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Conan-Saga 09 - Conan und die Strasse der Könige

Conan-Saga 09 - Conan und die Strasse der Könige

Titel: Conan-Saga 09 - Conan und die Strasse der Könige
Autoren: Karl Edward Wagner
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Flüchtig vernahm er schwache, scharrende Geräusche, doch dann nichts weiter. Es beunruhigte ihn ein wenig. Callidios war trickreich.
    Dann hörte er eine kräftige Stimme, die er dem Stygier gar nicht zugetraut hätte: »Kalenius! Komm zu deinem Meister und hör auf sein Gebet!«
    Conan wirbelte herum. Ein plötzliches Klappern von Knochen, die auf den Boden fielen, war zu vernehmen. Sie kamen aus dem Sarkophag der Mumie.
    Aus dem Wirrwarr von Gebeinen, das ihn bedeckt hatte, erhob sich ein nackter Mann und kletterte aus dem Sarkophag. Von der kalten Starre seines Fleisches abgesehen, hätte er ein Mensch sein können, der aus dem Bett steigt. König Kalenius war eine beeindruckende Erscheinung, obgleich er zur Zeit seines Dahinscheidens schon ein hohes Alter erreicht hatte. Er starrte sie mit Augen an, die von einem gespenstischen Leben erfüllt waren.
    »Kalenius!« befahl der Zauberer. »Ich will, daß die beiden Krieger, die den Zugang zu meinem Turm verwehren, diese Tür einbrechen und die Eindringlinge in meinem Gemach töten!«
    Kein Ton kam von dem toten König, doch Conan hörte das plötzliche Stampfen schwerer Schritte auf der Steintreppe.
    »Beeil dich, Destandasi!« rief er grimmig.
    Sie hatte sich dem lebenden Toten zugewandt und zeigte Conan den Rücken. »Bewach die Tür!« befahl sie ihm. »Und dreh dich nicht zu mir um, wenn dir dein Leben lieb ist! Nur wenigen ist es gestattet, in die Mysterien Jhebbal Sags einzutreten. Für manche ist es schon gefährlich, auch nur die geheimen Symbole seiner Macht zu schauen.«
    Conan drehte sich um. Aus dem Augenwinkel sah er, wie Destandasi Zeichen in die Luft schrieb, die mit blauer Flamme zu leuchten begannen. Conan mußte mit Gewalt den Blick abwenden, als die Priesterin eines vergessenen Gottes in einer fremden Sprache, die Erinnerungen in ihm zu wecken schien, einen Singsang anhob.
    Die Tür erbebte unter einem schweren Schlag. Conan umklammerte sein nutzloses Schwert und wartete. Ein zweiter Schlag erschütterte die starken Eisenhalterungen. Das Holz wollte knarrend nachgeben.
    »So – viel – Macht ...« Destandasis Worte klangen schleppend. »Muß – es – noch – einmal – versuchen ...«
    Staub löste sich von den Steinen des Türbogens, als immer weitere schwere Schläge gegen die Tür hagelten, deren Holz sich unter der ungeheuren Kraft leicht nach innen wölbte. Conan sah, wie sich ein Riß in einem der Bretter bildete und sich Splitter lösten. Eine Steinfaust schmetterte dagegen und drang durch das dicke Holz. Obsidianfinger krallten sich in den Rand der so geschaffenen Öffnung und rissen ein weiteres Stück des Holzes heraus.
    Eine zweite Faust rammte darüber durch die Tür. Steinhände rissen ein ganzes Brett heraus. Vor Conans Augen zerbarst die Tür. Er suchte nach etwas, mit dem er sie verbarrikadieren konnte, obwohl er wußte, daß es ihnen nur wenige Augenblicke erkaufen könnte.
    Hinter ihm erklang ein rasselndes Ächzen, dann ein Plumpsen wie von einem bewußtlosen Körper, der auf dem Boden zusammensackt. Destandasi stöhnte.
    Doch Conan konnte dieses Geräusch nur hören, weil das Bersten der Tür plötzlich verstummt war.
    Ein Obsidianarm ragte jetzt reglos durch das breite Loch im Holz. Während Conan noch darauf starrte, begann der Arm sich nach unten zu biegen. Der Cimmerier erwartete, daß der Angriff erneut begann, aber der Arm hing jetzt, schlaff wie es schien, obwohl er aus Stein war, nach unten. Und nach nur kurzer Weile bildeten sich Sprünge in dem steinernen Fleisch. Es löste sich und offenbarte zerbröckelnde Knochen. Die einzelnen Stücke schlugen auf dem Boden auf, schienen zu zerschmelzen und trockneten zu Staub.
    Conan würgte, als der Verwesungsgestank ihn zu überwältigen drohte. Er riß die Augen von der gräßlichen Auflösung und schnappte nach Luft. Auf dem Boden, an der Stelle, wo König Kalenius gestanden hatte, löste sich eine verwesende Masse von zerfallendem Gebein.
    Conan fing das halbbewußtlose Mädchen auf und trug sie taumelnd hinaus an die frische Luft auf dem Turmdach.
    Die Hölle schien unten in der Festung ausgebrochen zu sein. Wo die Letzte Wache entlang der Mauer postiert gewesen war, hatten sich schwarze, sich rasch auflösende Lachen gebildet, die nach Verwesung stanken, austrockneten und feinen Staub zurückließen. Die Soldaten rannten panikerfüllt herum, als ihre unschlagbaren Verbündeten auf so erschreckende Weise vor ihren Augen verrotteten. In ihrer blinden Angst flohen sie
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