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Conan-Saga 38 - Conan der Wagemutige

Conan-Saga 38 - Conan der Wagemutige

Titel: Conan-Saga 38 - Conan der Wagemutige
Autoren: Roland Green
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dir gewogen. Meiner Meinung nach zu sehr gewogen, schließlich bist du ein Fremder.«
    »Ja, ja, du Sohn eines vendhyanischen Tanzmädchens«, erwiderte Conan. Motis Stimme klang streitsüchtig. Dem Cimmerier kroch das Gespür für Gefahr wie eine Spinne den Rücken herauf.
    »Meine Mutter war die beste Tänzerin ihrer Zeit«, sagte Moti. »So wie Khadjar der beste Soldat in unserer ist.« Er blickte Conan an. »Wie alt bist du?«
    »Nach turanischer Zeitrechnung zweiundzwanzig.«
    »Ha! Genauso alt wie der uneheliche Sohn Khadjars. Jedenfalls wäre dieser jetzt ebenso alt, wäre er nicht vor zwei Jahren gestorben. Vielleicht sieht Khadjar in dir einen neuen Sohn. Er hatte außer dem Jungen keine Verwandten und nur wenige Freunde. Man sagt auch, daß der Junge ...«
    Die Tür öffnete sich. Eine Frau trat herein. Sie hätte nicht mehr Aufmerksamkeit erregen können, wäre sie mit Trompetenschall aus einer purpurnen Rauchwolke erschienen.
    Sie war hoch gewachsen und hell wie die Leute aus dem Norden, mit großen, grauen Augen und Sommersprossen. Dem Alter nach war sie eindeutig eine Frau, kein junges Mädchen. Ihre Figur konnte mit der Pylas durchaus wetteifern. Conans Blick glitt über die Hüfte zur schmalen Taille, dann hinauf zu den Brüsten, welche die braune Wolltunika spannten, und zum schlanken Hals.
    Dann bemerkte er, daß die Augen aller Männer im Raum seinen gefolgt waren.
    Die Frau beachtete keinen. Mit der Grazie einer Tänzerin schritt sie dahin. Die Augen der Männer, die an ihr hingen, hätten auch Mäusen gehören können. Jedenfalls tat sie völlig unbeteiligt. Conan bezweifelte, daß diese Frau innegehalten hätte, selbst wenn sie nackt wie ein Säugling gewesen wäre.
    Als sie die Theke erreichte, sagte sie auf Turanisch mit fremdländischem Akzent: »Ehrenwerter Motilal, ich möchte mit dir ins Geschäft kommen.« Spöttisches Gelächter wurde laut. Sie sprach weiter, als sei Erröten unter ihrer Würde. »Ich möchte einen Krug Wein kaufen, dazu Brot, Käse und Rauchfleisch. Ich bin mit allem zufrieden, was du hast, selbst Pferde ...«
    »Beleidigt Moti nicht, verehrte Dame, indem Ihr ihm unterstellt, er bringe Pferdefleisch auf den Tisch«, unterbrach Conan sie. »Falls aber Eure Börse sehr leer ist ...«
    Das Lächeln der Frau spiegelte sich nicht in den Augen wider. »Und wie soll ich dir das zurückzahlen?«
    »Indem Ihr etwas Wein mit mir trinkt. Das ist alles.«
    Die Frau sah wie eine Göttin aus und würde sich kaum mit einem cimmerischen Söldneroffizier im Bett vergnügen. Sie würde nur eine Augenweide sein; doch das genügte ihm.
    »Falls deine Börse wirklich leer ist, Mädchen, können wir sie bis zum Morgengrauen füllen«, mischte sich ein Leibwächter ein. Seine Genossen lachten unflätig. Von den anderen Gästen stimmten nur wenige ein. Sie hatten, ebenso wie Conan, die Eiseskälte in den Augen der Frau gesehen.
    Moti schlug mit dem Handgriff des Schlegels auf die Theke. Der Trommler nahm seine Trommel auf den Schoß und stimmte ein mitreißendes, verführerisches Lied aus Zamora an. »Pyla! Zaria!« rief Moti. »An die Arbeit!«
    Die beiden Frauen wirbelten über den Boden. Das Publikum klatschte und johlte so laut, daß der Trommler kaum noch zu hören war. Erst warf Pyla, dann Zaria das lange Gewand ab. Der Mann in grüner Seide zückte sein Schwert und fing Zarias mit der Spitze auf, ohne dabei die Frau aus dem Norden auch nur eine Sekunde aus den Augen zu lassen.
    Conan musterte den Mann nochmals und änderte seine Meinung. Auch wenn er ein Stutzer war, schien er doch gefährlich zu sein.
    Eine Dienstmagd brachte aus der Küche einen Korb voller Speisen und einen Krug hervorragenden aquilonischen Weins. Moti reichte beides der Frau. Dann zählte er die Münzen, die sie aus ihrem Gürtel geholt hatte, und versetzte der Magd einen kräftigen Klaps auf den Hintern.
    »Schluß mit Kochen für heute, Thebia. Jetzt brauchen wir Tänzerinnen.«
    Trotz des Lärms hörte Conan in Motis Stimme den Tonfall eines Offiziers, der einem Soldaten befahl, die Stellung zu halten oder zu sterben. Die kribbelnden Spinnenbeine der Gefahr auf seinem Rücken wurden zu scharfen Krallen. Vor zwei Jahren hätte er sofort das Schwert gezogen.
    Pyla warf ihren Brustschmuck ab. Klirrend fielen die Perlmuttplättchen zu Boden. Sie wurde mit lautem Applaus belohnt. Ungerührt ging die Frau aus dem Norden auf die Tür zu. Conan folgte ihr mit den Augen und sah, wie der Kerl in der grünen Seide sie
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