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Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien

Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien

Titel: Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien
Autoren: Robert E. Howard
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besitzen die Muskelkraft von drei gewöhnlichen Männern. Und als ein im Westen geborener Fremder teilt Ihr auch nicht die abergläubische Furcht, die wir vor Kushan empfinden. Oder täusche ich mich in dieser Annahme?«
    Conan brummte: »Ich fürchte weder Götter, Menschen, noch Teufel, am wenigsten den Geist eines schon lange toten Königs. Sprecht weiter, Lord Feng!«
    Der Herzog rückte noch näher und senkte die Stimme zu einem kaum mehr vernehmbaren Flüstern. »Hier ist mein Plan. Wie ich erwähnte, führte diese Person Euch hierher, weil ich dachte, Ihr mögt derjenige sein, den ich suchte. Für einen Eurer Stärke ist diese Aufgabe leicht, und in meinem Gepäck befindet sich das nötige Werkzeug für die Ausgrabung. Laßt uns sofort aufbrechen, dann werden wir schon in einer Stunde reicher sein, als wir bisher auch nur zu träumen wagten.«
    Fengs lockende Schnurrstimme weckte die Lust auf Beute in Conans barbarischem Herzen, trotzdem warnte ihn ein Rest seiner üblichen Vorsicht, sofort auf den Vorschlag einzugehen.
    »Wäre es nicht vernünftiger, einige meiner Soldaten oder Eure Diener zu wecken, um uns zu begleiten? Zweifellos brauchen wir Hilfe, um den Kram ins Lager zu schaffen.«
    Feng schüttelte den gepflegten Kopf. »Nein, das ist nicht notwendig, ehrenwerter Verbündeter. Der Schatz besteht aus zwei kleinen Truhen aus reinem Gold, bis zum Rand mit ausgesuchten, seltenen, besonders wertvollen Steinen gefüllt. Jeder von uns kann eine dieser Truhen tragen. Weshalb sollten wir den Reichtum eines ganzen Königreichs mit anderen teilen? Da ich das Geheimnis kenne, steht mir natürlich die Hälfte zu. Wenn Ihr so großzügig sein wollt, Eure Hälfte mit Euren vierzig Kriegern zu teilen – nun, das sei Euch überlassen.«
    Keine weitere Überredung war mehr notwendig. Der Sold, den König Yildiz seinen Kriegern zugestand, war mager und wurde noch dazu gewöhnlich unpünktlich ausgezahlt. Conans Belohnung für seine gefährlichen und anstrengenden Aufträge hatte bisher aus leeren Lobeshuldigungen bestanden und aus nur wenig klingender Münze.
    »Ich hole das Grabwerkzeug«, wisperte Feng. »Wir sollten das Lager nicht miteinander verlassen, um nicht Anlaß zu unnötigen Vermutungen zu geben. Während ich das Werkzeug auspacke, schlüpft Ihr in Eure Rüstung und bewaffnet Euch.«
    Conan runzelte die Stirn. »Wozu die Rüstung, wenn ich lediglich zwei Truhen ausgraben soll?«
    »O mein guter Herr! Es gibt viele Gefahren in diesen Bergen. Der schreckliche Tiger streift hier herum, der wilde Leopard, der mürrische Bär und der reizbare Büffel, von Trupps jagender Primitiver ganz zu schweigen. Da ein khitaischer Edelmann nicht in der Benutzung von Waffen ausgebildet ist, muß Euer mächtiges Selbst bereit sein, für zwei zu kämpfen. Glaubt mir, edler Hauptmann, ich weiß, wovon ich spreche.«
    »Ist schon gut!« brummte Conan.
    »Ausgezeichnet! Ich wußte, einer so überragenden Geistes wie Ihr würde meine Argumente sofort einsehen. Und nun trennen wir uns und treffen uns bei Mondaufgang am Fuß des Tales wieder. Das dürfte in etwa einer Doppelstunde sein, was uns ausreichend Zeit gibt, uns auf unser Wiedersehen vorzubereiten.«
     
     
    3
     
    Die Nacht wurde dunkler, der Wind noch kälter. All die unheimlichen Vorahnungen, die Conan seit Betreten dieses einsamen Tales bei Sonnenuntergang gequält hatten, kehrten nun mit voller Kraft zurück. Während er stumm neben dem kleinen Khitan herschritt, warf er wachsame Blicke in die Dunkelheit. Die steilen Felswände zu beiden Seiten näherten sich einander immer mehr, bis kaum noch genug Platz war, sich zwischen den Wänden und dem Bach zu bewegen, der sich hier gurgelnd dem Schluchtende entgegenschlängelte.
    Hinter ihnen, über den Klippen, die sich schwarz vom Firmament abzeichneten, erhob sich ein Glühen am verschleierten Himmel. Immer stärker wurde dieses Glühen, bis es wie Perlen opaleszierte. Dann trennten die Steilwände sich wieder voneinander, und die beiden Männer kamen auf eine Wiese, die sich nach beiden Seiten erstreckte. Der Bach beschrieb einen Bogen nach rechts und verschwand hinter dichten, hohen Farnen.
    Gerade als sie aus dem Tal traten, ging der Mond über den Felswänden hinter ihnen auf. In der dunstigen Luft sah es aus, als betrachte man ihn von unter Wasser aus. Sein schwacher Schein fiel auf eine kleine Hügelkuppe, die sich unmittelbar aus der Wiese vor ihnen erhob. Hinter ihr ragten steile bewaldete Berge schwarz in das
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