Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 18 - Conan der Rächer

Conan-Saga 18 - Conan der Rächer

Titel: Conan-Saga 18 - Conan der Rächer
Autoren: Robert E. Howard
Vom Netzwerk:
nicht, was er von diesem zweifellos geplanten Angriff halten sollte. Natürlich war ihm klar, daß Menschen verschiedenster Rassen und unterschiedlichsten Standes und Glaubens auf sein Blut aus waren und ihn vielleicht mit Vergnügen über einem schwelenden Feuer langsam geröstet hätten. Aber er war in aller Eile und inkognito und vor allem ohne lange Planung hierhergeritten. Nur Trocero und Prospero wußten davon, und an ihrer Treue und Verschwiegenheit bestand kein Zweifel. Und doch hatte man ihm hier einen Hinterhalt gestellt. Etwas oder jemand hatte Baraccus aus dem Westen und die Hyrkanierin aus dem Osten hierhergeschickt, um ihm diese Falle zu stellen.
    Mit dem Gleichmut des Barbaren schob Conan dieses Rätsel einstweilen beiseite. Da er noch zu wenig wußte, um sich schon ein Bild machen zu können, war er durchaus bereit abzuwarten, bis sich ein paar Stücke mehr dazufügen ließen.
    Ohne jede Eile ritt er durch die Straßen und ließ seinen Blick durch die Schatten schweifen. Auf den Straßen brannte keinerlei Licht, nur hinter vereinzelten Fenstern war flackernder Kerzenschein zu sehen. Seine Gedanken wanderten zu der schönen Frau zurück, die ihn fast in den Tod gelockt hatte. Der Anblick ihrer vollendeten Formen hatte sein Blut in Wallung gebracht, und er hatte geglaubt, als Belohnung für seine Hilfe zumindest einen Kuß von ihr fordern zu können. Und jetzt war sie wie durch einen Zauber verschwunden.
    Als er auf einen breiten, leeren Platz kam, sah Conan im schwachen Schein des halb hinter Wolken verborgenen Mondes die Umrisse eines Turmes, der, einem Finger gleich, zum Himmel deutete. In der zunehmenden Dunkelheit schimmerte er stumpfgelb wie eine schleierverhangene Sonne. Das war die Behausung Pelias', wo er sich vor der unerwünschten Gesellschaft seiner Mitmenschen zurückgezogen hatte.
    Ein gepflegter Garten mit breiten Rasenstücken umgab den gelben Turm, ohne Mauern oder Zäune oder sonstige Einfriedung. Das war auch nicht nötig, um unliebsame Besucher fernzuhalten, denn schreckliche Geschichten, die man sich des Abends in warmen, sicheren Stuben erzählte, hatten die Khanyrianer gelehrt, des Zauberers selbstgesuchte Abgeschiedenheit zu achten. Es würde zwar nicht schwerfallen, in den Garten oder gar den Turm einzudringen, doch war eine Rückkehr mehr als fraglich.
    Conans Hengst scheute vor dem Rasen zurück, wieherte und stampfte mit den Hufen, Schaum drang aus seinen Nüstern.
    »Crom!« murmelte der Cimmerier. »Es hat ganz den Anschein, als hätte Pelias übernatürliche Gesellschaft. Na ja, das Stück kann ich auch zu Fuß gehen.«
    Er saß ab, tätschelte das Pferd beruhigend, ehe er den schmalen Plattenweg betrat. Er legte die Hand um den Schwertgriff und blickte sich wachsam um, als er ihn entlangschritt. Zauberriten lockten oft unheimliche Kreaturen an, ähnlich wie Kadaver Aasfresser. Conan war schon vielerlei Geschöpfen begegnet, Ausgeburten anderer Zeit oder anderer Daseinsebenen. Viele konnten nur durch magische Waffen oder Beschwörungen aus staubigen alten Bänden oder zerbröckelnden Pergamenten bekämpft und unschädlich gemacht werden. Aber Conan hatte sich noch nie sehr gern auf Zauberei und Gegenzauber verlassen, dafür um so lieber auf sein scharfes Schwert.
    Doch kein Dämon der Finsternis versperrte ihm den Weg. Er erreichte den Turm, ohne auch nur einen Hauch von Leben zwischen den Büschen und Blumen bemerkt zu haben.
    In diesem Moment wanderte die Wolke vor dem Mond weiter. In seinem hellen Schein konnte Conan nun sehen, daß der gelbliche Ton des Turmes von den unzähligen Goldmünzen kam, die in den Verputz des Gemäuers eingelassen waren. Conan betrachtete die Münzen in Augenhöhe. Keine einzige war ihm vertraut, und er nahm an, daß er auch die anderen nicht kennen würde. Alle schienen unendlich alt zu sein. Von manchen waren die aufgeprägten Glyphen, Ziffern und rätselhaften Zeichen so sehr abgegriffen, daß kaum mehr als eine glatte goldene Scheibe übriggeblieben war.
    Conan wußte, daß Gold als wertvolles Hilfsmittel bei Zauberei angesehen wurde, vor allem in der Form von Münzen aus den uralten Königreichen. Hier, dachte Conan, sind Relikte aus lange untergegangenen Imperien, von denen nur noch halbvergessene Sagen berichteten. Relikte aus einer Zeit, da Priester und Hexer ihre Schreckensherrschaft ausübten, wimmernde Maiden in dunkle Höhlen zerren ließen, in denen grauenvolle Rituale durchgeführt wurden, oder Tausende von Gefangenen auf
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher