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Conan-Saga 09 - Conan und die Strasse der Könige

Conan-Saga 09 - Conan und die Strasse der Könige

Titel: Conan-Saga 09 - Conan und die Strasse der Könige
Autoren: Karl Edward Wagner
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in Scharen durch das Haupttor.
    Die Situation an der Stadtmauer von Kordava war ähnlich, wo die Hauptmacht der Letzten Wache Posten bezogen hatte, um die Rebellenarmee zu erwarten. Der grauenerregende Zerfall der unverwundbaren Krieger hatte eine absolut demoralisierende Wirkung auf die menschlichen Verteidiger der Stadt – die zum größten Teil erwartet hatten, aus sicherer Entfernung ein blutiges Gemetzel beobachten zu können.
    Vom Turm aus sah Conan seine Armee Stellung für die bevorstehende, erwartungsgemäß fast hoffnungslose Schlacht beziehen. Die vorausgeschickten Späher galoppierten zu ihren Offizieren zurück, um zu melden, daß Mordermis durch Zauber belebte Steinkrieger durch einen noch größeren Zauber vernichtet worden waren. Santiddio würde jetzt keine Zeit verlieren, die Stadt anzugreifen – aber er würde auch kaum auf Widerstand stoßen. Kordava sah die Vernichtung der Letzten Wache im gleichen Augenblick, da die Rebellenarmee anmarschierte, als ein unmißverständliches Omen der Götter an, daß Mordermis Herrschaft ein Ende bestimmt war.
    Scharrende Schritte hinter ihm ließen den Cimmerier herumwirbeln. Die Tür des Zaubergemachs war stellenweise geborsten, es konnte also ohne weiteres jemand nach innen greifen, den Schließbalken hochheben und die Tür öffnen.
    Der Stygier stand mit Augen, aus denen der Wahnsinn funkelte, auf dem Dach und stierte Conan haßerfüllt an. Seine Lippen zuckten.
    »Du – warst – es – also – Cimmerier«, sagte er abgehackt. »Die Schachfigur kehrt zum König zurück. Das ist nicht richtig, weißt du? Du hast mich jetzt umgebracht. Mordermi hat mich nur gebraucht, um die Letzte Wache zu lenken. Nun gibt es sie nicht mehr, da wird er auch mich töten.«
    »Ich werde ihm die Arbeit abnehmen«, knurrte Conan und hob sein Schwert.
    Callidios' von Wahnsinn gezeichnete Augen glitzerten, als er seine Hand um den Rapiergriff legte. Conan gab ihm Zeit, die Klinge zu ziehen. Er hätte den Stygier niederstechen können wie einen tollwütigen Hund, aber es war besser, der Magier stellte sich ihm wie ein Mann. Er fragte sich, ob Callidios überhaupt fechten konnte. Nie hatte er ihn seine Waffe benutzen sehen.
    Das Rapier löste sich aus der Scheide. Es schien eine viel zu lange Waffe zu sein. Callidios stieß zu. Die Klinge schoß zu Conans Kehle. Aber es war keine Waffe aus Stahl, sondern eine lebende Schlange. Gifttriefende Zähne wollten sich in seinen Hals schlagen.
    Der Cimmerier sprang zurück und hieb seine Klinge hoch. Der Schlangenkopf flog durchtrennt durch die Luft. Callidios lachte schrill. Er riß seine Schlangenklinge bis hinter seinen Rücken und ließ sie vorwärtsschnellen wie eine Peitsche. Ein neuer Schlangenschädel schnappte vergebens nach Conan.
    Der Cimmerier hieb auf die ungewöhnliche Waffe ein und durchtrennte sie erneut. Die peitschengleiche Geschwindigkeit war mehr, als selbst der beste Fechter auf die Dauer parieren konnte.
    »Wie lange, glaubst du, kannst du mir entgehen, Barbar?« höhnte Callidios. »Bei jedem Hieb kehrt der Schlangenkopf zurück, und seine Fänge sind tödlich. Tanz schön weiter für mich!«
    Conan war klar, daß er das nicht lange durchhalten konnte. Wieder schnellte die Schlangenklinge vor, während der Zauberer außer Reichweite des Breitschwerts wie ein Kobold umherhüpfte. Diesmal durchtrennte der Cimmerier die Schlange gerade, als ihre Giftzähne seine Brust streiften.
    Hastig schaute er nach, ob sie die Haut aufgerissen hatten, da fiel sein Blick auf die Umhangrolle, die er in seinen Schwertgürtel geschoben hatte. Mit der freien Hand riß er sie heraus, warf sie Callidios entgegen und sprang auf ihn zu. Der Stygier heulte auf, als die Schlangenklinge sich in den Seidenfalten verfing. Im gleichen Moment hieb Conan das Breitschwert herab. Der Zauberer nahm den Weg, von dessen Ende er seine Sklaven gerufen hatte.
    Die Umhänge wallten und wogten wie besessen. Conan hieb mit seinem Stiefel darauf und stampfte auf ihnen herum, bis sich nichts mehr unter ihnen rührte.
    Destandasi fing sich aus ihrer Halbbewußtlosigkeit. Langsam kam sie auf die Beine und betrachtete die Leiche des Stygiers. »So ist es also vorbei«, murmelte sie. Ihre Augen verrieten die ungeheure Anstrengung, die hinter ihr lag.
    »Da ist immer noch Mordermi«, erklärte Conan.
    Aber auch für Mordermi war das Ende gekommen, das wußte er. Santiddios Einmarsch in Kordava war der eines Volkshelden, nicht eines Eroberers gewesen. Niemand hatte
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