Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 08 - Conan der Pirat

Conan-Saga 08 - Conan der Pirat

Titel: Conan-Saga 08 - Conan der Pirat
Autoren: Robert E. Howard
Vom Netzwerk:
Anakien verwandt und wuchs dort am Hof auf. Die Könige dieser kleinen shemitischen Stadtstaaten sind alle mehr oder weniger miteinander verschwägert, was ihre Kriege im Grunde genommen zu Familienstreitigkeiten und deshalb um so erbitterter macht. Wie lange bist du schon in Asgalun?«
    »Erst ein paar Tage. Doch lange genug, um zu erkennen, daß der König wahnsinnig ist. Verbietet den Wein!« sagte Conan heftig.
    »Du weißt noch nicht alles. Das Volk murrt unter seiner Knute. Er hält sich nur durch seine drei Söldnerheere an der Macht, mit deren Hilfe er seinen Bruder, den früheren König stürzte und tötete. Die drei Söldnerheere sind erstens: die Anaki, die er rekrutierte, als er noch in der Verbannung in Anakien lebte; zweitens: die schwarzen Kushiten, die unter ihrem General Imbalayo jährlich mehr Macht gewinnen; und drittens: die hyrkanischen Reiter, zu denen ich gehöre. Unser General ist Mazdak, und zwischen ihm und Imbalayo und Othbaal herrschen genügend Haß und Mißgunst, daß es für ein Dutzend Kriege reichen würde. Du hast ein wenig davon heute abend bei dem Überfall miterlebt.
    Othbaal kam im letzten Jahr als mittelloser Abenteurer hier an. Er ist zum Teil durch seine Verwandtschaft mit Akhirom, und zum Teil durch die Intrigen einer ophireanischen Sklavin namens Rufia so hoch gestiegen. Rufia gewann er in einem Spiel von Mazdak, und er weigerte sich, sie ihm zurückzugeben, als der Hyrkanier wieder nüchtern war. Das ist ein weiterer Grund, weshalb keine freundschaftlichen Gefühle zwischen den beiden herrschen. Auch hinter Akhirom steckt eine Frau: Die Stygierin Zeriti, eine Hexe. Man raunt, sie habe seinen Wahnsinn durch ihre Trünke verursacht, mit denen sie ihn unter ihrem Pantoffel zu halten versucht. Wenn das stimmt, hat sie sich selbst einen schlechten Dienst erwiesen, denn jetzt hört er auf niemanden mehr.«
    Conan stellte seinen Becher ab und schaute Farouz durchdringend an. »Was jetzt? Wirst du mich verraten, oder hast du es ernst gemeint, als du sagtest, du würdest schweigen?«
    Farouz spielte mit dem Ring, den er Keluka abgenommen hatte und murmelte nachdenklich: »Dein Geheimnis ist bei mir sicher. Aus einem gewissen Grund habe auch ich ein Hühnchen mit Othbaal zu rupfen. Wenn du vor mir Glück mit deiner Rache hast, werde ich es mit Würde zu tragen wissen.«
    Conan beugte sich vor und legte beide Hände auf die Schultern des Hyrkaniers. »Sprichst du die Wahrheit?«
    »Mögen mir diese tonnenbäuchigen shemitischen Götter die Beulenpest schicken, wenn ich lüge!«
    »Dann laß mich dir bei deiner Rache helfen!«
    »Du? Ein Fremder, der sich in Asgalun nicht auskennt?«
    »Warum nicht? Da ich hier niemanden kenne, kannst du mir doch am ehesten trauen. Komm, wir wollen uns einen Plan überlegen! Wo ist dieses Schwein, und wie kommen wir an ihn heran?«
    Obgleich Farouz wahrhaftig kein Schwächling war, zuckte er vor der primitiven Elementargewalt zurück, die in den Augen des anderen funkelte und aus seinem ganzen Wesen sprach. »Laß mich überlegen«, murmelte er. »Es gibt einen Weg, wenn man flink und wagemutig ist ...«
     
    Ein wenig später hielten zwei Vermummte in einem kleinen Palmenhain zwischen den Ruinen des nächtlichen Asgaluns an. Vor ihnen murmelte das Wasser eines Kanals, und an seinem anderen Ufer erhob sich die hohe Brustwehr aus sonnengetrockneten Lehmziegeln, die die gesamte Innenstadt umgab. Die Innenstadt war im Grunde eine mächtige Festung, die dem König und seinem vertrauenswürdigen Gefolge Schutz bot, und in der die Söldnerheere einquartiert waren. Sie war allen normalen Sterblichen ohne Passiererlaubnis unzugänglich.
    »Wir könnten die Mauer hochklettern«, meinte Conan.
    »Und sind unserem Feind deshalb auch nicht näher«, wehrte Farouz ab, der in der Dunkelheit herumtastete. »Ah, hier!«
    Conan sah den Hyrkanier an einem Marmorschutthaufen herumfingern. »Ein alter, zerfallener Altar«, murmelte Farouz. Erhob eine breite Platte, die in die Tiefe führende Stufen offenbarte. Conan runzelte mißtrauisch die Stirn.
    »Dieser Tunnel«, erklärte der Hyrkanier, »führt unter der Mauer hindurch zu Othbaals Haus, das gleich dort drüben steht.«
    »Führt er auch unter dem Kanal hindurch?«
    »Ja. Früher war Othbaals Haus der Vergnügungspalast König Uriaz', der auf einem in einem Quecksilberbecken schwimmenden Daunenpolster schlief und von zahmen Löwen bewacht wurde – trotz allem fand ihn die Klinge eines Rächers. Er hatte in alle
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher