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Commissario Montalbano 11 - Die Flügel der Sphinx

Commissario Montalbano 11 - Die Flügel der Sphinx

Titel: Commissario Montalbano 11 - Die Flügel der Sphinx
Autoren: Andrea Camilleri
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an werden Sie einzeln einbestellt. Wir werden Sie lange und gründlich vernehmen. Auch unsere Kollegen von der Drogenfahndung werden dabei sein. Jedenfalls, und das ist der Grund, weshalb ich Sie sehen wollte, wenn einem von Ihnen etwas einfällt, kann er mich anrufen. Ich verabschiede mich und danke Ihnen.«
    Er stand auf, ging hinaus und ließ alle übrigen totenbleich zurück.
    Bei Enzo aß er mit einem Appetit, als hätte der sich seit Jahren in ihm angestaut. Und weil der Tag danach war, machte er hinterher seinen gewohnten Spaziergang zum Fuß des Leuchtturms.
    »Wie wird das Wetter?«, fragte er den Fischer. »Gut.«
    Er setzte sich auf die Flachklippe, aber er hatte keine Lust, an irgendetwas zu denken, er fühlte sich innerlich leer. Eine halbe Stunde saß er da und ging einer Krabbe gewaltig auf die Nerven, die versuchte, auf die Klippe zu klettern. Sobald sie fünf Zentimeter geschafft hatte, schob Montalbano sie mit einem Stück Holz zum Ausgangspunkt zurück.
    »Da, schau dich nur an!«, sagte Montalbano Nummer eins. »Schämst du dich eigentlich gar nicht? Siehst du nicht, wie weit es mit dir gekommen ist? Spielst da mit einer Krabbe rum!«
    »Willst du ihn wohl in Ruhe lassen?«, mischte sich Montalbano Nummer zwei ein. »Ist es vielleicht verboten, sich die Zeit so zu vertreiben, wie's einem passt? Seine Arbeit hat er doch heute Morgen schon gemacht, oder etwa nicht?«
    »Oh, ja, und wie er sich abgemüht hat! Völlig verausgabt hat er sich!«
    Und weil Montalbano Nummer eins im Grunde völlig recht hatte, machte der Commissario sich gleich nach seiner Rückkehr ins Büro daran, den Berg von Papieren zu unterschreiben, der auf seinem Schreibtisch lag. Es war kurz nach sechs, als das Telefon klingelte. »Dottori, es wäre so, dass da Signor Mallitta ist.«
    »Frag ihn, wie er heißt.«
    »Dottori, gerade genau jetzt habe ich Ihnen doch gesagt, wie er heißt.«
    »Frag ihn trotzdem.« Er hörte Catarella tuscheln. »Ich hab mich geirrt, Dottori. Spalitta heißt er.« Zwar fehlte ein L, aber damit konnte er leben, Vollkommenheit ist eben nicht von dieser Welt. »Stell ihn durch.«
    »Das kann ich nicht, insofern er sich hierselbst befindet.«
    »In Ordnung, lass ihn herein.«
    Und er war sich absolut sicher, dass er Livia noch an diesem Abend würde anrufen können. Er hatte das feierliche Versprechen gehalten.
    Spallitta sah aus wie vom Dreitagefieber befallen. »Haben Sie mir was zu sagen?«
    »Jaja. Ich hab da ein paar kleine Vorstrafen wegen Drogen gehabt, und jetz hab ich Angst, dass Sie mich da reinziehen könnten.«
    »In was reinziehen, bitte?«
    »In die Sache mit den Brettern mit den Drogen. Ich schwör Ihnen, davon hab ich nichts gewusst, und ich weiß auch immer noch nichts davon!«
    »Na, wenn Sie ein reines Gewissen haben, wovor sollten Sie dann Angst haben?«
    »Es ist nur so …«
    »… dass Sie kein reines Gewissen haben, stimmt's?« Spallitta senkte den Kopf und sagte nichts. »Wie viel hat Picarella Ihnen gegeben, damit Sie ihm bei der vorgetäuschten Entführung helfen?«
    »Fünfhundert Euro. Aber ich schwöre Ihnen, er hat mir die Sache so dargestellt, als wäre es ein Streich! Er musste unbedingt verschwinden, weil er so einer Nutte versprochen hatte, sie mit nach Kuba zu nehmen. Warum erzählt er dann jetzt diesen Scheißdreck mit den Schlägen? Ich hab alles so gemacht, wie er es wollte. Ich hab ihn im Haus von meinem Bruder versteckt gehalten, auf dem Land, hab ihm aber jeden Tag was zu essen gebracht, Zigaretten, Zeitungen… Und jetzt will er mich fertigmachen, dieser Hornochse!«
    Es klopfte an die Tür, und Augello kam herein. Er sah, dass der Commissario beschäftigt war, und wollte wieder gehen.
    »Nein, nein, Mimi, bleib hier. Du kommst gerade richtig. Setz dich. Wie ist es mit der Vernehmung gelaufen?« Augello zögerte einen Augenblick angesichts der Anwesenheit dieses Fremden. Er beschloss zu antworten, ohne Namen zu nennen.
    »Ist nicht schlecht gelaufen. Ich denke, spätestens in zwei Tagen lässt er die Hosen runter.«
    »Ich denke, früher. Wenn du noch nicht das Vergnügen hattest, ihn kennenzulernen, dann stelle ich dir hiermit Signor Spallitta vor. Er war es, der Picarella geholfen hat, sich entführen zu lassen. Ihr könnt dann hier weiter miteinander sprechen.« Er stand auf.
    »Und wo gehst du hin?«, fragte Mimi etwas überrascht.
    »Nach Marinella. Ich muss einen wichtigen Anruf machen. Wir sehen uns morgen.«
     
    Siebzehn
    »Wie geht es dir?«
    »Ein
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