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Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses

Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses

Titel: Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses
Autoren: Andrea Camilleri
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natürlich alles. Ich rufe die Carabinieri«, sagte Giarrizzo, »und schicke sie…«
    »… in den Hof«, führte Montalbano den Satz des Staatsanwalts fort.
    Giarrizzo war nun völlig verwirrt. »In welchen Hof?«
    »In den Innenhof dieses Gerichtsgebäudes hier. Signora Siragusa, Entschuldigung, Dolores sitzt in einem Auto meines Kommissariats, begleitet von Ispettore Fazio. Martinez wollte sie keinen Augenblick allein lassen, denn jetzt, wo sie alles erzählt hat, fürchtet sie um ihr Leben. Signora Dolores hat einen kleinen Koffer mit ihren persönlichen Dingen dabei. Sie können sich sicher gut vorstellen, dass diese Frau nicht mehr in ihre Wohnung zurückkehren kann, die würden sie sofort kaltmachen. Commissario Martinez hofft darauf, dass Signora Siragusa, pardon, Dolores so beschützt wird, wie sie es verdient. Buongiorno.«
    »Wo gehen Sie denn hin?«
    »Ich gehe in die Kaffebar und esse ein belegtes Brötchen.«
    »Und damit ist Licco definitiv am Allerwertesten gepackt«, sagte Fazio, als sie ins Kommissariat zurückkamen. »Tja.«
    »Sind Sie nicht zufrieden?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich erst nach so vielen, allzu vielen Irrtümern bis zur Wahrheit vorgedrungen bin.«
    »Was für Irrtümer?«
    »Also, um dir jetzt nur mal einen zu nennen: In Wirklichkeit ist Gurreri gar nicht von der Mafia angeheuert worden, wie du gesagt hast und wie ich es Giarrizzo gesagt habe, obwohl ich wusste, dass das nicht stimmt, sondern sie haben ihn nur als Geisel genommen, ihn dabei jedoch in dem Glauben gelassen, er sei einer von ihnen. In Wahrheit wurde er die ganze Zeit von Ciccio Bellavia überwacht, der ihm vorschrieb, was er zu tun hatte. Und wenn seine Frau nicht so ausgesagt hätte, wie sie es haben wollten, hätten sie ihn, ohne mit der Wimper zu zucken, einfach umgebracht.«
    »Aber was ändert das denn?«
    »Alles, Fazio, alles. Zum Beispiel die Sache mit dem Pferdediebstahl. Gurreri kann gar nicht derjenige gewesen sein, der sich das ausgedacht hat, er war allenfalls ein Handlanger bei diesem Unterfangen. Und damit wird auch Lo Ducas Hypothese hinfällig, nämlich dass es sich dabei um einen Racheakt Gurreris gehandelt habe. Und noch viel weniger kann er es gewesen sein, der Signora Esterman angerufen hat.«
    »Vielleicht war es ja Bellavia?«
    »Vielleicht, aber ich bin überzeugt, dass auch Bellavia nur auf Anordnung handelt. Und ich bin mir sicher, dass Bellavia der andere von den beiden ist, die mein Haus anzünden wollten, also der, der auf Galluzzo geschossen hat.«
    »Dann stünden also hinter all dem die Cuffaros?«
    »Da habe ich keinen Zweifel. Augello hatte recht, als er sagte, dass Gurreri der Scharfsinn fehlen würde, um einen so raffinierten Plan auszuhecken. Und du hattest recht mit deiner Annahme, die Cuffaros wollten, dass ich mich beim Prozess auf besagte Weise verhalte. Doch auch sie haben einen Fehler gemacht. Sie haben einen schlafenden Hund geweckt. Und dieser Hund, also ich, ist aufgewacht und hat sie gebissen.«
    »Ach, Dottore, ich wollte Sie noch etwas fragen: Wie hat Galluzzo die Sache aufgenommen?«
    »Gut, insgesamt. Schließlich hat er ja nur aus Notwehr geschossen.«
    »Entschuldigen Sie, aber haben Sie Signora Siragusa gesagt, dass Bellavia ihren Mann erschossen hat?«
    »Wo du das ansprichst, das habe ich auch dem Staatsanwalt Giarrizzo gesagt.«
    »Na gut, aber wir wissen doch, dass er es nicht gewesen ist.«
    »Hast du etwa ein schlechtes Gewissen wegen eines Verbrechers wie Bellavia, von dem wir wissen, dass er mindestens drei Morde auf dem Kerbholz hat? Drei und nun noch einen vierten.«
    »Ich habe kein schlechtes Gewissen, Dottore, aber er wird sagen, dass er es nicht gewesen ist.«
    »Und wer wird ihm das glauben?«
    »Aber wenn er nun erzählt, wie die Dinge wirklich gelaufen sind? Dass es einer von der Polizei war, der auf Gurreri geschossen hat?«
    »Dann müsste er auch die ganze Vorgeschichte erzählen. Er müsste ihnen sagen, dass sie mein Haus in Brand stecken wollten, um damit mein Verhalten beim Prozess zu beeinflussen. Mit anderen Worten, er müsste da auch die Cuffaros mit reinziehen. Und ob er das wirklich will?«
    Auf dem Weg nach Marinella überfiel ihn ein wölfischer Hunger. Im Kühlschrank standen ein tiefer Teller mit Caponatina, die einen balsamischen Duft verströmte, und ein Teller mit wildem Spargel, so bitter wie Galle und nur mit Öl und Salz angemacht. Im Backofen lag ein großes Stück Weißbrot. Er deckte den Tisch auf der Veranda
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