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Conan-Saga 09 - Conan und die Strasse der Könige

Conan-Saga 09 - Conan und die Strasse der Könige

Titel: Conan-Saga 09 - Conan und die Strasse der Könige
Autoren: Karl Edward Wagner
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zurück. Ihre Hand verfing sich in der Seidenschnur und löste unbeabsichtigt den Enterhaken. Hastig griff sie danach, aber ihre Finger erwischten ihn nicht mehr. Der Strick fiel in die dunkle Tiefe.
    Doch Conan, als bewaffneter Gegner, interessierte den Obsidiankrieger mehr als das unbewaffnete Mädchen. Wieder wandte er sich dem Cimmerier zu. Conan versuchte einen Hieb zu parieren und hätte durch die Wucht des Aufpralls fast sein Schwert verloren. Er spürte die Zinnenöffnung in seinem Rücken, also duckte er sich ganz tief, statt zurückzuspringen.
    Destandasi stieß einen durchdringenden Schrei aus. Es klang fast wie ein Schreckensschrei, aber zweifellos waren Silben und Betonung herauszuhören. Conan spürte ein Ziehen in seinem Kopf, doch die Sprache, wenn es eine war, vermochte er nicht zu erkennen.
    Als er sich an dem Steinkrieger vorbeiwarf, wirbelte der Teufel am Rand des Daches herum, um Conan erneut anzugreifen. Doch kaum hatte er die Klinge gehoben, lösten sich ledrige Segel aus der Dunkelheit und schlugen dem Obsidiankrieger voll ins Gesicht.
    Fledermäuse, mindestens zwei Dutzend waren urplötzlich aufgetaucht und griffen Kopf und Gesicht des steinernen Kriegers an. Ihre Zähne und Krallen konnten zwar dem unverwundbaren brillantharten Fleisch nichts anhaben, aber die Heftigkeit ihres Sturmes lenkte seine Aufmerksamkeit einen Augenblick lang ab.
    Conan nutzte diesen Augenblick. Der Rücken des Kriegers war wieder der Öffnung zwischen den Zinnzacken zugewandt, wie kurz zuvor. Der Cimmerier stürzte vor, stieß die Spitze seines Breitschwerts gegen die Obsidianbrust und legte seine ganze Kraft dahinter. Die schwere Klinge bog sich.
    Der Steinteufel wurde durch diesen Stoß zurückgedrängt, verlor sein Gleichgewicht und kippte rückwärts durch die Öffnung. Haltsuchend schlug er mit den Armen um sich, als er lautlos in die Tiefe stürzte.
    Hundert Fuß unterhalb war auf der Straße ein Aufprall zu hören, der den ganzen Turm zum Vibrieren brachte.
    Conan blickte durch die Zinnenöffnung, aber er konnte in der Dunkelheit unten nichts erkennen. »Wenn das diesen Teufel nicht tötete, können wir nur hoffen, daß er einige Zeit braucht, bis er zurückkommt. Crom! Das hat Aufmerksamkeit erregt. Es wird nicht lange dauern, bis man sich fragt, wie der Steinkrieger vom Turm fallen konnte.«
    Er hastete zu der Treppe. »Diese Fledermäuse«, fragte er staunend, »hast du sie gerufen?«
    »Nur gut, daß sie mich hörten«, sagte Destandasi. »Es gibt nicht mehr viele Tiere, die sich erinnern. Sie waren in der Nähe und hörten meinen Ruf.«
    »Hier muß also tatsächlich sein, was wir suchen«, sagte Conan überlegend. »Callidios kann menschlichen Wächtern nicht trauen, weil sie vielleicht sein Geheimnis aufspüren könnten, also postierte er einen seiner Teufel hier.«
    »Hoffen wir, daß es der einzige war!«
    »Callidios hat vermutlich geglaubt, daß einer zum Schutz seines Gemaches genüge. Hätte es mehr gegeben, hätten sie zweifellos gemeinsam angegriffen.«
    Conan hatte inzwischen vorsichtig in das dunkle Gemach hinter dem Treppenabsatz gespäht. Fluchend schoß er abrupt hindurch zur Tür, hinter der die Treppe weiterführen mußte. Er hatte nahende Schritte gehört.
    Neben der Tür bezog er Posten. Sie war zweifellos versperrt, und Callidios würde ganz sicher niemandem den Schlüssel anvertrauen. Wenn die Tür sich also öffnete, konnte es niemand außer Callidios selbst sein, der eintreten wollte – und dann würde Conan ihn sofort töten.
    Statt dessen ertönte ein leichtes Klopfen, das nach einer kurzen Weile wiederholt wurde. »Callidios?« fragte schließlich eine leise Stimme. »Bist du in deinem Gemach?« Als keine Antwort erfolgte, versuchte eine Hand den Riegel aufzuschieben und stellte fest, daß die Tür versperrt war. Die Schritte zogen sich eilig zurück.
    »So ein Pech!« knurrte Conan. »Jetzt werden sie Callidios holen. Und er wird nicht so dumm sein, selbst durch die Tür zu treten. Wenn sie den Strick auf der Brustwehr unten finden, ziehen sie bestimmt schnell die richtigen Schlüsse und kommen herauf.«
    Außer mit dem Schloß konnte die Tür mit einem schweren Balken von innen verriegelt werden. Conan schob ihn zwischen die eiserne Halterung. Er würde auch einem Ansturm eine Weile widerstehen, schließlich war der Turm erbaut, um selbst Belagerungen standzuhalten.
    Die Schatten, die von der Treppe auf den Absatz fielen, verblaßten allmählich. Conan spähte durch eine
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