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Conan-Saga 09 - Conan und die Strasse der Könige

Conan-Saga 09 - Conan und die Strasse der Könige

Titel: Conan-Saga 09 - Conan und die Strasse der Könige
Autoren: Karl Edward Wagner
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schreien begann.
    Der zweite in der Reihe brach in diesem Augenblick zusammen. Er flehte schrillend um Gnade. Der Lärm der Menge übertönte sein Wimmern, und dann rasselte erneut die Winde – als die Schlinge ihn dem Himmel entgegentrug, der ihn verleugnete.
    Conan riß seinen faszinierten Blick von den baumelnden, zuckenden Gehenkten und blickte wieder in die Menge. Hinter ihm kroch der Henker wie eine schwarze Riesenspinne über sein Netz, bewegte sich zur nächsten Winde. Wieder war das Schleifen der Zahnräder zu hören, und ein dritter tanzte mit des Seilers Braut.
    Noch drei, dann ...
    Aber die Hölle wartete nicht – sie war zum Tanzboden gekommen!
    Auf dem Platz wurden Flüche, Schmerzensschreie und das panikerfüllte Wiehern von Pferden laut. Erst drangen nur aus einer, dann aus einer zweiten engen Straße, die sich zum Platz öffneten, lodernde Flammen, ja ein ganzes Feuermeer hinein in die Menge der Neugierigen.
    Conan, der sich mit dem unausweichlichen Nähern des Henkers beschäftigt hatte, brauchte eine Weile, um sich klarzuwerden, was geschah. Zwei Karren, hoch mit Heu gefüllt, rollten flammenspuckend aus zwei Nebenstraßen mitten in die Menschenmassen, in die die panikerfüllten Zugtiere sich retten wollten. Schwarzer Rauch quoll aus den wabernden gelben Lohen, die die beiden Karren nun völlig einhüllten. Ein Blick verriet Conan, daß jemand Öl aufs Feuer gegossen haben mußte, ehe er es anzündete. Und schon brausten die beiden Feuerwagen wie rachsüchtige Kometen auf den Galgen zu.
    Sein Blick nahm zwar das flammende Chaos wahr, aber der Cimmerier vermochte sich seinen plötzlichen Ausbruch nicht zu erklären, genausowenig wie der entsetzenerfüllte Mob, als urplötzlich wieder etwas geschah, und zwar direkt an der Galgenplattform.
    Aus einem Augenwinkel sah Conan verschwommen das Blitzen von Stahl, als ein Dolch die Hand eines der Männer verließ, die sich erst kurz zuvor um die Plattform gedrängt hatten. Der Henker, der sich soeben über die Winde seines vierten Opfers gebeugt hatte, richtete sich auf, um die Ursache des plötzlichen Aufruhrs zu ergründen. Die schwere Klinge des Wurfmessers drang geradewegs in seine Brust. Ein roter Schwall von Blut färbte sein schwarzes Samtgewand.
    Durch die Wucht des Aufpralls zurückgeworfen, behielt der Henker seinen Griff um die Windenkurbel bei. Todesröcheln und das Rasseln des Zahnrads vermischten sich, als das Gewicht der zusammensackenden Leiche die Winde ein Stück weiterdrehte und den Verurteilten um Fingerbreite von der Plattform abhob. So übte der königliche Henker noch im Tod sein Amt aus.
    Conans Galgennachbar erholte sich als erster von seinem lähmenden Staunen. »Mordermi! Mordermi!« brüllte er erfreut. »Mordermi, du verdammter Hundesohn, ich könnte dich küssen!«
    »Was ist eigentlich los, Santiddio?« fragte Conan, als ein Aufruhr vor der Plattform ausbrach.
    »Es ist Mordermi! Das sind Mordermis Männer!« schrie der Gefragte und bemühte sich, den Kopf aus der Schlinge zu bekommen. »Sandokazi konnte ihn doch noch überreden!«
    Conan wußte, daß Mordermi einer der verwegensten Banditen unter Kordavas nicht gerade geringer Zahl von Halunken war, aber den Rest von Santiddios Begeisterungsgebrüll verstand er nicht. Es genügte ihm auch zu wissen, daß ein verzweifelter Versuch unternommen wurde, die Verurteilten zu befreien – wenn auch etwas verzögert. Der Grund dafür konnte ihm schließlich egal sein.
    Die würgende Schlinge schnitt in seinen Hals. Der Henker hatte sich noch einmal vergewissert, daß das Seil auch so straff gespannt war, daß die Gefangenen auf den Zehenspitzen stehen mußten, um Luft zu holen. Das sollte verhindern, daß einer der Hinzurichtenden aus der Schlinge schlüpfen konnte und einen verzweifelten Sprung in die Menge wagte. Wenn ihn nicht ein anderer befreite, dessen wurde der Cimmerier sich bewußt, konnte er nur hilflos unter dem Galgen stehenbleiben und zusehen, wie das Chaos um ihn tobte.
    Conans Handgelenke waren zwar über dem Bauch gefesselt, aber eine Kette verband sie auch mit den Fußketten, und so konnte er die Hände nicht einmal bis zur Brust heben. Mit aller Kraft seiner mächtigen Muskeln versuchte er eines der teilweise durchgefeilten Kettenglieder zu sprengen, doch seine Bemühungen wurden schnell von der Schlinge vereitelt, die ihn fast bis zur Bewußtlosigkeit würgte, als er sich hartnäckig gegen die schweren Ketten stemmte.
    Conan entspannte seine Muskeln, um nach Luft
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