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Conan-Saga 24 - Conan der Zerstörer

Conan-Saga 24 - Conan der Zerstörer

Titel: Conan-Saga 24 - Conan der Zerstörer
Autoren: Robert Jordan
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geradegeschnittenen schwarzen Haares eingerahmte Gesicht ungezeichnet erscheinen. Wer näher in ihm las, erkannte, daß es an Erfahrung reicher war als die von mehr als drei Männern im Abend ihres Lebens.
    Der Begleiter dieses blauäugigen jungen Burschen war sein genaues Gegenstück, sowohl was sein Äußeres als auch sein Handwerk betraf. Er war klein, drahtig, dunkeläugig, und sein öliges, am Nacken zusammengebundenes Schwarzhaar fiel über den Rücken. Er stand bis zu den Schenkeln in einer schmalen Grube und plagte sich damit ab, sie mit einer Schaufel, deren Stiel abgebrochen war, tiefer auszuheben. Zwei pralle Ledersäcke standen am Rand dieser Grube. Immer wieder wischte der Drahtige sich den Schweiß aus den Augen und fluchte über die ihm ungewohnte Arbeit, doch ein Blick auf die Säcke ließ ihn schnell wieder weiterarbeiten.
    Schließlich warf er die abgebrochene Schaufel zur Seite. »Das Loch ist tief genug, Conan, oder was meinst du?«
    Der kräftige junge Mann hörte ihn nicht. Stirnrunzelnd betrachtete er seiner Hände Werk. Es sollte ein Altar sein, aber in der Errichtung eines solchen hatte er keinerlei Erfahrung. In den rauhen Bergöden seines heimatlichen Cimmeriens hatte er jedoch gelernt, daß Schulden beglichen werden müssen, ohne Rücksicht auf Kosten und Schwierigkeiten.
    »Conan, ist es tief genug?«
    Der Cimmerier bedachte seinen Gefährten mit einem grimmigen Blick. »Wenn du deinen Mund nicht zur falschen Zeit geöffnet hättest, Malak, brauchten wir die Steine jetzt nicht zu vergraben. Amphrates wüßte nicht, wer ihm seine Kleinode gestohlen hat, die Stadtwache wüßte es genausowenig, und wir könnten jetzt in Abuletes' Schenke Wein trinken, mit einer seiner Tänzerinnen auf dem Schoß, statt uns hier im Schweiße unseres Angesichts abzuplagen. Grab noch ein wenig tiefer.«
    »Mir ist dein Name wirklich nur herausgerutscht, als ich rief«, brummelte Malak. Er öffnete einen Sack und holte eine Handvoll Saphire, Rubine, Smaragde und Opale heraus. Seine Augen glitzerten, als er die funkelnden Steine zurückrollen ließ. Mit einem bedauernden Seufzer zog er die Lederschnur des Sackes wieder zu. »Ich hätte nie gedacht, daß er so viel hat! Hab' ich gestaunt! Ich hab's nicht mit Absicht getan.«
    »Grab, Malak!« Conan blickte jedoch nicht auf den kleinen Mann, sondern den Altar. Er legte die Prankenhand um das goldene Amulett. Valeria hatte es ihm geschenkt, und ihm war, als fühlte er ihre Nähe, wenn er es berührte. Das Liebste auf der Welt war ihm die grazile goldenhaarige Kriegerin und Diebin gewesen. Als sie starb, war ihm, als reiße man ihm ein Stück aus dem Herzen. Er hatte sie sterben sehen, aber er hatte sie auch wiederkehren sehen, um ihm, an seiner Seite kämpfend, das Leben zu retten. Ja, Schulden mußten bezahlt werden.
    Malak hatte wieder nach der abgebrochenen Schaufel gegriffen, doch statt zu graben, betrachtete er den Altar. »Ich hätte nicht gedacht, daß du an Götter glaubst, Cimmerier. Ich habe dich nie beten sehen.«
    »Der Gott meiner Heimat ist Crom. Ein finsterer Gott ist er«, erklärte Conan. »Er schenkt dem Menschen das Leben und den eigenen Willen bei seiner Geburt, doch nicht mehr. Er schert sich nicht um Opfer und hört nicht auf Gebete oder Flehen. Was ein Mensch aus dem macht, was Crom ihm gegeben hat, ist seine eigene Sache.«
    »Warum dann der Altar?« fragte Malak, als Conan schwieg.
    »Das hier ist ein anderes Land mit anderen Göttern. Es sind nicht meine Götter, aber Valeria glaubte an sie.« Conan zog die Brauen zusammen und hob das Amulett über den Kopf. »Vielleicht hören ihre Götter auf die Menschen, wie die Priester es behaupten. Vielleicht schenken die Götter ihr dadurch ihre Gunst.«
    »Wer weiß, was Götter bewegt.« Malak zuckte die Schulter. Er stemmte sich aus der Grube und setzte sich neben die Ledersäcke. »Wenn selbst die Priester ...« Das ferne Klappern jenseits des Hügels von galoppierenden Hufen ließ ihn aufspringen. Japsend griff er nach den Ledersäcken. Blitzschnell hatte er ein paar Edelsteine in den Mund geschoben, und während er, das Gesicht schmerzvoll verzogen, schluckte, warf er die Säcke ins Loch. Hastig schaufelte er die Erde wieder hinein, stieß die Steine mit den Füßen darauf, nur um die Grube gefüllt zu haben, ehe die Reiter eintrafen.
    Conan legte die Hand um den lederumwickelten Schwertgriff und spähte ruhig, in Erwartung der ersten Reiter, auf den Hügel. Sie mochten irgendwer sein, sagte
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