was ist denn los?« brüllte Conan über das Rascheln des Rieds hinweg.
    »Paßt auf!« brüllte ein hagerer Mann mit weißem Turban zurück. »Eine Sumpfkatze treibt sich herum!«
    »Wo?« schrie Conan.
    Die Männer um das Zelt antworteten alle gleichzeitig und deuteten in die verschiedensten Richtungen. Da zerriß ein heftiges Fauchen rechts neben Conan die Luft, und eine beige Kreatur, derengleichen er noch nie gesehen hatte, sprang aus dem Ried. Kopf und Oberkörper waren die einer normalen Raubkatze, doch die Hinterbeine waren doppelt so lang. Das Tier näherte sich mit gigantischen Sprüngen und hielt den schweren Schwanz als Ruder steif aufgerichtet, dadurch sah es aus wie eine seltsame Mischung aus Panther und Riesenhase.
    Egil wieherte vor Furcht und sprang ruckartig zur Seite. Während seiner zwei Jahre in der turanischen Armee war der Cimmerier zum guten Reiter geworden, doch fehlte ihm noch die Sattelfestigkeit des hyrkanischen Nomaden, der auf dem Pferderücken aufgewachsen war. Conan flog kopfüber von seinem Rappen und landete heftig auf einer Schulter im dichten Ried. Mit donnernden Hufen ging Egil durch.
    Wie der Blitz rollte Conan auf die Füße und riß den Säbel aus der Scheide. Die Sumpfkatze hatte sich etwa eine Speerschaftlänge entfernt mit aufgestelltem Fell und funkelnden Augen zu einem weiteren Sprung geduckt. Conan spreizte die Beine, hob die Klinge und stieß den furchterregenden Kampfruf der
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