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Conan-Saga 02 - Conan und der Zauberer

Conan-Saga 02 - Conan und der Zauberer

Titel: Conan-Saga 02 - Conan und der Zauberer
Autoren: Andrew Offutt
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Conan sein Wams und unterdrückte gerade noch eine wilde Verwünschung. Sein teurer neuer Umhang lag auf dem Stuhl im Shadiz, und er würde ihn wohl nicht mehr wiedersehen. Und nun war auch noch sein kostbares Seidenwams zerfetzt. Er hatte ganz offenbar kein Glück in dieser Nacht! Geduckt arbeitete er sich am Rand eines schrägen Daches bis zu einem Erker im ersten Stock entlang. Der Erker hatte ein winziges Fenster, durch das zwar Luft, aber weder Dieb noch Meuchelmörder Einlaß fand.
    Beim Klang von Stimmen, die aus dem Fenster drangen, erstarrte Conan. Das Haus, auf dessen Dach er sich befand, war eine Herberge. Der Cimmerier runzelte die Stirn und starrte auf das Fenster, als könnte er so besser verstehen, worüber dahinter gesprochen wurde.
    »Wieso es für diesen Hisarr Zul von solchem Wert ist, weiß ich nicht«, sagte eine Männerstimme. »Für unseren König ist es jedenfalls von großem Wert.«
    »Und deshalb werden wir zu Dieben«, sagte eine Frauenstimme mit dem gleichen Akzent.
    Fremde! dachte Conan, und zwei Worte prägten sich ihm ein: Wert und Diebe. Als ob die Diebe von Arenjun es nicht schon schwer genug hatten! dachte er. Jetzt müssen auch noch Fremde hier ihr Glück versuchen! Und sie besprachen offenbar gerade ihren Plan.
    Mit wölfischem Grinsen kauerte Conan sich dicht an den Erker und lauschte gespannt dem Gespräch in dem Gästezimmer der Herberge.
    »Für unseren Khan, bei Erlik!« hatte der Mann gesagt.
    »Ja ...« Die Frau seufzte. »Erlik ist richtig ... Etwas mit Namen ›das Auge Erliks‹ und in den Händen eines Mannes, der vor zehn Jahren aus Zamboula floh. Er ist ein Zauberer, dieser Hisarr Zul – hast du eine Ahnung, Karamek, was er mit einem Amulett unseres Herrn will?«
    »Unsere Bezahlung ist gut, und ein Drittel davon klingelt bereits in unseren Beuteln. Warum zerbrichst du dir den Kopf darüber, Isparana, wenn wir einmal Glück haben? Wir können ein ganzes Jahr von dem leben, was wir bekommen, wenn wir das Amulett nach Zamboula zurückbringen – und gut leben, sehr gut sogar! Genügt es nicht, daß das Auge Erliks unserem Khan gehört, daß es von einem alten Feind gestohlen wurde und jetzt zu seinem rechtmäßigen Besitzer zurückgebracht werden muß? Du hast doch selbst gesehen, wie aufgeregt der Khan war!«
    »Karamek! Weißt du es denn nicht?« fragte Isparana ungläubig. »Hast du denn überhaupt keine Fragen gestellt?«
    »Unsere Aufgabe ist«, sagte Karamek mit betonter Geduld, »es zu stehlen. Mehr brauchen wir nicht zu wissen.«
    »Nun, dann hör mir zu, mein törichter, heftiger Karamek! Erliks Auge hat Zauberkräfte, die auf den Khan eingestellt sind. Gelangt es – wie jetzt – in die Hände anderer, können diese ihn beherrschen oder töten.«
    »Bei Erliks Bart! Kein Wunder, daß er es unbedingt zurück haben will!«
    Nein, kein Wunder! dachte der Lauscher. Und wird der Khan von Zamboula nicht ein schönes Sümmchen dafür bezahlen? Zamboula – auch nicht schlecht! Nach dieser Nacht dürfte Arenjun sowieso ein bißchen zu heiß für mich geworden sein. Und die Gunst des zamboulischen Herrschers ist auch nicht zu verachten!
    »Und überleg doch weiter, Karamek!« Isparanas Stimme klang, als spräche sie zu einem begriffsstutzigen Kind. »Würde der Khan beherrscht oder getötet, ginge der zamboulische Thron an einen anderen als seinen Sohn Jungir. An Balad nämlich ...«
    »Balad! Bei Yog, dem Gott der Leere! Das wäre ja entsetzlich!«
    Entsetzlich wäre lediglich, wenn ein paar Zamboulaner dem Khan helfen würden, statt eines erfahrenen Diebes aus Cimmerien, dachte Conan und versuchte es sich bequemer zu machen. Und so lauschte er aufmerksam, während die beiden ihren Plan besprachen. Nervös redeten sie von Hisarr Zuls grauenvollen Wächtern: Zombies, die keinen anderen Gedanken kannten, als ihres Meisters Haus zu beschützen und alle Eindringlinge zu töten. Isparana und Karamek nahmen an, daß es auch noch auf andere Weise geschützt war, auf bestimmt nicht weniger gräßliche Art, denn nicht umsonst war dieser Mann Zul vor zehn Jahren wegen Schwarzer Magie aus Zamboula vertrieben worden.
    »Dann also übernächste Nacht, bei Erliks Bart«, sagte Isparana, »wenn kein Mond am Himmel steht und es schwarz wie Hisarr Zuls Herz ist.«
    Conan grinste und schmiedete bereits seine eigenen Pläne, als er sich halb aufrichtete und über das Dach schlich. Er sprang auf das nächste Haus und von dort in eine dunkle Gasse, um zur Keule zurückzukehren.
    Ha!
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