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Conan-Saga 40 - Conan der Held

Conan-Saga 40 - Conan der Held

Titel: Conan-Saga 40 - Conan der Held
Autoren: Leonard Carpenter
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Zugang, wo er allen anderen versperrt blieb – selbst zum König.
    Wortlos zog der Offizier die Axt zurück und hakte die schwere Waffe wieder an den Gürtel. Dann entriegelte er die Prunktür und schritt durch einen Flügel voran. Azhar wieselte vorsichtig hinterher. Der zweite Posten verschloß die Tür sofort wieder hinter ihnen.
    Als Azhar den schweren Schritten des Offiziers folgte, wagte er kaum, die Pracht der königlichen Gemächer um sich herum zu bewundern. Kissen und Teppiche in allen Farben des Regenbogens lagen auf den schwarzweißen Fliesen des Bodens zwischen dicken Säulen aus buntem Marmor und Tischen aus Gold und Onyx. Makellos gekleidete Diener standen wie menschliche Möbelstücke in Abständen dazwischen. Sie blickten nur stumm drein und zeigten nichts von der Aufmüpfigkeit der niederen Palastsklaven. Und das ist nur das Vestibül des Erhabenen, dachte Azhar tief beeindruckt.
    Der Offizier blieb stehen und sagte leise etwas zu einem bärtigen Sklaven, dessen kostbarer Turban einen hohen Rang verriet. Dann führte er Azhar durch mehrere hohe Torbögen in einen riesigen Raum. Er ähnelte einem Ballsaal, allerdings führten hier im Zentrum Stufen im Boden zu einer Art Arena hinab.
    Um den oberen Rand lagerten Eunuchen und Höflinge von höchstem Rang. Seine Herrlichkeit saß am anderen Ende auf einem Diwan und ließ sich von zwei knienden Sklaven Kühlung zufächeln. Azhar fiel es jedoch schwer, sich auf den göttlichen Anblick zu konzentrieren, da in der Arena ein phantastisches Schauspiel stattfand.
    Dort standen zwei junge athletische Frauen in Kampfhaltung. Die eine hatte rabenschwarzes Haar und hielt in jeder Hand eine Art übergroßer Pinzette. Die andere war rothaarig und schwang zwei Hornhaken. Beide Frauen waren barfuß, trugen aber Pluderhosen und Blusen aus hauchdünnem Gewebe, das inzwischen schon ziemlich zerfetzt war. Ziel dieses Kampfes war anscheinend, der Gegnerin das Gewand vom Leib zu reißen.
    Mit großen Augen sah Azhar, wie die mit den rabenschwarzen Haaren der Gegnerin einen breiten Stoffstreifen mit der Pinzette herausfetzte, so daß der Schenkel der Rothaarigen bloß lag. Doch rächte sich die Circasserin umgehend. Sie packte mit einem Haken den Ausschnitt der Bluse der anderen und zog. Die Hälfte des zarten Gewebes glitt von den wohlgeformten Schultern der Gegnerin. Bei diesem Triumph applaudierte der Kreis der Zuschauer oben höflich und verhalten.
    Jäh hielten die Kämpferinnen inne. Azhar folgte dem Blick der Zuschauer. Alle blickten zum König. Beim Nahen des Offiziers seiner Elitegarde hatte Yildiz mit den Fingern geschnippt. Die beiden Frauen nickten gehorsam und setzten sich einträchtig auf die unterste Stufe der Arena.
    Der Akolyt hatte noch nie die Ehre gehabt, Yildiz den Prächtigen so nahe zu sehen. Der König war ein dicklicher kleiner Mann mit olivenfarbener Haut. Azhar suchte vergebens nach einem Zeichen herrscherlicher Hervorhebung. Gewiß, die seidene Robe und die Schnabelschuhe waren von erlesener Qualität und Nägel und Haarkranz sorgfältig gestutzt. Aber das Gesicht und die ganze Haltung waren keineswegs außergewöhnlich und standen in völligem Gegensatz zu der Großartigkeit, die Azhar erwartet hatte.
    »Nun, Bote?« Der König schwenkte mit den kleinen, dunklen, gelangweilten Augen vom knienden Offizier zu dem völlig verschüchterten Akolyten. »Welche Neuigkeit hat der Hof der Seher mir heute zu bieten? Warnungen von Zauberern, daß sich beim Feldzug im Süden bald eine Katastrophe einstellen wird? Oder geht es mal wieder um eine unverständliche Runzel in meinem astrologischen Geschick?« Yildiz musterte Azhars ausdrucksloses Gesicht mit einer Spur von Verärgerung.
    »O Euer Herrlichkeit!« Azhar war vor Ehrfurcht und Reue über seine ersten gotteslästerlichen Gedanken wie benommen. Die sanfte Stimme des Herrschers traf ihn, wie ein Sturmwind ein Schilfrohr knickt. Er warf sich zu Boden und kroch auf Knien und Ellbogen zum Diwan des Königs. »Großmächtiger Herrscher, vergebt die Störung!« Beinahe hätte er die mit Rubinen besetzten königlichen Schnabelschuhe berührt. »Meine Meister geboten mir, über die Ereignisse des heutigen Morgens Meldung zu machen ... Aber ich wage es kaum, Euch damit zu belästigen, großmächtiger Herrscher ...« Dann versagte ihm die Stimme.
    »Ja, ja, schon gut! Und wie lautet nun die Meldung?« Ungeduldig gab Yildiz dem Wachoffizier ein Zeichen. »Hilf ihm hoch!«
    »O Euer Herrlichkeit!« Während Azhar
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