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Conan-Saga 07 - Conan der Rebell

Conan-Saga 07 - Conan der Rebell

Titel: Conan-Saga 07 - Conan der Rebell
Autoren: Poul Anderson
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hatten alle Vorteile der Überraschung, der Geschicklichkeit und des Grimmes. »Gut!« lobte Conan. »Werft die Toten über Bord, versorgt unsere Verwundeten, und dann, N'Gora, kehrst du mit deinen Leuten zurück.«
    Bêlits Erster Offizier, der ein wenig Stygisch verstand, erteilte seine Befehle. Die Barkasse hißte Segel und lavierte seewärts. Wer immer sie auch beobachtet haben mochte, würde nun annehmen, daß ihr die Einfahrt in den Hafen nicht genehmigt worden war. Mit nur wenigen Mann Besatzung und Conan als ihrem Kapitän kreuzte das Wachschiff weiter wie üblich durch die Bucht.
    Es dauerte nicht lange, und eine schwarze Galeere mit einer Raubkatze als Galionsfigur kam in Sicht. Das Wachschiff fuhr ihr entgegen, und eine Weile lagen beide Seite an Seite. Zweifellos lenkte ihre Anwesenheit die Aufmerksamkeit der Küstenpatrouille und der Männer auf sich, die die Flottenschiffe bewachten. Es mußte ihnen jedoch nur natürlich erscheinen, daß das Wachschiff sich Zeit nahm, die Galeere zu überprüfen. Offenbar war es schließlich zufriedengestellt, denn es eskortierte den Neuankömmling geradewegs zum königlichen Pier, und die Mannschaft beider Schiffe legte sich kräftig in die Ruder. Trug die Galeere möglicherweise einen Diplomaten eines benachbarten oder auch fernen Landes an Bord, der alte Beziehungen verbessern oder neue mit dem mächtigen Stygien anknüpfen wollte? Oder brachte sie vielleicht einen Agenten der Zauberpriester zurück?
    Conan war auf die Tigerin zurückgekehrt. Mit Bêlit wieder an seiner Seite stand er am Bug und sah sich um. Der Sternenschein schimmerte auf dem dunklen Wasser. Er genügte für scharfe Augen, die an cimmerische Wälder, kushitischen Dschungel oder die Hochsee gewöhnt waren. Backbords durchschnitt der Styx nächtliche Äcker am Ende seiner langen Reise vorbei an dem Land, in dem Daris lebte – und träumte? Vor ihnen kauerte die Stadt, in der er gefangengenommen und festgehalten worden war, wie ein drohendes Ungeheuer, dessen Augen die wenigen Fenster waren, hinter denen schwaches Licht schimmerte. In der Nähe, knochenfarbig unter der Großen Pyramide, schliefen die Steinbrüche, in denen Jehanan als Sklave gearbeitet hatte, bis seiner Schwester Mann ihm zur Freiheit verhalf, die er selbst zur ewigen machte. Conan hatte das unheimliche Gefühl, daß all dies nur der Anfang eines langen Krieges war, den er gegen uralte Schrecken führen mußte, deren erster die Tyrannei war.
    Er zwang sich dazu, auf das zu achten, was vor ihm lag. Die stygischen Galeeren ankerten mit dem Bug an einem Kai, von dem zwischen den Hellingen Piers ausgingen. Ihre Masten hoben sich scharf gegen die Sterne ab, aber ihre Rümpfe lagen im Schatten. Ein oder zwei Laternen glimmten einsam auf jedem Deck. Die Kaserne unweit davon an Land beherbergte zweifellos viele Seeleute, aber es würde eine Weile dauern, ehe man sie weckte, und dann waren sie ganz sicher auch nicht so schnell wie ein Barbar.
    »Es ist soweit«, sagte Conan und spannte seinen Langbogen.
    Unterhalb des Vorderdecks deckten die Männer Feuertöpfe auf. Die Kohlen darin glühten. Das Wachschiff kam nun längsseits. Die paar Mann darauf, die Conan zurückgelassen hatte, kehrten auf die Tigerin zurück, und das Schiff trieb ab. Ruder platschten leise, Metall klirrte, Flüstern war zu vernehmen.
    Falco zündete eine mit Stoff umwickelte und in Öl getauchte Pfeilspitze an. Die Flammen hoben sein junges Gesicht leuchtend aus der Dunkelheit, als er den Schaft hochhielt. »Da, Conan«, sagte er. »Der erste Schuß für dich.«
    »Nein«, erwiderte er. »Für Bêlit.«
    Die Königin der Schwarzen Küste nahm den Pfeil und legte ihn an die Sehne ihres Bogens. Sie zielte, und wie eine Sternschnuppe sauste das Geschoß durch die Luft. Conan folgte ihrem Beispiel, genau wie Falco, und dann die ganze wild heulende Piratenbesatzung.
    Das sonnengedörrte, harzige Holz brannte schnell. Wo ein Pfeil aufschlug, züngelte sofort höllenblau eine Flamme auf. Ihr Prasseln erinnerte an die ersten Lebenslaute eines frisch ausgeschlüpften Adlers, der die Krallen ausstreckt, frißt, wächst und die Schwingen ausbreitet. Hoch loderte das Feuer von Bug bis Heck und erhellte das Wasser, das der Styx in das Meer trug, und sein Zischen ähnelte dem einer Schlange, ehe sie sich auf ihre Beute schnellt. Von einem Ende zum anderen der königlichen Piers ruderte die Tigerin, und immer neue Flammenpfeile flogen von ihr, um es den Feinden Bêlits heimzuzahlen.
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