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Conan-Saga 02 - Conan und der Zauberer

Conan-Saga 02 - Conan und der Zauberer

Titel: Conan-Saga 02 - Conan und der Zauberer
Autoren: Andrew Offutt
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dann den ersten ein Stück weiter oben und so weiter, bis er sich kraft seiner gewaltigen, wenn auch ächzenden Muskeln hochgezogen hatte.
    Auf dem Balkon angelangt, zog er das Seil hoch. Er hielt es mit beiden Händen, stemmte die Füße fest auf den Boden und zog. Er ächzte und zog ... Als er spürte, daß die Wurzeln des kleinen Busches nachgaben, gönnte er sich eine kurze Verschnaufpause, dann widmete er sich wieder seiner Aufgabe. Dieser Teil des Plans ging nach Wunsch. Der Busch riß aus der Erde, aber das plötzliche Nachlassen kam für den Cimmerier nicht unerwartet.
    Nun konnte er seinen Werkzeugbeutel hochziehen, allerdings nicht ohne den Busch. Conan löste ihn und warf ihn mit solcher Kraft hinab, daß er weit über die Mauer flog, über die der Cimmerier gekommen war.
    Jetzt, dachte er, während er den Werkzeugbeutel wieder an den Gürtel hängte und das Seil aufwickelte, werden diese verfluchten zamorianischen Götter ganz bestimmt auch dafür gesorgt haben, daß die Balkontür von innen verriegelt ist.
    Daß er sich diesmal getäuscht hatte, machte den Barbaren nicht unglücklich. Die schmale Tür, die vom Balkon ins Haus führte, war nicht verschlossen, und so betrat Conan das Domizil Hisarr Zuls.
    Trotz all seiner Vorsicht war er immer noch der ungestüme Bursche, den Yaras Löwen umgebracht hätten, wäre nicht der nemedische König der Diebe gewesen. Conan hatte keine Ahnung, wo sich in diesem Palast mit seinen zwei ausgedehnten Flügeln das Auge Erliks finden mochte – und genausowenig wußte er, wie dieses Ding aussah und was es war.
    Natürlich hatte er sich Gedanken darüber gemacht, es sich ausgemalt. Amulett bedeutete, daß es klein sein mußte und vermutlich an einem Band oder einer Kette hing. Da sein eigentlicher Besitzer König oder vielmehr Statthalter war, ließ sich annehmen, daß es sich dabei um kein Lederband oder dergleichen handelte, sondern um ein Kettchen – ein goldenes höchstwahrscheinlich. Wieso der Name Auge Erliks? Nun, vermutlich war es eine Figur. Erlik, der gelbe Gott des Todes, hatte gelbgrüne Augen. Also eine kleine Gestalt an einer Goldkette, mit Topasen oder bleichen Smaragden als Augen, und bestimmt war es aus Gold geschmiedet.
    Nach dieser logischen Folgerung war Conan sicher, daß er recht hatte. Als nächstes kam die Frage: Wo wurde es aufbewahrt?
    Bestimmt würde es nicht irgendwo herumliegen, aber wahrscheinlich auch nicht in einer Schatztruhe untergebracht sein. Das Balkongemach roch nicht danach, noch erweckte es den Anschein, viel benutzt zu werden. Da Hisarr Zul das Kleinod sicher in seiner unmittelbaren Nähe haben wollte, um sich an seinem Besitz zu ergötzen, suchte Conan die Tür und verließ das Gemach.
     
    Kurz darauf schlich er durch einen schwach beleuchteten Korridor. In seiner Ungeduld hatte er beschlossen, möglichst schnell herauszufinden, wo Hisarr sich aufhielt, um dann anderswo in aller Ruhe nach dem Amulett zu suchen.
    Seine fast übernatürlich scharfen Ohren verrieten ihm, daß sich jemand – oder etwas – auf leisen Sohlen näherte. Zwei lautlose Schritte brachten Conan zu einer Tür. Vorsichtig stieß er sie auf. Ein weiteres Zimmer der zahllosen unbeleuchteten Gemächer lag vor ihm. Dieses hier wies nur eine riesige Statue auf, offenbar aus Jade gefertigt, sowie eine große schwarze Truhe, in der sich wahrscheinlich der ganze Kram befand, der zum Verehrungsritual dieses Gottes gehörte. Durch den Spalt der Tür, die er nicht ganz geschlossen hatte, sah Conan einen Mann vorbeischleichen, den er sofort erkannte: Es war der Fremde aus dem Osten, der ihn in der Weinstube angespornt hatte. Er war also auch ein Dieb, sonst hätte er ihm sicher nicht geholfen, nachdem Conan den Gott der Diebe angerufen hatte.
    Conan fiel ein, daß man ihm erzählt hatte, ein anderer Fremder hätte sich heute ebenfalls nach Hisarr Zul erkundigt. Natürlich hatte er da angenommen, daß es sich um Karamek von Zamboula handelte, obgleich aus der Bemerkung eines Schwammhändlers hervorgegangen war, daß der Mann ganz sicher aus dem weit entfernten Iranistan stammte. Über dieses Land wußte Conan nichts. Zamboula lag weit südlich von Arenjun, mit einer Wüste dazwischen. Iranistan war noch südlicher, oder?
    Während Conan ihm nachblickte, fragte er sich, ob die Anwesenheit des Mannes im gestreiften Hemd und Khilat zufällig war, oder ob der Iranistanier aus demselben Grund hier war wie er. Der Korridor mit dem rosafarbenen Fliesenboden führte noch
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