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Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Titel: Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas
Autoren: Peter F. Hamilton
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saßen auf Hockern am Tresen.
    »Trisha Marina Halgarth?«, fragte Renne.
    »Das bin ich.« Eine der Frauen erhob sich von ihrem Hocker. Sie besaß ein herzförmiges Gesicht und hellbraune Haut sowie kleine dunkelgrüne schmetterlingsförmige OCTattoos, die ihre haselnussbraunen Augen umgaben. Sie trug einen übergroßen Frotteebademantel wie einen Schutzpanzer, umklammerte den flauschigen Stoff und hatte ihn eng um den Leib geschlungen. Ihre nackten Füße zeigten Ringe an jedem Zeh.
    »Wir sind vom Geheimdienst der Navy«, erklärte Tarlo.
    »Lieutenant Kempasa und ich untersuchen, was man mit Ihnen angestellt hat.«
    »Sie meinen, wie leichtgläubig ich gewesen bin!«, schnappte sie.
    »Langsam, Baby, langsam!«, sagte Isabella Halgarth. Sie legte Trisha den Arm um die Schultern. »Das hier sind die guten Jungs.« Sie stand auf und wandte sich den Investigatoren zu.
    Isabelle war einige Zentimeter größer als Renne, fast so groß wie Tarlo, und Renne musste zu ihr aufblicken. Sie trug eine hautenge Jeans, die ihre schlanken Beine betonte. Ihre langen blonden Haare waren zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, der bis zu den Hüften hinunterreichte. Sie war der Inbegriff lässiger Eleganz.
    Tarlos Grinsen war breiter geworden. Renne hätte ihn am liebsten gegen eine Wand gestoßen und ihn angebrüllt von wegen professionellem Verhalten und ihm dabei den Finger drohend vors Gesicht gehalten. Stattdessen gab sie sich größte Mühe, seine Balztänze und die Reaktionen der Mädchen zu ignorieren. »Ich habe mehrere ähnliche Fälle untersucht, Miss Halgarth«, sagte sie. »Meiner Erfahrung nach ist das Opfer selten töricht. Die Guardians haben im Laufe der Jahre eine hoch komplexe Operation entwickelt.«
    »Jahre!«, schnaubte Catriona. »Und Sie haben diese Guardians immer noch nicht geschnappt?«
    Renne behielt ihre höflich-bestimmte Maske bei. »Wir schätzen, dass wir kurz vor einem Durchbruch stehen.«
    Die drei jungen Frauen blickten einander zweifelnd an. Trisha setzte sich wieder und umklammerte ihren Morgenmantel.
    »Ich weiß, dass es unangenehm für Sie ist«, sagte Tarlo. »Aber wenn Sie vielleicht damit anfangen könnten, mir den Namen des Mannes zu nennen?« Sein Grinsen wurde mitfühlend und ermunternd.
    Trisha nickte zögernd. »Sicher. Er hieß Howard Liang.« Sie lächelte schwach. »Ich nehme an, das war nicht sein richtiger Name, stimmt’s?«
    »Nein«, bestätigte Tarlo. »Doch diese Identität hat zweifellos eine Menge Daten in der Cybersphäre von Daroca hinterlassen. Unsere forensischen Software-Teams sind imstande, zahlreiche damit verbundene Informationen zu sichern. Wir können die falschen Identitätsinformationen zurückverfolgen, herausfinden, wann sie in die Cybersphäre eingeführt wurden, und möglicherweise sogar, wer bei der Fälschung mitgewirkt hat. Jede Kleinigkeit hilft uns weiter.«
    »Wie haben Sie ihn kennen gelernt?«, fragte Renne.
    »Auf einer Party. Wir haben ziemlich viele Partys.« Trisha sah ihre beiden Freundinnen auf der Suche nach Unterstützung an.
    »Es ist eine großartige Stadt«, sagte Isabella. »Daroca ist eine reiche Welt; die Leute hier haben genügend Zeit und Geld zum Spielen.« Sie musterte Tarlo amüsiert. »Trish und ich gehören zu den Dynastien, und Catriona entstammt einer Großen Familie. Was soll ich sagen? Wir sind sehr begehrt.«
    »War Howard Liang wohlhabend?«, fragte Renne.
    »Er hatte keinen Treuhandfonds, falls Sie das meinen«, antwortete Trisha; dann errötete sie. »Na ja, jedenfalls hat er gesagt, er hätte keinen. Seine Familie stammte angeblich von Velaines. Er sagte, er hätte seine erste Rejuvenation erst zwei Jahre hinter sich. Ich mochte ihn.«
    »Wo hat er gearbeitet?«
    »In der Warenterminabteilung von Ridgeon Financial. Mein Gott, ich weiß nicht mal, ob wenigstens das stimmt.« Sie rieb sich mit der freien Hand über die Stirn. »Ich weiß nicht, wie alt er wirklich war. Ich wusste überhaupt nichts über ihn. Das ist es, was ich am meisten von allem hasse. Nicht, dass er mein Autorisierungszertifikat gestohlen hat, nicht, dass er mir alle Daten gelöscht hat. Es ist einfach nur … dass er mich so für seine Zwecke missbraucht hat. Ich war so töricht! Das Sicherheitsbüro unserer Familie schickt uns genügend Warnungen. Ich habe es nie für möglich gehalten, dass auch mir so etwas passieren könnte.«
    »Bitte«, sagte Tarlo. »Machen Sie sich keine Vorwürfe. Diese Leute sind extrem professionell. Verdammt,
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