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Conan-Saga 09 - Conan und die Strasse der Könige

Conan-Saga 09 - Conan und die Strasse der Könige

Titel: Conan-Saga 09 - Conan und die Strasse der Könige
Autoren: Karl Edward Wagner
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zu schnappen und zu schauen, was sich ringsum tat. Einen Moment verschwamm alles vor seinem Blick, als die Blutzirkulation pochend wieder einsetzte. Santiddio neben ihm hüpfte auf Zehenspitzen und brüllte wie besessen – offenbar erforderte eine Rettung nicht die gleichmütige Würde wie eine Hinrichtung.
    Auf dem Platz wogte und tobte die Menge in ihrer Panik, sich vor den furchterfüllten Pferden mit ihren hoch auflodernden Karren zu retten. In ihrer Angst und ihren Schmerzen hatten die Zugtiere nur ein Ziel – verzweifelt vor den prasselnden Flammen zu fliehen, die sie verfolgten. Da achteten sie nicht auf die Menschen vor sich, die versuchten ihren stampfenden Hufen auszuweichen. Hilflos in der Menge gefangen, drängten die Leute sich blindlings wie ein enthaupteter Python zu den Straßen um den Platz und zertrampelten dabei viele Dutzende, die in dem Ansturm gestolpert und gefallen waren. In der Menge eingezwängt, vermochte auch die Verstärkung aus dem Gefängnis nicht zum Galgen vorzudringen.
    An der Plattform kämpften Mordermis Briganten gegen die hier postierten Wächter, doch der Ausgang der Schlacht war ungewiß. Die Angreifer hatten den Vorteil der Überraschung und allgemeinen Verwirrung. In diesem Chaos war es unmöglich, sie genau zu zählen. Daß eine organisierte Truppe es wagen würde, ja überhaupt eine Veranlassung dazu sah, einige der gemeinen Verbrecher vor der Hinrichtung zu bewahren, war etwas, womit die Gefängnisverwaltung nie gerechnet hätte. Jetzt, während die Wächter sich verzweifelt gegen die Banditen zur Wehr setzten, bestand keine Aussicht, daß eine Verstärkung sich noch rechtzeitig ihren Weg durch die tobenden Massen kämpfen konnte.
    Mit den Rücken zur Galgenplattform parierten die überlebenden Wächter die Degen und Dolche der Angreifer mit ihren Hellebarden. Vom Galgen baumelten drei Gehenkte leblos herab, während ein vierter einen Fingerbreit über der Plattform verzweifelt um sich schlug. Die Leiche des Henkers stierte auf die drei Männer, um die er sich nicht mehr hatte kümmern können und deren Köpfe noch in den Schlingen steckten. Sonst befand sich niemand mehr auf der Plattform, da die Wächter bei Beginn des Angriffs durch die Banditen sofort hinuntergesprungen waren, um sie abzuwehren.
    Einer der Briganten durchbrach den schwankenden Halbkreis der Wächter und stürmte die Stufen zur Plattform zu den hilflosen Gefangenen herauf. Santiddio stieß einen Jubelschrei aus – und fluchte gleich darauf verzweifelt, als eine Hellebarde aus dem Scharmützel zu seinen Füßen schoß und ein Bein des Befreiers unterhalb des Knies durchtrennt wurde. Schreiend purzelte der Verkrüppelte die Stufen hinunter, mitten unter die Kämpfenden.
    »Santiddio!« brüllte Conan. »Streck mir die Hände entgegen!«
    Trotz seiner Aufregung verstand der andere sofort. Er wandte dem Cimmerier den Rücken zu und versuchte mit den gefesselten Handgelenken näher an Conan heranzukommen. Indem sie ihre Schlingen bis fast über das Erträgliche hinaus ausdehnten, gelang es ihnen, die Hände zusammenzubringen. Conan biß die Zähne zusammen, als die Schmerzen durch die würgende Schlinge noch schlimmer wurden, und zerrte an den Knoten des Strickes um die Handgelenke, der tief in Santiddios Fleisch schnitt. Der Cimmerier brach sich die Nägel, aber er arbeitete fluchend weiter, während seine Schläfenadern zu bersten drohten.
    Ein wütender Schrei drang trotz all seiner verzweifelten Konzentration in Conans Bewußtsein. »Tötet die Gefangenen! Tötet die Gefangenen!«
    Dieser Befehl war gegeben worden, um den Fluchtversuch zu vereiteln – oder auch, um die Banditen zum Rückzug zu veranlassen. Ein blutbesudelter Wächter stemmte sich auf die Galgenplattform hinauf. Sofort griff einer der Briganten nach seinen Beinen und schwang sich hinterdrein. Der Wächter ließ seine Hellebarde fallen. Die beiden Männer fielen übereinander her und rollten, mit den Messern eine gegnerische Blöße suchend, über die Plattform.
    Conan zerrte immer noch hartnäckig, jetzt mit blutigen Nägeln, an den festen Knoten, bis es ihm endlich gelang, ein Ende des straffgespannten Strickes zu lockern. Mit einem heftigen Rock zerrte er daran und löste die Bande.
    Santiddio japste und riß die Hände hastig aus dem Strick. Dann griff er nach dem Hanfseil und zog sich daran ein Stück hoch, um so die Schlinge besser lockern zu können. Nach heftiger Anstrengung gelang es ihm endlich, aus ihr
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