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Conan-Saga 40 - Conan der Held

Conan-Saga 40 - Conan der Held

Titel: Conan-Saga 40 - Conan der Held
Autoren: Leonard Carpenter
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am Handgelenk und führte sie zum Eingang. Ohne Scheu ging sie – immer noch nackt – an den turanischen Soldaten vorbei. Die Männer hörten auf, Fackeln zu entzünden oder die gefangenen Hwongs zu fesseln. Sie kümmerten sich nicht einmal mehr um die brennenden Kameraden. Sie starrten nur der Frau nach. Selbst die stöhnenden Verwundeten verstummten bei ihrem Anblick. Sie kümmerte sich um dies alles nicht.
    Als Conan am ersterbenden Feuer vorbeikam, blieb er stehen, um nach dem Mann zu sehen, den er hineingestoßen hatte. Obwohl nur wenig Zeit vergangen war, und das Feuer nicht allzustark gebrannt hatte, war der Mann völlig verschwelt. Man sah nur noch einige Metallteile der Rüstung und ein paar angekohlte Knochen, welche wie ein X über der Feuerstelle lagen, in der immer noch Funken aufblitzten.
    »Gefährlich, dieser Zauber, bei Crom!« murmelte Conan. Dann ging er weiter.
    »Nein, nicht bei Crom, sondern bei unserer uralten Göttin Sigtona«, erklärte die Frau an seiner Seite in fließendem Turanisch, allerdings mit singendem Akzent. »Dies ist die Macht des Leuchtenden.« Sie schüttelte den Kopf und wandte schaudernd die Augen von den sterblichen Überresten, die noch rauchten. »Ich bin froh, daß nicht ich als Speise für die Göttin geopfert wurde.«

K APITEL 2
     
    Mojurnas Zeichen
     
     
    »Platz da! Ich bin im Dienste des Königs unterwegs!«
    Der Akolyt Azhar hatte seinen Kaftan bis zu den Knien gelüpft, damit er nicht unziemlich flatterte, als er den Korridor entlangeilte. Er bahnte sich den Weg zwischen Eunuchen mit kahlgeschorenem Schädel und nackter Brust hindurch. In Seide gekleidete Sklavinnen trugen Wäschebündel oder Wasserkrüge. Sie machten dem jungen Mann kaum Platz, sondern zwangen ihn zum Kontakt mit ihren schlanken Körpern unter den Saris. Hinter seinem Rücken lächelten sie spöttisch über ihn, da er wohl kaum aus einer hohen Kaste stammte, sich aber so entsetzlich wichtig machte. Schließlich war er nur der Sklave von Zauberern und nicht der eines mächtigen Königs.
    Azhar hatte die Biegung am Ende des Korridors erreicht und trat auf den langen überdachten Balkon. Durch das fein gemeißelte Steinwerk warf das Sonnenlicht zarte Muster. Er behielt den schnellen Schritt bei. Seine Sandalen klatschten auf den kunstvollen Mosaikboden. Zu seiner Linken breitete sich Aghrapur aus, die Hauptstadt Turans. Eingerahmt von schlanken Säulen, welche die geschwungene Decke des Balkons trugen, blitzten die goldenen Kuppeln und Mosaikdächer in der Mittagssonne. Doch schon bald verlor sich der Glanz im Dunst der zehntausend Kochstellen, Darröfen und Schmieden.
    Ohne diesen Dunst hätte der Balkon einen atemberaubenden Blick auf die fernen Ebenen und Berge geschenkt, wie Azhar wußte. Allerdings war dem Herrn des Palastes, dem glanzvollen König Yildiz von Turan, weit mehr von der Erde untertan, als man vom höchsten Berg, selbst an einem klaren Tag, hätte sehen können.
    Schließlich mündete die Veranda in den Kuppelbau des Zentralpalastes. Dort war es kühl, und es duftete herrlich. Azhar ging den geschwungenen Korridor hinunter, der zu den Gemächern des Königs führte. Vor seiner Tür, deren Flügel mit Goldintarsien verziert waren, blieb er stehen. Zwei königliche Wachen versperrten ihm den Zugang. Die Klingen der scharfen Doppeläxte stellten sich ihm in Brusthöhe entgegen.
    »Laßt mich durch!« japste er. »Ich bringe Seiner Herrlichkeit eine Nachricht vom Hof der Seher. Ich soll König Yildiz melden ...«
    »Genug!« Das narbige Gesicht des Wachoffiziers zeigte nicht einmal Verachtung. »Geh nach unten ins Empfangszimmer für die Öffentlichkeit und frag beim Eunuchen Dashibt Bey um eine Audienz an!«
    »Aber, edler Herr ... Ich meine, Wachoffizier! Ibn Uluthan, der oberste Magier, sagte mir ...«
    Verwirrt blieb der Akolyt stecken. Doch dann fiel ihm plötzlich etwas ein. Er faßte in den Ausschnitt seines Kaftans und suchte verzweifelt. Ungerührt sah ihm der Offizier dabei zu. Er befürchtete offenbar nicht, daß der Winzling vor ihm eine gefährliche Waffe herausholen würde.
    Schließlich holte Azhar einen schweren Siegelring aus dem goldbestickten Kaftan. Der glänzende goldene Brocken hing an einer Seidenschnur. Eilfertig hielt Azhar ihn dem Offizier zur Besichtigung entgegen.
    »Die gehörnte Muschel ... Symbol der Khitanischen Seher.«
    Kühl musterte der Wachhabende Azhar. Dann blickte er zu seinem jüngeren Kameraden. Der nickte verstehend. Die Gilde hatte
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