Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 09 - Conan und die Strasse der Könige

Conan-Saga 09 - Conan und die Strasse der Könige

Titel: Conan-Saga 09 - Conan und die Strasse der Könige
Autoren: Karl Edward Wagner
Vom Netzwerk:
herauszuschlüpfen.
    »Hilf mir!« brüllte Conan. In der kurzen Zeit, die inzwischen vergangen war, hatte der Wächter sich seines Gegners entledigt und stolperte jetzt mit stoßbereiter Hellebarde auf sie zu. Santiddio wäre nun ohne weiteres in der Lage gewesen, von der Plattform zu hüpfen, um in der Menge unterzutauchen. Conan hätte es ihm nicht einmal verdenken können – aber genausowenig hätte er es ihm verziehen.
    Statt dessen sprang Santiddio an Conans Seite und wandte dem schnell näherkommenden Wächter den Rücken zu. »Du mußt die Schlinge ein bißchen lockern!« rief er.
    Conan stellte sich auf die Zehenspitzen. Santiddio konnte ihm die Schlinge übers Kinn ziehen.
    Der Wächter sauste an dem dritten noch lebenden Gefangenen vorbei, in der Absicht, den befreiten Santiddio aufzuspießen. Da streckte der andere Verurteilte ein Bein aus. Der Wächter stolperte darüber, wirbelte herum – und stieß seine Hellebarde durch die Brust des Hilflosen.
    Das verschaffte den anderen eine zwar nur kurze Verschnaufpause, aber sie genügte Santiddio, die Schlinge über Conans Nase zu bekommen. Ohne auf die Haut zu achten, die er dabei mitriß, zerrte der Cimmerier den Kopf ganz aus der Schlinge.
    Wie ein Rasender warf Santiddio sich auf den Wächter – Conan dachte bei diesem Anblick an eine Katze, die einen Bluthund anspringt –, packte den Hellebardenschaft, gerade als der andere die Spitze aus der Brust des Erstochenen riß und sich zu ihm umdrehte. Ohne sich weiter um den festgehaltenen Schaft zu kümmern, ließ der Wächter die Hellebarde los und warf sich mit seinem Gewicht auf den kleineren, schmächtigeren Santiddio, so daß dieser mit dem Rücken auf der Plattform landete. Der Wächter setzte sich auf Santiddios Brust, preßte den Hellebardenschaft, den der andere immer noch hielt, quer über dessen Hals und drückte trotz der verzweifelten Gegenwehr Santiddios mit aller Kraft darauf.
    Obwohl Conan nun von der Schlinge befreit war, war er alles andere als ein freier Mann. Durch Ketten behindert, wußte er, daß er keine Chance hatte, durch den Kreis der Wächter zu kommen. Im gleichen Augenblick, als Santiddio zu Boden ging, löste ein zweiter Wächter sich aus dem Kampf vor den Stufen und eilte auf die Plattform, um seinem Kameraden zu helfen.
    Conan warf seine ganze Kraft gegen die behindernden Ketten. Er spreizte Arme und Beine so weit wie möglich. Die Muskeln quollen in mächtigen Knoten an Schultern, Armen und Oberkörper und sprengten fast das zerfetzte Lederbeinkleid. Die Eisenschellen schnitten in Hand- und Fußgelenke. Helles Blut sickerte aus der aufgeschürften Haut und vermischte sich mit glitzernden Schweißperlen. Kaum daß er die Schritte des herbeihastenden Wächters über dem heftigen Klopfen seines Herzens hörte.
    Muskeln, gegen Eisen – das eine oder andere mußte unter dieser ungeheuerlichen Anspannung nachgeben. Es war das Eisen!
    Ein während langer Nachtstunden gegen ein anderes gewetztes Kettenglied barst. Durch den plötzlichen Ruck zuckten Conans Handgelenke – immer noch zusammengekettet – hoch. Verärgert stellte der Cimmerier fest, daß nur die Verbindungskette gerissen war. Hände und Füße waren weiterhin gefesselt.
    Doch es genügte, ihm das Leben zu retten. Als der zweite Wächter sich von hinten auf ihn stürzte, wirbelte Conan herum und schwang dabei die lange Kette, die Hände und Füße verbunden hatte, als wäre sie ein Dreschflegel. Sie sauste geradewegs ins Gesicht des Wächters, zerschmetterte ihm Augen und Nasenbein. Er heulte auf und stürzte rückwärts von der Plattform.
    Mit schnellem Sprung hatte Conan den anderen Wächter erreicht, der viel zu sehr damit beschäftigt war, Santiddio zu erwürgen, um sich sofort der drohenden Gefahr bewußt zu sein. Der Cimmerier warf ihm die Kette um den Stiernacken, stemmte ein Knie in seinen Rücken und zog sie zusammen. Fast hätte er noch den Kopf von der zermalmten Wirbelsäule gerissen.
    Santiddio rollte mit leichenblassem Gesicht und nach Luft schnappend unter dem Hellebardenschaft hervor. Conan half ihm auf die Beine und stützte ihn, bis seine Knie nicht mehr nachgaben. Ein schneller Blick verriet dem Cimmerier, daß der Platz sich allmählich leerte. Ein Trupp Wachsoldaten kämpfte sich einen Weg durch die Reste der davoneilenden Menge. Um die Galgenplattform fochten die übrigen Wächter nur noch darum, am Leben zu bleiben, bis Verstärkung ihnen helfen konnte, während immer mehr von Mordermis Leuten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher