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Conan-Saga 02 - Conan und der Zauberer

Conan-Saga 02 - Conan und der Zauberer

Titel: Conan-Saga 02 - Conan und der Zauberer
Autoren: Andrew Offutt
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dachte er. Übernächste Nacht also. Aber schon morgen wird fast Neumond sein, da werde ich dieses kostbare Amulett stehlen. Zamboulas nervöser Herrscher wird bestimmt gut für das Auge Erliks zahlen, um sicherzugehen, daß sein teures Söhnchen nach ihm den Thron besteigt.
    Lächelnd und pläneschmiedend stahl er sich durch die Nacht. Doch hatte er seinen Lauscherposten zu schnell aufgegeben.
    »Übernächste Nacht, sagst du?« überlegte Karamek laut. »Nein, nein, Isparana, du solltest dich besser auf das beschränken, wovon du wirklich etwas verstehst! Du hast offenbar vergessen, daß dann die Nacht Ischtars ist, die von der Königin verehrt wird – und die Zeit der Gleichstellung Derketos, die von der Konkubine des Königs angebetet wird. Die Straßen werden überfüllt und von Fackeln hell beleuchtet sein. Ganz sicher wird Hisarr Zul dann in seinem Palast bleiben. Nein, wir werden das Amulett morgen abend stehlen!«
     

2. In Hisarr Zuls Palast
    2
     
    IN HISARR ZULS PALAST
     
     
    Viele Menschen verschiedenster Länder drängten sich in den Straßen von Arenjun. In farbenfrohem Fluß strömten sie zwischen den Tempeln und düsteren Schreinen von Zamoras zahllosen Göttern dahin. Einige machten Geschäfte oder versuchten es – ehrliche und weniger ehrliche. Manche spionierten für diesen oder jenen Priester oder eine mißtrauische Edelfrau, aber auch für Herrscher fremder Lande, Priester aus den Nachbarreichen genau wie für ehrgeizige kleine Barone. Manche machten Besorgungen für sich selbst oder ihre Herrschaften. Klatsch und Tratsch waren überall zu hören, und auf dem Marktplatz klang es, als summten hier unzählige Bienenvölker. Ein weitverbreitetes Gesprächsthema war Zamoras König. Während der Herrschaft des Priesters Yara hatte der König zu trinken angefangen und auch nach dem Tod Varas beim unerklärlichen Einsturz des Elefantenturms nicht mehr aufhören können, und jetzt sah es ganz so aus, als tränke er immer mehr. Niemand wußte so recht, wer in Zamora regierte und mit wem man es sich nicht verderben durfte. Solange Yara über des Königs Kopf hinweg geherrscht hatte, war sich wenigstens jeder klar darüber gewesen, vor wem er sich in acht nehmen mußte.
    Andere spazierten wachen Auges durch Arenjun, stellten scheinbar beiläufige Fragen, erkundeten, überlegten. Sie planten Einbrüche – unter ihnen Conan von Cimmerien.
    Heute trug er keinen feinen Umhang, auch nicht mehr das mehrfach zerrissene Wams aus blauer Seide. Für die Goldborten hatte er zumindest noch eine Kleinigkeit bekommen, da man sie ja an ein anderes Kleidungsstück nähen konnte. Er hatte sich bereits vorsichtig nach Hisarr Zul umgehört, jedoch wenig mehr als am Abend zuvor beim Lauschen erfahren:
    Der Mann war offenbar ein Magier oder Hexenmeister. Er verkehrte wenig mit Außenstehenden und verließ nur selten seinen kleinen Palast hinter hohen Mauern am Stadtrand von Arenjun, fast unmittelbar gegenüber den Ruinen des einst prunkvollen Turms des Elefanten. Man munkelte alles mögliche über Hisarr Zuls Wächter, aber etwas Bestimmtes ließ sich nicht erfahren. In Hisarr Zuls Haus war noch nie eingebrochen worden. Und niemand kannte irgend jemanden, der diesen Mann kannte, der vor etwa zehn Jahren hergekommen war. Stammte er aus Zamboula? Auch das wußte niemand. Aber wen interessierte das schon? Hm, tatsächlich hatte heute schon ein anderer nach ihm gefragt, ein Mann mit seltsamem Akzent ... Du kommst doch nicht vielleicht gar aus der Hauptstadt? Ein Spion des Königs in diesem Lumpengewand? Da, trink einen Becher Wein, großer ›Bettler‹! (Man konnte ja nie wissen, nie vorsichtig genug sein ...!)
    Der ›Bettler‹ im Lumpengewand, den schwelenden blauen Augen und der gerade geschnittenen schwarzen Mähne stapfte weiter durch die Stadt, bis er schließlich an dem ausgedehnten Besitz Hisarr Zuls ankam.
    Nichts schien sich hinter den Mauern zu tun. Er sah niemanden durch das Tor treten, niemanden herauskommen. Er hörte keine Tierlaute aus Hof und Garten, auch nahm seine Nase keine Gerüche wahr, die auf Raubtiere schließen ließen – nur zu gut erinnerte er sich der Löwen, die Yaras Festung bewacht hatten.
    Zweierlei hatte das Abenteuer im Elefantenturm Conan eingebracht: das gute Seil des toten Taurus von Nemedien – und größere Vorsicht. Er verbrachte lange Zeit damit, Hisarrs festungsähnlichen Besitz zu erkunden, obgleich es nur aussah, als schliche er lediglich almosenflehend umher. Der kleine
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