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Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien

Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien

Titel: Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien
Autoren: Robert E. Howard
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Noch einmal versuchte er es und warf sich mit aller Gewalt gegen die unsichtbare Kraft ...
    Vom Fuß des Hügels war plötzlich ein gespenstisches Flöten zu hören, eine spöttische, aufreizende Weise. Conan mußte die Augen anstrengen, um sich zu vergewissern, daß der trügerische Mondschein sie nicht trog. Nein, tatsächlich – Feng hatte sich gar nicht auf den Weg gemacht. Er saß im Gras am unteren Teil des Hügelhangs und blies in eine seltsame Flöte. Durch die schrillen Töne drang ein schwacher, platschender Laut an Conans Ohren. Er schien von über ihm zu kommen. Die Muskeln quollen aus seinem Nacken, als er sich anstrengte, den Kopf so zu drehen, daß er nach oben sehen konnte. Der turanische Spitzhelm rieb bei dieser Bewegung gegen den Stein. Was er dann sah, ließ ihm schier das Blut in den Adern stocken.
    Der Dunst, der das obere Ende des Schaftes verdeckt hatte, war verschwunden. Der aufgehende Mond leuchtete auf und durch etwas Formloses, das auf dem Schaft kauerte. Es sah ein wenig wie ein riesiger Klumpen schwabbelnder, halbdurchsichtiger Gallerte aus – aber es lebte! Ja, sichtbar pochendes Leben floß durch dieses formlose Wesen. Es glitzerte feucht im Mondschein, während es wie ein riesiges körperloses Herz pulsierte.
     
     
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    Während Conan es noch vor Grauen wie gelähmt beobachtete, streckte das Geschöpf etwas Geleeähnliches den Schaft hinunter. Der schleimige Tentakel glitt über die glatte Oberfläche des Steines. Conan verstand nun den Grund für die Flecken und Verfärbungen auf dem Monolithen.
    Der Wind hatte sich gedreht. Er kam plötzlich von oben und brachte einen ganzen Schwall übelkeitserregenden Gestanks mit sich. Jetzt wußte Conan auch, weshalb die Gebeine zu seinen Füßen so zerfressen aussahen. Dieses gallertige Wesen sonderte eine Verdauungsflüssigkeit ab, durch die es seine Opfer aufnahm. Er fragte sich, wie viele Menschen bereits hilflos wie er an der Säule geklebt hatten und der verzehrenden Umarmung dieses Alptraumgeschöpfs hatten entgegensehen müssen.
    Vielleicht lockten Fengs gespenstische Flötentöne es vom Schaft herab, oder aber der Geruch des lebenden Fleisches, das zum Mahl einlud. Was immer auch der Grund war, es glitt langsam, Zoll um Zoll, den Schaft oberhalb von Conans Gesicht herab. Die schleimige Gallertmasse verursachte saugende und schmatzende Geräusche.
    Die Verzweiflung verlieh Conans verkrampften, müden Muskeln neue Kraft. Er warf sich von Seite zu Seite und bemühte sich mit schier unmenschlicher Anstrengung, den Halt der unsichtbaren Kraft zu brechen. Er staunte selbst, als er bei einer seiner ruckartigen Bewegungen zur Seite und fast halb um den Monolithen glitt.
    Das bedeutete demnach, daß der Griff ihn nicht starr festhielt. Das war eine Überlegung wert, obwohl Conan natürlich klar war, daß er diesem Ungeheuer aus lebender Geleemasse dadurch nicht auf die Dauer entgehen konnte.
    Etwas drückte gegen seine Seite. Als er hinabschaute, bemerkte er den rostigen Dolch, der ihm vor einer Weile aufgefallen war. Seine Seitwärtsbewegung hatte ihn der Waffe nahe gebracht. Aber konnte er seinen Arm soweit biegen, daß er den Dolchgriff zu fassen bekam?
    Er spannte sich an und seine Hand streifte mühsam am Stein entlang. Die Kettenglieder des Ärmels kratzten unsagbar langsam über die Oberfläche des Monolithen. Schweiß brannte in des Cimmeriers Augen. Haarbreit um Haarbreit bewegte sein Arm sich dem Dolchgriff entgegen. Der aufreizende Klang von Fengs Flöte brachte Conan fast zum Wahnsinn, während sein Magen gegen den gräßlichen Gestank rebellierte, der immer stärker wurde.
    Endlich berührten seine Finger den Dolch und gleich darauf hatte er den Griff fest in der Hand. Aber als er ihn mit größter Anstrengung vom Schaft lösen wollte, brach die rostzerfressene Klinge. Conan schaute mühsam hinunter und sah, daß zwei Drittel der Klinge mit der Spitze am Stein klebten. Der Rest ragte noch aus dem Griff. Da der Dolch nun aus weniger Eisen bestand, gelang es Conan schließlich mit fast platzenden Muskeln, den Stumpf der Waffe vom Schaft zu lösen.
    Ein Blick zeigte ihm, daß dieser Stumpf offensichtlich noch über eine beidseitig scharfe Schneide verfügte, auch wenn sie natürlich sehr kurz war. Zitternd vor Anstrengung, dieses ungewöhnliche Werkzeug weit genug vom Stein wegzuhalten, säbelte Conan damit an dem Lederband, das die beiden Hälften seines Kettenhemds zusammenhielt.
    Jede Bewegung war eine Tortur, und die
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