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Conan-Saga 33 - Conan der Herausforderer

Conan-Saga 33 - Conan der Herausforderer

Titel: Conan-Saga 33 - Conan der Herausforderer
Autoren: Steve Perry
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Fackeln in den grün angelaufenen Messinghaltern malte seltsame Muster. Ihr Rauch störte die Spinnen in ihren Netzen. Kein Lebender wagte sich freiwillig an diesen dunklen Ort. Selbst die Augenlosen kamen nur auf Negs Befehl herunter, um die Fackeln und Kerzen zu erneuern. Sie brauchten kein Licht, und die Zombies, die Neg untertan waren, wollten einander nicht sehen. Die Untoten hier hatten nur eine Sehnsucht, die magischen Fesseln abzustreifen, die sie von den Grauen Ländern fernhielten.
    Neg lachte. Der Klang hallte in dem verlassenen Korridor wider und brach sich an den Felswänden. Ohne Zweifel hätten sich die Untoten seiner gastfreundlichen Umarmung gern entzogen. Doch leider konnte er dies nicht zulassen, da sie noch viel zu geben hatten, was er brauchte. Sie hatten den Fluß des Todes schon überquert, als man sie zwang zurückzukehren. Sie wußten Dinge, die normale, lebende Menschen nicht wußten. Durch sie erfuhr auch Neg diese Geheimnisse. Dieses Wissen verlieh ihm, der im Laufe der Jahre in der Schwarzen Kunst große Fertigkeiten erworben hatte, viel Macht.
    Eine dunkelbraune Ratte quiekte, als der Zauberer vorbeiging. Er hatte sie beim Fressen eines menschlichen Fingers gestört. Neg fixierte den Nager mit todbringendem Blick. Die Ratte gab noch ein leises, verängstigtes Wimmern von sich, dann brach sie zitternd zusammen. Der nackte, rosafarbene Schwanz zuckte noch einmal, dann war sie tot.
    Neg lächelte.
    Dann verließ er den dunklen Korridor und betrat eine der Kammern. Dicke schwarze Moderflecken zierten die Wände. Das flackernde Licht erhellte die Dunkelheit nur schwach. Der Geruch des Todes schwängerte die abgestandene Luft. Das Klappern von Negs Stiefeln auf den schmutzigen Steinplatten hallte in dem hohen Verließ.
    Neg ging zielsicher durch die Dunkelheit in die Mitte des Raumes. Er holte tief Luft und sog den Moderduft ein, wie andere Menschen Parfüm. Hier war sein Reich!
    »Komm!« befahl er. Seine Stimme prallte an den Wänden ab und kam mit ebenso hohlem Klang zurück wie seine Schritte.
    In der Dunkelheit bewegte sich etwas. Man hörte Gelenke knacken, im Grab verdorrte Gewänder rascheln und das Wetzen von Leder gegen den Fels. Die Eiseskälte, die Neg einhüllte, wurde schärfer und grub sich wie Eisklauen in seinen Körper hinein, bis ins Mark. Auch das war ein Teil seiner Stärke. Eine leichte Brise wehte durch sein langes Haar. Einst war es rabenschwarz gewesen mit einem bläulichen Schimmer, doch jetzt hatte sich Grau der Locken des Zauberers bemächtigt. Es waren schon fünfhundert Jahre vergangen, seit er das Gesicht eines jungen Mannes im Spiegel gesehen hatte. Doch das spielte keine Rolle, da er schon längst nicht mehr wie andere Sterbliche alterte. Die unsichtbaren Wesen im Verließ kamen näher und bildeten einen Kreis um Neg. Immer näher kamen sie ...
    »Halt!«
    Jedes Geräusch verstummte. Nur Negs Atem durchbrach die Stille des Ortes.
    »Wer bin ich?« rief Neg.
    Dreißig Stimmen antworteten gleichzeitig. »Meister!« sagten sie leise, matt und lustlos.
    »Richtig! Ich bin und bleibe euer Meister, solange ich das für richtig halte. Vergeßt das nie!« Neg machte eine Pause und genoß seine Macht. Schweigen umhüllte ihn wie eine schwarze Wolldecke. Dann ergriff er wieder das Wort. »Wer kennt die Quelle des Lichtes?«
    »Ich«, antwortete eine tiefe Männerstimme.
    »Tritt näher!«
    Schlurfende Schritte auf dem Steinboden.
    Neg schnippte mit den Fingern. Es klang wie das Knacken eines trockenen Astes oder Knochens. Eine kleine Flamme stieg von dem geschwärzten Daumennagel auf. Gelbes Licht kämpfte gegen die Finsternis. Der Schein reichte nicht sehr weit. Es langte aber, um die ausdruckslosen grauen Züge eines Toten zu beleuchten. »Halt! Sprich! Warum hat man mir das nicht mitgeteilt?«
    Die Lippen des Mannes bewegten sich. Er blickte starr vor sich hin, als sehe er in ein fernes Land. »Geier picken an den Leichen deiner Agenten im Schatten der Großen Mauer von Koth.«
    »Bei Sets Schwarzer Hand! Was ist geschehen? Rede schon!«
    Die dumpfe Stimme fuhr fort: »Deine Männer erschlugen die khauranischen Männer und brachten den Talisman in ihren Besitz, wie du es befohlen hattest. Aber sie wollten das Gewicht ihrer Börsen vermehren, indem sie den gestohlenen Fetisch einem Magier in der kothischen Stadt Khalis verkauften. Statt Gold wollte der Magier sie mit dem giftigen Extrakt des schwarzen Lotus bezahlen. Es kam zu einem Kampf. Deine Männer
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