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Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses

Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses

Titel: Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses
Autoren: Andrea Camilleri
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Obitorium.«
    »Und was soll das sein?«
    »Da werden die Ermordeten hingebracht.«
    »Und was soll ich da?«
    »Sie müssen eine Identifizierung vornehmen.« Er holte das Foto aus der Jackentasche. »Ist das Ihr Mann?«
    »Jaja. Wann ist das passiert? Und wieso soll ich mitkommen?«
    »Weil wir überzeugt sind, dass Ciccio Bellavia Ihren Mann ermordet hat.«
    Sie fuhr vom Stuhl hoch. Sie taumelte, ihr Körper wankte vor und zurück, und sie hielt sich an der Tischkante fest. »Verflucht soll er sein, dieser Bellavia! Verflucht! Er hat mir geschworen, dass er ihm nichts antun würde!« Sie konnte nicht mehr weitersprechen. Ihre Beine gaben nach, und sie sank ohnmächtig zu Boden.

Siebzehn
    »Sie werden verstehen, dass ich nur sehr wenig Zeit habe. Und lassen Sie sich nicht die Unsitte zur Gewohnheit werden, ohne Termin bei mir hereinzuplatzen«, sagte Staatsanwalt Giarrizzo.
    »Das weiß ich und ich bitte um Entschuldigung wegen dieses Überfalls.«
    »Sie haben fünf Minuten. Reden Sie.« Montalbano sah auf die Uhr.
    »Ich bin hergekommen, um Ihnen den zweiten, durchaus interessanten Teil der Abenteuer des Commissario Martinez zu erzählen.«
    Giarrizzo sah ihn völlig verdutzt an. »Und wer ist dieser Martinez?«
    »Wissen Sie das nicht mehr? Sie erinnern sich nicht mehr an den hypothetischen Commissario, von dem Sie selbst mir bei meinem letzten Besuch rein hypothetisch erzählt haben? Das ist der, der sich mit dem Fall Sahnas beschäftigt hat, dem Schutzgeldeintreiber, der auf einen Ladenbesitzer geschossen und diesen verwundet hatte und so weiter und so fort…«
    Giarrizzo, der das vage Gefühl hatte, gerade verschaukelt zu werden, sah ihn böse an. Dann sagte er eisig:
    »Jetzt erinnere ich mich. Fangen Sie an.«
    »Sahnas behauptete, ein Alibi zu haben, sagte aber nicht, was für eines. Ihrer Meinung nach würden seine Verteidiger im Gerichtssaal den Standpunkt vertreten, dass zu der Stunde, zu der Alvarez …«
    »Oh mein Gott! Und wer ist noch mal Alvarez?«
    »Der von Sahnas verwundete Ladenbesitzer. Die Verteidiger also würden behaupten, dass Sahnas sich zu dieser Uhrzeit im Haus einer gewissen Dolores befand, die seine Geliebte war. Und sie würden den Ehemann dieser Dolores und Dolores selbst als Zeugen aufrufen. Bei unserem letzten Treffen sagten Sie mir jedoch, dass die Staatsanwaltschaft der Meinung sei, sie könne das Alibi zerpflücken, allerdings ohne diesbezüglich völlige Sicherheit zu haben. Kurz darauf muss Commissario Martinez sich mit einem Mordfall beschäftigen, und er findet heraus, dass es sich bei dem Opfer um einen gewissen Pepito handelt, den Ehemann dieser Dolores, einen kleinen Verbrecher, der von der Mafia angeworben wurde.«
    »Und wer hat ihn umgebracht?«
    »Martinez vermutet, dass er von einem Mafioso aus dem Weg geräumt wurde, einem gewissen Bellavia, Entschuldigung, Sanchez. Seit langem stellt sich Martinez eine Frage: Warum hat Dolores Sahnas ein Alibi geliefert? Mit Sicherheit war sie nicht seine Geliebte. Warum also? Wegen des Geldes? Weil sie bedroht wurde? Weil man sie mit Gewalt dazu gezwungen hat? Da hat er einen wunderbaren Einfall. Er geht zu Dolores nach Hause, zeigt ihr das Foto ihres ermordeten Ehemannes Pepito und sagt ihr, es sei Sanchez gewesen. An diesem Punkt reagiert die Frau völlig unerwartet und enthüllt Martinez damit eine unglaubliche Wahrheit.«
    »Nämlich?«
    »Dass Dolores aus Liebe gehandelt hat.«
    »Zu wem?«
    »Zu ihrem Mann. Ich wiederhole: Es kommt einem unglaublich vor, aber so ist es. Pepito ist ein Dreckskerl, der seine Frau beschimpft und oft auch schlägt, doch sie liebt ihn und lässt sich alles von ihm gefallen. Sanchez hat ihr gesagt, als er sie allein traf, dass sie Sahnas das Alibi liefern müsse, oder die anderen würden Pepito umbringen, den sie praktisch wie eine Geisel behandeln. Als Dolores von Martinez erfährt, dass Pepito von den Mafiosi ermordet worden ist, obwohl sie auf die Erpressung eingegangen war, bricht sie zusammen, entschließt sich zur Rache und gesteht. Und das ist die ganze Geschichte.« Er blickte auf die Uhr. »Das waren jetzt viereinhalb Minuten.«
    »Schon gut, aber sehen Sie, Montalbano, all das hat Dolores einem hypothetischen Commissario gestanden, der…«
    »Aber sie ist bereit, das Ganze gegenüber einem konkreten und ganz und gar nicht hypothetischen Staatsanwalt zu wiederholen. Und wollen wir diesen Staatsanwalt nun einfach bei seinem richtigen Namen nennen, nämlich Giarrizzo?«
    »Das ändert
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