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Conan der Schwertkämpfer

Conan der Schwertkämpfer

Titel: Conan der Schwertkämpfer
Autoren: L. Sprague de Camp , Lin Carter , Björn Nyberg
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de Camp
     
     
    Der in den düsteren wolkenbedeckten Bergen im nördlichen Cimmerien beheimatete Conan war schon an den Lagerfeuern als Kämpfer bekannt, ehe er fünfzehn Winter gesehen hatte. In jenem Jahr begruben die cimmerischen Stammesbrüder ihre Zwistigkeiten und taten sich zusammen, um die Gundermänner zurückzuschlagen, die, nachdem sie über die aquilonische Grenze vorgedrungen waren, das Grenzfort Venarium errichteten und damit begannen, die südlichen Marschen von Cimmerien zu kolonisieren. Conan war einer aus der heulenden, blutgierigen Horde, die aus den nördlichen Bergen brauste, die Festung mit Feuer und Schwert stürmte und die Aquilonier zu ihrer früheren Grenze zurücktrieb.
    Bei der Plünderung von Venarium war Conan, obwohl noch nicht ganz erwachsen, bereits sechs Fuß groß und wog hundertzweiundsiebzig Pfund. Ihm waren die Wachsamkeit und Lautlosigkeit des geborenen Waldläufers eigen, die eiserne Härte des Mannes der Berge, die herkulische Kraft seines Vaters, eines Schmiedes, und eine unfehlbare Fertigkeit mit Messer, Axt und Schwert.
     
    Nach der Plünderung des aquilonischen Außenpostens kehrt Conan eine Weile zu seinem Stamm zurück. Doch die Unvereinbarkeit seines jugendlichen Ungestüms mit Traditionen und Vorschriften verwickeln ihn in eine Auseinandersetzung mit Stammesangehörigen, und es fällt ihm nicht schwer, daraufhin seinen Stamm zu verlassen. Er schließt sich einem Trupp Æsir auf ihrem Feldzug gegen die Vanir und Hyperboreaner an. Einige der hyperboreanischen Zitadellen stehen jedoch unter der Schutzherrschaft einer Kaste gefürchteter Zauberer, Hexenmänner genannt. Es ist eine ihrer Festungen, gegen die Conans Vergeltungstrupp marschiert.
     
     
    1
     
    BLUT IM SCHNEE
     
    Ein Hirsch stand am Ufer eines seichten Baches. Er hob den Kopf und witterte in der frostigen Luft. Wasser tropfte wie Kristallperlen von seinem Geäse. Die Strahlen der untergehenden Sonne glänzten auf seinem hellbraunen Fell und glitzerten auf den Spitzen seines verzweigten Geweihs.
    Welcher Laut oder Geruch das Tier auch immer aufgeschreckt hatte, er wiederholte sich nicht. Schließlich beugte es sich wieder hinab, um von dem kalten Wasser zu trinken, das zwischen den Eisschollen gluckernd dahinfloß.
    Zu beiden Seiten des Baches lagen die steilen Böschungen unter dem Neuschnee eines frühen Winters. Dickichte nackter Büsche drängten sich unter den düsteren Zweigen benachbarter Tannen zusammen. Aus dem Wald dahinter drang kein Laut außer dem endlosen Tropfen des schmelzenden Schnees. Der eintönige bleigraue Himmel des endenden Tages schien bis zu den Baumwipfeln herabzuhängen.
    Mit tödlicher Genauigkeit zischte ein Speer aus dem Schutz des Waldes und bohrte sich in die Schulter des Hirsches. Das getroffene Tier sprang zur gegenüberliegenden Uferseite, stolperte, spuckte Blut und fiel. Die Augen verloren ihren Glanz, der Kopf hing schlaff herab, und das heftige Keuchen verstummte. Blut, mit Schaum vermischt, sickerte aus dem hängenden Maul und färbte den jungfräulichen Schnee in leuchtendes Rot.
    Zwei Männer kamen aus den Tiefen des Forstes. Sie blieben am Waldrand stehen und schauten suchend durch die verschneite Landschaft. Der größere ältere, offensichtlich ein Mann, gewohnt zu befehlen, war ein wahrer Riese, mit breiten Schultern und langen muskulösen Armen. Selbst der Pelzumhang und das lose Wollhemd darunter konnten die mächtige Brust nicht verheimlichen. Ein breiter Gürtel aus ungegerbtem Leder mit goldener Schnalle hielt die Kleidungsstücke zusammen, und eine Kapuze aus Wolfspelz, ein Teil des Umhangs, hing so tief ins Gesicht, daß sie es fast verbarg.
    Doch nun, als er sie zurückschob, um sich umzusehen, kam goldenes, schwach mit Grau durchzogenes Lockenhaar zum Vorschein. Ein kurzer, grob gestutzter Bart desselben Tons bedeckte die breiten Wangen und das kräftige Kinn. Seine Haarfarbe, die helle Haut und die geröteten Wangen sowie die kühnen blauen Augen verrieten, daß er einer der Æsir war. Sein Begleiter unterschied sich auf vielerlei Weise von ihm. Er war kaum mehr als ein Junge, doch groß und muskulös für sein Alter, fast so hochgewachsen wie der Nordmann neben ihm, aber eher mager und drahtig als kompakt. Er war dunkel, wirkte düster und hatte dickes glattes Haar, das am Nacken grob geschnitten war. Die Haut seines finsteren Gesichts war entweder von Natur aus dunkel oder stark sonnengebräunt. Unter den buschigen schwarzen Brauen waren seine Augen
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