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Commissario Montalbano 11 - Die Flügel der Sphinx

Commissario Montalbano 11 - Die Flügel der Sphinx

Titel: Commissario Montalbano 11 - Die Flügel der Sphinx
Autoren: Andrea Camilleri
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Komm, gib mir noch einen Espresso.«
    »Ah, Dottori, Dottori! Den ganzen Tag war ich gestern hier, ohne Sie auch nur einmal zu sehen!«
    »Hab ich dir gefehlt? In den nächsten Tagen siehst du mich so oft, bis du genug von mir hast.«
    »Niemals werde ich genug von Ihnen haben, Dottori!« Eine Liebeserklärung nach allen Regeln der Kunst. Hätte jemand anderer das gesagt, wäre es, gelinde gesagt, peinlich gewesen. »Wer ist da?«
    »Alle sind da, Dottori.«
    »Schick mir Augello und Fazio rein.« Sie unterhielten sich angeregt beim Hereinkommen. »Glückwunsch«, sagte Mimi. »Fazio hat mir gesagt, dass deine gestrige Vorstellung mit Morabito eine deiner eindrucksvollsten war.«
    »In aller Bescheidenheit. Hör zu, Fazio, du brauchst mir nichts über das zu berichten, was Morabito erzählt hat.
    Ich will nur eins wissen: Warum hat er das Geschäft in Brand gesteckt?«
    »Ragoneses Schuld.«
    »Der Journalist von ›Televigàta‹?«
    »Sissignuri. Am Tag nach der Entdeckung der Leiche hat Ragonese, als er im Fernsehen über den Mord an der jungen Frau ohne Namen, er bezeichnete die Angelegenheit als »den Fall der Leiche ohne Nament…«
    »Kommt einem vor wie ein Filmtitel«, sagte Mimi. »Von einem B-Movie allerdings«, sagte Montalbano. »… ein Detail enthüllt, das er von Pasquano erfahren hatte.«
    »Das Purpurin?«
    »Nein, über das Purpurin hat er nichts gesagt. Er sagte, der Schuss habe der jungen Frau die oberen Zähne rausgeschlagen. Daher dachte Morabito, dass diese Zähne notgedrungen an der Stelle zu finden sein müssten, an der er die junge Frau umgebracht hatte. Nachdem er das Geschäft abgeschlossen hatte, verbrachte er die Nacht mit der Suche nach ihnen, aber er fand sie nicht. Am nächsten Tag sollte die Reinigungskolonne kommen, doch er sagte ihr unter einem Vorwand ab und suchte weiter, ohne Ergebnis. Und weil er kurz davorstand durchzudrehen, dachte er, die einzige Lösung wäre, das Geschäft in Brand zu setzen.«
    »Er wird mit einer geringen Strafe davonkommen«, kommentierte Montalbano.
    »Das glaube ich nicht«, sagte Fazio. »Der Ermittlungsrichter war außer sich. Behinderung der Ermittlungen durch Vertuschung des Tathergangs, Störung der Totenruhe und Brandstiftung…«
    »Hat Di Nardo dir zufällig gesagt, ob er die Absicht hat, sich mit mir in Verbindung zu setzen, um zu erfahren, wie weit wir mit unseren Ermittlungen gekommen sind?«
    »Nein. Er hat gar nicht mehr aufgehört, Ihr Lob gegenüber dem Ermittlungsrichter zu singen. Doch abgesehen davon…«
    »Schon gut. Und du, Mimi, was hast du bei Picarella erreicht?«
    »Was sollte ich schon erreichen bei dem? Der ist ein noch besserer Schauspieler als du. Er lag flach, als ich ankam, seine Frau saß neben ihm, tröstete ihn und hielt seine Hand. Dottor Fasulo war da, der gerade mit seiner Untersuchung fertig war und Picarella in einem Zustand schwerster Verwirrung vorgefunden hatte. Allerdings hatte ich Gelegenheit, ihm eine Frage zu stellen, nämlich ob er mir mal seinen Pass zeigen könne.«
    »Ausgezeichnet, Mimi.«
    »Danke. Er hat mir geantwortet, dass die Entführer den Pass behalten hätten.«
    »Klar! Er konnte dir doch nicht den Pass mit dem kubanischen Visum zeigen! Hat er ›die Entführer‹ gesagt?«
    »Ja. Er sagt, es wären zwei gewesen, auch wenn Signora Picarella behauptet, sie hätte nur einen gesehen.«
    »Habt ihr über das Foto gesprochen?«
    »Natürlich. Er und seine Frau haben mich mit Beleidigungen und Verwünschungen überschüttet. Sie sagen zwar nicht, dass wir das Foto retuschiert hätten, aber viel hat nicht mehr gefehlt.«
    »Du meinst also, das mit Picarella wird eine langwierige Geschichte?«
    »Ganz sicher. Picarella wird seiner Frau wegen auf seinem Standpunkt beharren, nicht unseretwegen. Du weißt ja, dass seine Frau das Geld hat, er selber ist in dieser Hinsicht eher schwach auf der Brust. Wenn seine Frau ihn verlässt, dann ist er mittellos und kann nur noch überschnappen. Doch im Augenblick haben wir nichts in der Hand, außer einem als Beweismittel höchst anfechtbaren Foto.«
    »Wie stellst du dir das weitere Vorgehen vor?«
    »Als Erstes werden Fazio und ich heute Nachmittag um drei noch mal hingehen. Auch der Ermittlungsrichter wird da sein, wegen der förmlichen Vernehmung. Und was die Namen angeht, die du mir genannt hast…«
    »Die vom ›Guten Willen‹? Ach, lass gut sein, Mimi, hast du noch nicht begriffen, dass wir raus sind aus der Nummer? Darf ich dir einen Vorschlag machen,
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