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Conan-Saga 09 - Conan und die Strasse der Könige

Conan-Saga 09 - Conan und die Strasse der Könige

Titel: Conan-Saga 09 - Conan und die Strasse der Könige
Autoren: Karl Edward Wagner
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ihrem Wunsch nachgaben, in der fliehenden Menge unterzutauchen.
    Eine kleine Reiterschar bahnte sich mit donnernden Hufen einen Weg über den Platz. Sie führte ein paar gesattelte Ersatzpferde mit sich. Conan bemerkte, daß sie sich dem Galgen näherte.
    »Es ist Mordermi!« krächzte Santiddio mit wunder Kehle. »Mitra! Sandokazi reitet mit ihm! Sie bringen uns Pferde! Wir werden es schaffen!«
    »Wenn sie uns erreichen, ehe die Verstärkung der Wächter kommt!« knurrte Conan. Er griff nach der Hellebarde, faßte den Schaft unterhalb des Beiles und hieb die Stoßklinge mit aller Macht auf die Kette zwischen seinen Fußgelenken, dann wiederholte er den Schlag. Ein Glied zersprang, die Kette löste sich, und seine Fußgelenke waren frei.
    Conan brummte zufrieden. Jetzt stellte er den Schaft auf den Boden, hielt ihn mit den Füßen und stach die Hellebardenspitze durch eines der bereits halb durchgewetzten Glieder seiner Kette zwischen den Handgelenken. Er nutzte die Hebelwirkung, zog die Arme zurück und drehte das Kettenglied gegen die Stahlspitze. Einen Moment sah es aus, als würde die Stoßklinge brechen, doch dann gab endlich das Glied nach.
    Mit hartem Lachen schüttelte der Cimmerier die befreiten Hände und schwang die Hellebarde. »Bringt mir euren neuen Henker, ihr japsenden Schakale!« brüllte er. »Ich werde ihn an seinen eigenen Eingeweiden aufhängen!«
    Doch es gab keinen Wächter mehr, der seine Herausforderung hörte.
    »Santiddio!«
    Conan riß den Kopf herum. Es war eine Frau, die seinem neuen Kameraden rief. Ihr langes schwarzes Haar flatterte unter dem roten Kopftuch, als sie an der Spitze der Berittenen herbeigaloppierte.
    »Sandokazi! Du hast es geschafft!« jubelte Santiddio, als die Reiter vor der Plattform anhielten.
    »Beeilt euch! Die anderen werden jeden Augenblick hier sein! Wenn der Platz erst einigermaßen geräumt ist, setzen sie bestimmt Bogenschützen ein!« drängte der Anführer der Reiter. Nach der Beschreibung, die Conan von dem berüchtigten Briganten gehört hatte, schloß er, daß es Mordermi war. Der Mann starrte auf die fünf Leichen am Galgen und fluchte. »Mitra! Das war knapp, mein Freund!«
    »Komm schon, Conan!« brüllte Santiddio. »Wir haben ein Pferd für dich!«
    Die Wachverstärkung war bereits nahe. Conan brauchte keine zweite Einladung. Er sprang in den Sattel des zugewiesenen Hengstes und schloß sich der davonbrausenden Reiterschar an.
     

2. Die Grube
    2
     
    DIE GRUBE
     
     
    Obgleich noch nicht sehr viele Jahre vergangen waren, seit Conan von den frostklirrenden Bergen seines heimatlichen Cimmeriens südwärts gezogen war, hatte er mehr Abenteuer erlebt – und überlebt – als die meisten umherstreifenden Ruhelosen, die doppelt so alt waren wie er. Der junge Barbar war schon in vielen großen Städten der hyborischen Königreiche gewesen und in den meisten der berüchtigten Elends- und Verbrecherviertel durchaus nicht fremd. In der Keule von Zamora hatte er das Diebeshandwerk erlernt, das ihn später zu einem der verwegensten Einbrecher des Labyrinths gemacht hatte. Aber die Grube von Kordava war einmalig unter den vielen verschrienen Verbrechervierteln, die in den hyborischen Hauptstädten wie Pestgeschwüre wucherten.
    In einem vergangenen Jahrhundert hatten Erdbeben und Feuer einen großen Teil von Kordava geebnet, und ein Stück seines Küstenstreifens war im Meer versunken. Erderschütterungen, die dem Beben vorhergegangen waren, hatten die Bevölkerung in die Flucht gejagt, so daß glücklicherweise nicht allzu viele Menschenleben zu beklagen gewesen waren. Die vielen Zehntausende von Bürgern waren jedoch obdachlos, nachdem die Stadt zu Ruinen zerfallen war. Also hatte man eilig auf diesen Ruinen ein neues Kordava errichtet. Wo die Verwüstung am schlimmsten war, ließ man die Trümmer einfach liegen, denn es war einfacher, darauf aufzubauen als den ganzen Schutt abzutragen. So entstanden neue Straßen und Häuser über den verschütteten Ruinen.
    In ihrem drängenden Bedürfnis nach Unterkunft hatten viele Kordavanier nicht gewartet, bis die neue Stadt stand, sondern sich durch die Trümmer gegraben, um sich in den noch einigermaßen erhaltenen Kellern einzunisten. Die Gefahr, daß auch diese einstürzten, nahmen sie gern in Kauf, denn dafür brauchten sie nichts für ihren Wohnraum zu bezahlen und fanden außerdem wertvolles verschüttetes Plündergut. Tunnel wurden erweitert, alte Straßen mit Streben abgestützt, Keller und teilweise auch
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