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Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Titel: Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas
Autoren: Peter F. Hamilton
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Lediglich ein Bild des Assassinen blieb, aufgenommen von einem Sensor auf dem Dach. Hogan beobachtete, wie der Kerl über eine Rampe zur Plattform 12 A rannte, verfolgt von zwei Navy-Beamten in einem Abstand von hundert Metern. Schüsse fielen. Das Bild löste sich in grauen Nebel auf. Hogans Kehle entrang sich ein raues Stöhnen. Das konnte nicht sein! Es war ein absolutes Desaster. Schlimmer noch, es ereignete sich vor den Augen der Senatorin, die ihnen die erste echte Spur zu den Guardians geliefert hatte. Eine Spur, der Hogan verzweifelt hatte folgen wollen.
    Hogans virtuelle Hand flog über Symbole und aktivierte gesicherte Audiokanäle zu den Squads. Wenigstens waren die Systeme der Navy nicht allzu stark von der Kaos-Software beeinträchtigt.
    »Er ist auf der Plattform! Er ist auf der Plattform!«
    »Wir sind bei euch! Wir kommen über die zweite Rampe zur 12 A hinauf!«
    »Schießt!«
    »Nein, wartet! Zivilisten!«
    »Vic, wo bist du?«
    »Ein Zug fährt ein!«
    »Vic? Herrgott noch mal, Vic!«
    »Scheiße! Er ist runtergesprungen! Ich wiederhole, die Zielperson ist auf den Schienen. Er rennt über die Schienen nach Westen. Er will nach draußen!«
    »Hinterher!«, befahl Hogan. »Renne, wen haben wir alles draußen?«
    »Squad H ist in der Nähe.« Sie rief Grundrisse in einem portablen Array auf, das durch die Kaos-Software nicht beeinträchtigt war. »Tarlo, bist du in der Nähe? Kannst du ihn abfangen?«
    »Schon dabei.« Tarlos knapper Kommentar wurde von schweren, schnellen Schritten begleitet.
    Hogan nahm geistesabwesend zur Kenntnis, dass die Senatorin und ihre Leibwache das Sicherheitszentrum verließen. Sein E-Butler hatte eine transparente dreidimensionale Karte des Carralvo-Terminals in seine virtuelle Sicht eingeblendet. Das nach Westen führende Gleis von Plattform 12 A führte zu einem weiten Bereich aus Hunderten sich schneidender Gleise hinaus, einer Kreuzungszone zwischen dem Passagierterminal und einem Frachthof, hinter der in einer Entfernung von drei Meilen die hohe Wand der Gateways aufragte.
    »Er schafft es nie bis dorthin!«, murmelte Hogan. Er wandte sich an Tulloch, den Verbindungsoffizier von Compression Space Transport. »Haben Sie eigene Teams da draußen?«, fragte er.
    Der Mann nickte. »Drei. Sie ziehen sich zusammen. Diese Kaos-Software macht es ihnen nicht gerade einfach, aber sie haben saubere Kommunikation. Keine Sorge, wir schließen ihn auf diesem Kreuzungsbereich ein. Er kann nirgendwohin entkommen.«
    Hogan blickte sich einmal mehr im Büro um und sah, wie seine Leute wütend auf die nutzlosen Konsolen starrten. Sie konnten nichts tun außer warten, bis die RI das Netzwerk der Station gesäubert hatte. Unten am Boden riefen sich die verschiedenen Teams Koordinaten zu. Hogans Inserts wiesen ihnen Positionen auf der dreidimensionalen Karte an. Es war ein weiter Kreis, der das westliche Gleis von 12 A umgab. Ein sehr lockerer Kreis. Renne erteilte einen Schwall von Befehlen in dem Versuch, die Lücken zu schließen.
    »Ich gehe selbst runter«, verkündete Hogan.
    »Sir?« Renne löste sich aus dem taktischen Display und starrte ihn überrascht an.
    »Übernehmen Sie hier«, befahl er. »Ich kann unten vielleicht helfen.« Er sah das kurze Aufflackern von Zweifel auf Rennes Gesicht, doch dann sagte sie: »Jawohl, Sir.«
    Hogan war sich nur allzu bewusst, wie weit diese Unsicherheit sich inzwischen bei den Offizieren seines Kommandos ausgebreitet hatte. Das Pariser Büro, das er von Paula Myo geerbt hatte, hatte in ihm nie etwas anderes gesehen als den Strohmann von Rafael Columbia, einen politischen Günstling, der den ihm gestellten Aufgaben nicht wirklich gewachsen war. Zu Beginn dieser Observationsoperation hatte er gehofft, sich endlich ihren Respekt zu erwerben. Mittlerweile schien sich diese Hoffnung jedoch genauso zu zerschlagen wie ihre Chancen, den Assassinen lebend zu fangen.
    Die Kaos-Software, welche LA Galactic in ihrem Würgegriff hatte, machte sich allmählich drastisch bemerkbar. Hogan musste die Treppe am Ende des Büroblocks benutzen, um nach unten in die Halle zu gelangen. Die Sicherheitssysteme der Aufzüge waren ausnahmslos abgestürzt und hatten die Lifts zum Halten gebracht, egal wo sie gerade steckten. Hogan sprang die vier Absätze hinunter; er war nur leicht außer Atem, als er endlich unten ankam. Draußen in der Halle rannte eine panische Menschenmenge umher. In Angst versetzt durch den Mord und die Jagd auf den Täter und verwirrt durch den
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