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Conan-Saga 07 - Conan der Rebell

Conan-Saga 07 - Conan der Rebell

Titel: Conan-Saga 07 - Conan der Rebell
Autoren: Poul Anderson
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seinem Braunen die Sporen tief in die Flanken. Zurück galoppierte er. »Hier«, murmelte er und drückte Daris das Abbild in die Hand, dann ritt er langsam mit hängendem Kopf ein Stück zur Seite und saß ab.
    Sakumbe brüllte nach Gonga. Der Medizinmann löste sich von einem Rebellentrupp, der mit großen Augen und offenen Mündern dastand, während die Soldaten des Königs keuchend und schaudernd rannten.
    Unsagbar behutsam legte Daris die Puppe in Gongas entgegengestreckte Finger und nahm sich wieder Conans an. Er lag nun ruhig und atmete schwer. Der Schwarze kauerte sich neben ihn. Er leierte unverständliche Worte, stäubte Puder aus seinem Lederbeutel auf den Cimmerier, schüttelte seine Rassel und fuchtelte mit dem Stab umher. Nach einer kurzen Weile erhellte ein Lächeln Gongas ernstes Gesicht. Seine Stammesbrüder, die sich ringsum auf den Boden geworfen hatten, erhoben sich, als er es tat. Sie schwangen ihre Waffen durch die Luft und brüllten »Wakonga mutusi!«
    Conan öffnete weit die Augen. Er setzte sich auf. »Mir geht es wieder gut«, murmelte er staunend, wie einer, der von schwerer Krankheit genest.
    »Die Hexe ist tot«, versicherte ihm Daris unter Tränen. »Du bist wieder frei.«
    Gonga zog seinen Dolch, ritzte sein Handgelenk ein und ließ ein paar Tropfen Blut auf das Abbild sickern, dazu murmelte er beschwörende Worte. Conan erhob sich. Er fühlte sich, als hätte er eine lange Nacht hindurch geschlafen und stünde nun auf, um von einem klaren Bergquell zu trinken.
    Gonga sagte etwas zu Sakumbe, der für Conan in die Lingua franca übersetzte. »Er hat dir von seiner eigenen Kraft abgegeben, um das zu heilen, was dir angetan wurde. Er kann nicht kämpfen, bis er sich wieder erholt hat, aber er wird die Puppe des Bösen fortbringen, den Zauber unwirksam machen und sie dann vernichten.«
    Ein gewaltiges Lachen quoll aus des Cimmeriers Kehle. »Und ich habe auch noch etwas zu erledigen!« Er legte einen Arm um Daris, den anderen um Sakumbe. »O ihr getreuen Freunde, nie werde ich es euch genug danken können und es euch auch nie vergessen.«
    Er hob die Axt und schwang sich in den Sattel. »Vorwärts!« donnerte er. »In Jehanans Namen!« Seine Männer brüllten begeistert. Ohne auf die schwirrenden Pfeile zu achten, folgten sie ihm.
    Ihnen voraus, die ganze Straße entlang, wo die Gegner sich gegenüberstanden, eilte die Kunde, daß Axt und Banner sich wieder dem Himmel entgegenhoben, und die Taianer warfen sich mit neuem Mut auf den Feind.
    Die Vorsehung hatte nicht bestimmt, daß Conan König Mentuphera mit der Axt erschlug, noch daß Ruma den verhaßten General Shuat im Kampf tötete. Diese beiden stygischen Führer fielen in dem gewaltigen Getümmel, und nur die Götter wissen, wessen Hand sie in den Tod schickte. Conan war es zufrieden, die Axt links und rechts auf die Feinde herabsausen zu lassen, ein gekröntes Haupt vor sich auf einer Lanze getragen zu sehen und den Zusammenbruch der Stygier zu erleben.
    Kein tadelndes Wort verlor er über Falco, der inzwischen am Straßenrand saß und mit abgewandtem Gesicht seinen Tränen freien Lauf ließ.
     

20. Bêlits Rache
    20
     
    BÊLITS RACHE
     
     
    Das Flügelboot war von seinem Versteck geholt worden und lag nun im Hafen von Seyan. Sechs Leute standen davor auf dem Kai. Obgleich viel Betrieb in der Stadt herrschte, kam niemand näher heran, denn die Freunde hier wollten allein sein, wenn sie Abschied nahmen.
    Die Sonne war noch nicht über die Berge im Osten gestiegen, aber der Himmel dort schimmerte in einem bleichen Gold, während er anderswo von strahlendem Blau war. Dunst schwebte in der kühlen Luft über dem Styx und verbarg sein dunkles Wasser unter weichem Weiß. Aus dem Gebirge im Westen rauschte der Helu herbei.
    Conan war nicht kalt, obgleich er nur eine Tunika trug. Von dem Gürtel, der sie zusammenhielt, hingen ein Dolch und ein Schwert in ihren Scheiden. Feierlich lag Varanghis Axt in seinen Händen, als er sie Ausar entgegenstreckte. »Jetzt ist sie dein«, sagte er. »Möge sie Taia immer beschützen.«
    »Gebe Mitra, daß wir sie nicht so bald wieder benutzen müssen«, antwortete der Häuptling.
    Das war auch nicht zu befürchten. Statt zu versuchen, einer Belagerung zu widerstehen, was ihnen ohnedies nicht lange geglückt wäre, hatte die stygische Garnison hier in Seyan sich ergeben. Sie marschierte jetzt entwaffnet und unter Bewachung nach Stygien zurück. Der feiste Satrap begleitete sie, nachdem er sich mit dem
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