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Commander Scott 03 - Die Rebellenwelt

Commander Scott 03 - Die Rebellenwelt

Titel: Commander Scott 03 - Die Rebellenwelt
Autoren: Gregory Kern
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noch ändern. Kommen Sie mit. Ich will Sie jetzt Lars Fotain vorstellen.«
    Fotain war ebenfalls Staatsrat. Er war noch jung, schlank und trug das Siegel von Zheltyana auf einem Medaillon an einer Kette um den Hals. Seine Kleider waren kostbar und reich bestickt. Er duftete nach Parfüm und war leicht angetrunken.
    »Jarl«, sagte er, »ich darf Sie doch gleich so ansprechen? Sie wissen doch, was der Meister sagt -Freundschaft und so. Ein großer Mann, der Meister. Der größte Mann auf Metelaze.«
    »Er ist der Größte? Nicht Kazym?« fragte Luden mit trockener Stimme.
    »Natürlich steht Kazym an erster Stelle«, erwiderte Fotain rasch. »Niemand kann das bestreiten. Aber er ist eben ganz anders. Meister Zorach ist wieder so ganz verschieden davon. Mehr... mehr vergeistert, wissen Sie? Und spiritistisch. Bei einer seiner Versammlungen erlebte ich etwas, das mich sofort überzeugte, daß die Wissenschaft sich nur selbst etwas vormacht. Es gibt Dinge, die sie einfach blind verleugnet. Zum Beispiel die Welt des Geistes. Wer die beherrscht, kann Maschinen. bewegen, Berge versetzen und Wüsten in blühende Gärten verwandeln. Selbst Unsterblichkeit beschert sie dem Meister dieser Geisteswelt.«
    »Wirklich eine verlockende Aussicht.«
    »Wir, die Erwählten, werden das Paradies als erste wiedererobern.«
    Inzwischen schufteten die Armen sich hier auf dem Planeten zu Tode, dachte Luden.
    »Unter den Erwählten verstehen Sie natürlich die Bewohner von Metelaze, nicht wahr?« fragte Luden mit leiser Schärfe.
    »Natürlich. Wenn das Projekt beendet ist.«
    »Welches Projekt?«
    »Sie wissen noch nichts davon. Ich dachte, jeder in der Galaxis wüßte davon. Die Türme werden uns unabhängig von jeder äußeren Macht machen. Sie schenken uns die Freiheit.«
    »Kostenlose Energie«, sagte Luden nachdenklich. »Ja, ich habe davon gehört. Eines der Geheimnisse der Urväter. Und doch leugnen ernsthafte Wissenschaftler...«
    »Sie wissen nichts«, fuhr ihm Fotain ins Wort. »Sie verspotten uns. Laßt sie nur. Später wird es umgekehrt sein. Mit der Macht, die wir dann besitzen, werden wir uns emporschwingen zu dem Rang, der uns in der Galaxis zusteht. Wir werden nicht mehr das Joch' unserer Unterdrücker tragen.« Er schwankte leicht hin und her, während er nach einem frischen Glas Wein griff. »Auf die Zukunft von Metelaze! Auf Kazyms Traum!«
    Sie stießen mit den Gläsern an und mischten sich dann unter die Menge. Die Jüngeren tanzten, die Älteren unterhielten sich. Es schien sich um eine ganz normale Party zu handeln, dachte Luden, oder um eine Party, die um jeden Preis normal erscheinen sollte. Ich bin einfach zu mißtrauisch, dachte er. Chemile hätte das Haus gar nicht zu durchsuchen brauchen. Die Gastgeberin war bestimmt das, wofür sie sich ausgab. Wenn es verborgene Machenschaften auf Metelaze zu entdecken galt, so waren sie gewiß nicht hier zu finden. Und trotzdem spürte Luden hinter der Maske allgemeiner Fröhlichkeit etwas Gezwungenes. Angst vielleicht. Die typische Atmosphäre eines Polizeistaates, wo man hinter seinem Gesprächspartner einen Spitzel vermuten mußte.
     
    *
     
    Genau um Mitternacht erschien Zorach auf der Party. Sein Auftritt war geschickt arrangiert. Eben noch unsichtbar, stand er plötzlich mitten im Raum, flankiert von zwei Jüngern. Seine Kutte war leuchtend gelb und trug die scharlachroten Symbole von Zheltyana. Sein Kopf war kahlgeschoren, wie aus Stein gemeißelt. Seine Augen, die tief in ihren Höhlen lagen, glichen dunklen Bernsteinen.
    Er hob beide Hände. »Gesegnet sei dieses Haus und alle, die darin weilen.«
    »Meister!«
    Für Luden war das Ganze unglaublich. Jeder im Raum - er, ausgenommen - verbeugte sich vor dem Kuttenträger. Die Kapelle hatte sofort zu spielen aufgehört. Einen stillen Augenblick lang beherrschte die schlanke Gestalt in der Kutte die Szene.
    »Erhebt euch und setzt euer Vergnügen fort«, sagte er mit gütiger Stimme. »Das erste Gebot ist Freundschaft, das zweite Vertrauen, das dritte Lebensfreude. So lehren es die Urväter.« Luden wußte, daß er sich durch sein Benehmen auffällig benommen hatte. Jetzt trat er vor, die Hände ausgestreckt, und lächelte. Das heißt, er strahlte über das ganze Gesicht.
    »Mein teurer Meister, ich freue mich ja so, Ihnen endlich zu begegnen. Als Forscher und Eingeweihter bin ich natürlich beeindruckt von Ihrem überlegenen Wissen, was die Geheimnisse der Zheltyana betrifft. Darf ich Ihnen eine Frage
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