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Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Titel: Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas
Autoren: Peter F. Hamilton
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Zusammenbruch des lokalen Netzwerks wussten sie nicht, in welche Richtung sie sich wenden sollten. Dabei half auch nicht gerade, dass inzwischen so gut wie jeder Alarm schrillte, summte, klingelte und dröhnte und dass die roten holographischen Pfeile des Notausgangssystems in widersprüchlichen Richtungen über ihren Köpfen durch die Halle glitten.
    Hogan bahnte sich einen Weg durch das Gedränge, ohne auf die Flüche zu achten, die ihm folgten. Er lauschte den Squads auf den sicheren Kommunikationskanälen. Es klang nicht gut. Es gab zu viele Anfragen, zu viele Rufe: »In welche Richtung?«. Sie alle waren viel zu abhängig von den Beamten oben im Sicherheitszentrum, die die Operation koordinierten, die Aufstellungen kommandierten und die Lage mit Hilfe der primären Sensoren der Station beobachteten. Wir müssen die Trainingsprozeduren ändern , dachte Hogan. Seine dreidimensionale Karte zeigte den unregelmäßigen Ring seiner Leute und der Teams von CST, der sich langsam um die mutmaßliche Position des Assassinen zusammenzog.
    Hogan zog seine Waffe, während er die Rampe zu 12 A hinaufrannte. Die wenigen verbliebenen Passagiere hatten sich an den Wänden oder hinter Säulen auf den Boden geworfen und zusammengerollt. Sie zuckten unwillkürlich zusammen, als Hogan an ihnen vorbeirannte und auf die Schienen sprang. Dicke gelbe Hologramme am Rand der Plattform warnten vor dem Weiterlaufen. Hogan ignorierte sie und rannte zum Ende des Terminals, dem Tageslicht hinter dem hohen geschwungenen Dach entgegen. Rennes Stimme in seinen Ohren klang immer noch ruhig und gelassen, während sie seinen Männern Anweisungen gab, wohin sie sich wenden und welche Richtung sie einschlagen sollten. Trotzdem gab es weiterhin große Lücken in der Schlinge, die sich um den Assassinen zusammenzog. Hogan biss die Zähne zusammen und schwieg, doch er ärgerte sich über die auseinander gezogenen Reihen. Erst als er in das helle, kalifornische Sonnenlicht hinausstürmte, sah er den Grund dafür.
    Der gesamte Kreuzungsbereich, der sich auf seiner Karte so hübsch schematisch darstellte, war in Wirklichkeit eine Fläche aus Beton und Stahl, der sich meilenweit in jede Richtung erstreckte. Entlang den Seiten standen die massiven Lagerhäuser und Ladekrans des Frachthofs, wo Maschinen und Bots in konstanter Bewegung waren. Doch vor ihm wanden sich Dutzende von Zügen gleichzeitig über den Kreuzungsbereich, angefangen bei gigantischen, meilenlangen trans-irdischen Frachtlinern, die auf ihrem Weg rund um den Erdball von gewaltigen GH9 Loks gezogen wurden, über zwanzig Waggons lange intra-stationäre Rangierzüge bis hin zu den schlanken weißen Expresszügen, die mit atemberaubender Geschwindigkeit vorbeijagten. Sie erfüllten die Luft mit ihrem metallischen Rattern, ein beständiger Lärm, überlagert von lauten Klangs und Klongs , die sich anhörten wie kollidierende Schiffe. Es war ein Lärm, den Hogan nie bewusst wahrgenommen hatte, wenn er in den klimatisierten, komfortablen Waggons der ersten Klasse unterwegs gewesen war.
    Der Angriff der Kaos-Software hatte keinen Einfluss auf die Verkehrsüberwachung und -lenkung der Station. CST, in ständiger Furcht vor Sabotageakten und Naturkatastrophen, benutzte unabhängige, ultra-gehärtete Verschlüsselungsalgorithmen, um die Kommunikation und Steuerbarkeit der Züge zu jeder Zeit und unter allen Umständen aufrechtzuerhalten. Sie hatte sogar unter dem Ansturm der Aliens auf Lost 23 weiter funktioniert.
    Hogan kam schlitternd zum Stehen, als ein schneller Frachtzug fünfzig Meter zu seiner Linken vorbeiraste. Er spürte den Fahrtwind auf dem Gesicht. Mehrere Mitglieder der Squads waren zu sehen, auseinander gezogen und ein Stück weit voraus, alle mit schussbereiten Waffen, während sie versuchten, in alle Richtungen gleichzeitig zu sichern.
    Hogan berührte das virtuelle Symbol, das ihn direkt mit Tulloch verband. »Herrgott noch mal, stellen Sie den verdammten Verkehr da draußen ab! Wir werden von den Zügen zerquetscht!«
    »Sorry, Alic, aber das habe ich bereits versucht. Die Verkehrsleitstelle weigert sich ohne expliziten Befehl von Seiten einer Regierungsstelle.«
    »Scheiße!« Während Hogan hinsah, rannte einer seiner Leute plötzlich zur Seite. Ein zweihundert Meter langer Tankzug mit einer GH4 davor rollte hupend über die Gleise, auf denen er eine Sekunde zuvor noch gestanden hatte. »Renne, rufen Sie Admiral Columbia. Er soll CST eine Atombombe unter dem Hintern zünden! Ich
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