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Conan-Saga 09 - Conan und die Strasse der Könige

Conan-Saga 09 - Conan und die Strasse der Könige

Titel: Conan-Saga 09 - Conan und die Strasse der Könige
Autoren: Karl Edward Wagner
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Schießscharte und sah, daß der Morgen graute. Santiddio würde inzwischen mit seiner Armee aufgebrochen sein – und in seinen Untergang marschieren, wenn sie hier nichts erreichten.
    »Schauen wir uns um!« brummte Conan. Er tastete nach einer Öllampe und entzündete sie. Er hielt sie hoch, um sich den Raum anzusehen, in den zu gelangen sie sich so viel Mühe gegeben hatten.
    Conan hatte mehr Zaubergemächer von innen gesehen, als ihm lieb war, und so wußte er in etwa, was hier vorzufinden war. Aber was sie hier sahen, war so ganz anders, als er es sich vorgestellt hatte.
    Hier sah es aus wie in einem Schlachthaus oder in einer verwahrlosten Leichenhalle.
    Über den ganzen Raum verstreut, so wie ein Kind seine Puppen herumwirft und liegenläßt, befanden sich menschliche Kadaver in den unterschiedlichsten Verwesungsstadien. Eine Mumie ruhte starr auf einem Haufen zerrissener Stoffstreifen, während ihr Sarkophag mit einem Wirrwarr vergilbter Gebeine – einige versteinert, andere noch mit Spuren von Haut- und Fleischfetzen – gefüllt war. Auf einem Regal schwammen in der klaren Flüssigkeit verschieden großer Gläser Fetusse. Ein guterhaltenes, vollkommen proportioniertes Skelett hing an einem Wandhaken und daneben eine grauenvolle, unbeschreibbare Gestalt, die der Wüstenwind verbrannt und ausgedörrt hatte. Halbverkohlte Knochen häuften sich auf dem Fußboden. Daneben lag etwas, das Conan beim ersten Blick für eine lebensähnliche Puppe gehalten hatte. Aber es war keine Puppe.
    Ungläubig schüttelte der Cimmerier den Kopf. Die Luft war schwer von Verwesungsgestank und dem Geruch von Kräutern, Gewürzen, Ölen und Salben, die diese Toten mit unterschiedlichem Erfolg konserviert hatten. Auf den Boden waren Pentagramme gezeichnet und teilweise achtlos durch Flußabdrücke und verschüttete Flüssigkeiten verwischt worden. Karten und Schriftrollen waren inmitten eines Durcheinanders von Büchern auf einem niedrigen Tisch ausgebreitet.
    Destandasi brach ihr erschrockenes Schweigen. »Das Zaubergemach eines Totenbeschwörers! Aber ist Kalenius hier?«
    »Croms Teufel! Was für ein Schlachthaus!«
    »Vielleicht versucht Callidios etwas über vergrabene Schätze zu erfahren. Oder er will die Zukunft entschleiern. Ich glaube, der Stygier hat nicht geprahlt, als er behauptete, er wäre auf seinem erwählten Pfad weit gekommen.«
    Wieder waren Schritte auf der unteren Treppe zu hören, viele diesmal. Der Schlüssel drehte sich im Schloß. Conan wartete, die Klinge in der Rechten.
    Die Tür wurde erst behutsam gegen den schweren Holzbalken gedrückt, so daß er fest gegen seine Halterung preßte, dann mit aller Kraft, als sie nicht nachgab. Conan war ziemlich sicher, daß sie selbst einem Rammbock so lange widerstehen würde, wie sie Zeit brauchten.
    »Öffnet die Tür und kommt heraus«, forderte sie Callidios mit sanfter Stimme auf. »Es wird euch nichts geschehen, wenn ihr es sofort tut. Ich habe etwas übrig für einfallsreiche Männer, und ich verspreche euch einen Helm voll Gold und freies Geleit zur Grenze.«
    Offenbar hatte Callidios es zumindest eines Versuchs wert gehalten, doch als er keine Antwort erhielt, schlug er einen anderen Ton an. »Ich glaube, es wird euch noch sehr leid tun, daß ihr mein großzügiges Angebot nicht angenommen habt.«
    Conan, der auf die Haltbarkeit der Tür vertraute, drehte sich um, um Destandasi zu helfen. Er würde allerdings nicht nur die Tür im Auge behalten, sondern auch auf das Dach achten müssen, denn wo sie hochgeklettert waren, mochten ihnen bald andere folgen.
    »Kalenius könnte ein jeder von ihnen hier sein«, knurrte er.
    »Aber er muß sich hier befinden! Sonst hätte Callidios es überhaupt nicht mit seinem Angebot versucht. Der Magier braucht ihn gerade jetzt. Er weiß, daß er die Letzte Wache einsetzen muß, um damit Santiddios Angriff zurückzuwerfen.«
    Ungeduldig riß der Cimmerier den Deckel von einem Sarg und leerte ihn auf den Boden. Ein steinerner Sarkophag widerstand seinen Anstrengungen nur kurz, dann öffnete auch er sich und offenbarte eine aufwirbelnde Schicht feinen Staubes. Wütend riß Conan die zerfallenen Stoffstreifen von der Mumie, die er als erste gesehen hatte, und blickte in ein ledriges Gesicht.
    An der anderen Türseite war es zu ruhig. Conan hatte sich entfernende Schritte gehört und angenommen, daß man Rammböcke und Äxte holen wollte. Er warf weiter ein wachsames Auge auf die Tür, während er das Gemach durchstöberte.
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