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Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Titel: Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas
Autoren: Peter F. Hamilton
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wahrscheinlich wegen dem Fiasko in L.A. Ich sollte heute Morgen eigentlich den Spuren dieser Operation nachgehen.«
    »Wir alle«, erwiderte Hogan. Er zwang sich, den Blick von der geschlossenen Tür abzuwenden. »Haben Sie in Daroca was gefunden?«
    Renne überlegte, was sie antworten sollte; Hogan war ein Paragraphenreiter.
    »Eine Standard-Operation der Guardians«, antwortete Tarlo rasch. Er starrte Renne kalt an. »Wir haben forensische Teams zurückgelassen, die nach Spuren suchen.«
    »Gut. Halten Sie mich auf dem Laufenden.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Standard-Operation, pah!«, brummte Renne in bissigem Ton, als sie zu ihren Schreibtischen gingen.
    »Ich hab dir gerade den Arsch gerettet!«, entgegnete Tarlo. »Diesen Intuitionsscheiß kannst du dem Boss erzählen, aber doch nicht Hogan! Der Wichser interessiert sich ausschließlich für Fakten.«
    »Okay, okay«, murmelte sie missmutig.
    Paula Myo kam aus dem Büro. Sie hatte ihre Umhängetasche bei sich und die kleine Rabbakas-Pflanze, die normalerweise auf der Fensterbank stand. Hinter ihr stand Rafael Columbia mit hochrotem Gesicht, gekleidet in seine vollständige Admiralsuniform.
    Renne hatte Myo noch nie so schockiert gesehen. Der Anblick jagte ihr einen eiskalten Schauder über den Rücken. Der Boss war normalerweise nicht aus der Ruhe zu bringen.
    »Leben Sie wohl«, sagte sie an alle Mitarbeiter im Büro gewandt. »Und ich danke Ihnen für die harte Arbeit, die Sie alle für mich geleistet haben.«
    »Paula?«, ächzte Tarlo entgeistert.
    Sie schüttelte ihm flüchtig die Hand, und er verstummte. Renne beobachtete, wie Paula das Büro verließ. Es war, als sähe man einer Beerdigungsprozession hinterher.
    »Commander Hogan«, sagte Columbia. »Auf ein Wort, bitte.« Er verschwand wieder in Myos Büro, und Alic Hogan rannte ihm fast hinterher. Die Tür schloss sich.
    Renne setzte sich hin, als hätte sie plötzlich jegliche Kraft verlassen. »Das hab ich gerade nur geträumt«, murmelte sie ungläubig vor sich hin. »Sie können sie doch nicht rauswerfen. Sie ist das gottverdammte Direktorat!«
    »Aber wir sind nicht das Direktorat«, sagte Tarlo leise. »Nicht mehr jedenfalls.«

Kapitel Eins
     

    Das fauchende Geräusch von Schüssen aus Ionen-Pistolen drang aus den Lautsprechern und hallte durch das Sicherheitsbüro von LA Galactic. Es wurde schnell übertönt von Schreien. Commander Alic Hogan beobachtete in stummem Entsetzen, wie der Assassine den Schauplatz von Kazimirs Ermordung verließ und durch die zentrale Halle des Carralvo Terminals davonrannte, während er wild um sich schoss.
    Verängstigte Passagiere warfen sich flach auf den Boden oder gingen hinter den Schienen in Deckung.
    »Squad B befindet sich in der oberen Halle!«, meldete Renne von ihrer Konsole aus. »Sie hat freies Schussfeld.«
    »Schalten Sie ihn aus!«, befahl Hogan.
    Auf einem körnigen Kamerabild beobachtete er, wie der Ionen-Puls des Scharfschützen der Squad den Assassinen traf. Eine Korona purpurner Funken stob in alle Richtungen davon und erhellte die Umrisse der flüchtenden Gestalt.
    »Verdammt!«, fluchte Hogan.
    Zwei weitere Schüsse trafen ihr Ziel. Funken stoben durch die Halle, und Entladungen schlugen in Wände und Decke und Werbetafeln. Leute schrien, als die Statik ihre Haut versengte. Rauchmelder schlugen Alarm, und das allgemeine Chaos wurde noch größer – falls das überhaupt möglich war.
    »Er trägt einen Schutzschirm!«, rief Renne. »Sie können ihn auf diese Entfernung nicht durchdringen!«
    Hogan aktivierte das Rundrufsymbol in seiner virtuellen Sicht. »An alle Squads, Ziel einkreisen. Verringern Sie die Distanz! Verfolgen Sie das Ziel, bis es in freiem Gelände ist, und eröffnen Sie dann das Feuer. Überladen Sie diesen verdammten Schutzschirm!« Er beobachtete, wie die Squads die neue Taktik umsetzten, und auf den Konsolen flackerten die Bildschirme. In seiner virtuellen Sicht leuchteten rote Warnsymbole über dem Interface mit dem Stationsnetzwerk auf.
    »Kaos-Software wurde in die lokalen Knoten eingeschleust!«, berichtete sein E-Butler. »Die kontrollierende RI bemüht sich, die Software unschädlich zu machen.«
    »Gottverdammt!« Hogan hämmerte mit der Faust auf die Konsole. Auf der anderen Seite des Raums erhob sich Senatorin Burnelli aus ihrem Sitz. Sie war in Tränen aufgelöst, das junge, schöne Gesicht verzerrt von einer unergründlichen Schuld. Weitere Kameras verschwanden in einem Mahlstrom aus Statik von den Schirmen.
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