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Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Titel: Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas
Autoren: Peter F. Hamilton
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scheckig über uns.
    Plötzlich tauchten klare Bilder in einem Gitternetz seiner virtuellen Sicht auf. Die Kaos-Software war entfernt worden. Hogan hörte die ersten Züge bremsen, ein durch und durch gehendes hohes Quietschen, das über den gesamten Bereich hallte. Ein weiterer Zug bremste, dann ein dritter, und schließlich verlangsamten sämtliche Züge ihre Geschwindigkeit und blieben stehen.
    Endlich lag der Kreuzungsbereich still; endlich bewegten sich die Züge nicht mehr. »Also schön, Leute«, sagte Hogan entschlossen. »Und jetzt werden wir den ganzen Bereich Sektor für Sektor durchsuchen!«
    Zwei Stunden später musste Alic Hogan seine Niederlage eingestehen. Sie hatten jeden Quadratzentimeter des Kreuzungsbereichs abgesucht, sowohl visuell als auch mit Sensoren. Der Assassine war nirgends zu finden. Der Perimeter aus seinen eigenen Leuten und den Sicherheitsteams von CST war undurchbrochen, und doch war ihre Zielperson ihnen irgendwie durch die Maschen geschlüpft.
    Von seinem improvisierten Befehlsstand auf Plattform 12 A aus beobachtete Hogan seine müden, aufsässigen Squads, die von überall her zur Plattform strömten. Es war ein Tiefschlag für die Moral der Männer gewesen. Er sah es ihren Gesichtern an, ihren niedergeschlagenen, ausweichenden Blicken, wenn sie ihn auf dem Weg nach drinnen passierten.
    Tarlo blieb vor ihm stehen. Er wirkte eher wütend als enttäuscht. »Ich begreife das nicht! Wir waren direkt hinter ihm! Die anderen hatten ihn eingekreist! Er kann unmöglich an uns vorbeigekommen sein, und es ist mir völlig egal, welche Implantate er hat.«
    »Er hatte jedenfalls Hilfe«, stellte Hogan fest und blickte seinen Lieutenant an. »Eine ganze Menge Hilfe. Die Kaos-Software allein ist Beweis genug dafür.«
    »Ja, schätzungsweise haben Sie Recht, Sir. Fahren Sie mit zurück nach Paris? Ein paar von uns wollen einen Zug durch die Bars machen; sie haben noch offen. Die guten Bars zumindest.«
    Zu jedem anderen Zeitpunkt hätte sich Hogan über die Einladung gefreut. Heute jedoch nicht. »Danke, aber nein. Ich muss zum Admiral und berichten, was passiert ist.«
    Tarlo verzog mitfühlend das Gesicht. »Aua. Nun ja … so ist das wohl, wenn man das große Geld verdient.«
    »Nicht genug für das hier«, murmelte Hogan, als der große Kalifornier die Plattform hinunter zu seinen Kameraden ging. Hogan atmete tief durch und befahl seinem E-Butler, eine Verbindung zu Columbias Büro herzustellen.

    Senatorin Justine Burnelli blieb bei dem Leichnam, während der Beamte des städtischen Leichenbestatters die Roboterbahre in Richtung eines der zahlreichen Frachtausgänge im Untergeschoss der Carralvo Station dirigierte. Es hatte eine beträchtliche Verzögerung gegeben, während sich LA Galactic vom Angriff der Kaos-Software erholte, Zeit, die Justine damit verbrachte, Kazimirs Gestalt auf dem weißen Marmorboden der Halle anzusehen. Das Tuch, von CST Personal über den Leichnam gelegt, war nicht groß genug, um die Blutlache zu verdecken, die sich um Kazimir herum gebildet hatte.
    Jetzt war ihre Liebe in einem schwarzen Leichensack, und ein kleines Geschwader von Reinigungsrobotern war bereits an der Arbeit, schrubbte den Marmor, entfernte das Blut, löschte mit scharfen, effektiven Reinigungsmitteln jede Spur des Geschehens aus. In weniger als einer Woche würde sich niemand mehr daran erinnern, was hier geschehen war.
    Die Robotbahre glitt ins Heck eines schwarzen Leichenwagens.
    »Ich fahre mit«, verkündete Justine.
    Niemand widersprach, nicht einmal Paula Myo. Justine kletterte in den Wagen und setzte sich auf die schmale Bank neben der Bahre, während sich die Türen wieder schlossen. Myo und die beiden Leibwächter der Senate Security, die Justine zugewiesen worden waren, stiegen in ein weiteres Fahrzeug, das hinter dem Leichenwagen wartete. Allein im düsteren Licht eines einzigen Polyphotostreifens an der Decke meinte Justine, jeden Augenblick wieder weinen zu müssen.
    Das werde ich nicht! Kazimir würde es nicht wollen, er mit seinen altmodischen Manieren.
    Eine einzelne Träne rann ihr über die Wange, als sie langsam den Leichensack öffnete, um einen letzten Blick auf ihn zu werfen, bevor alles kalt und klinisch wurde für die offizielle Identifikation und die unausweichliche forensische Autopsie. Man würde Kazimirs jungen Körper sehr gründlich untersuchen und analysieren, was bedeutete, dass die Pathologen ihn aufschneiden würden, um den Tiefenscan zu komplementieren. Ein
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