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Coming Home

Coming Home

Titel: Coming Home
Autoren: Marina Schuster
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hier angewiesen, und sie tat alles, um nicht Gefahr zu laufen, eines Tages auf die Straße gesetzt zu werden.
Sie wusste, dass die Kolleginnen sie hinter ihrem Rücken als Streberin bezeichneten, doch das war ihr egal; niemand ahnte etwas von den wahren Gründen für ihr Engagement, und das war auch gut so, ihre privaten Probleme gingen hier niemanden etwas an.
Nervös versuchte sie jetzt, sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren. Das bevorstehende Gespräch mit ihrem Chef spukte in ihrem Kopf herum, und sie fragte sich immer wieder ängstlich, was er wollen könnte. Es war selten, dass der Chef sich hier blicken ließ, oder mit einer der Mitarbeiterinnen sprechen wollte.
»Ob ich irgendetwas vermasselt habe?«, fragte sie sich bang, und warf einen erneuten Blick auf die Uhr. »Hoffentlich ist es nicht so schlimm, dass er mich auf die Straße setzt.«
Schließlich war es kurz vor elf Uhr, und sie stand auf. Vor dem Spiegel in der Damentoilette fuhr sie sich noch einmal durch ihre langen, dunklen Haare, strich ihre Bluse glatt und machte sich dann auf den Weg ins oberste Stockwerk.
     
    Als sie das Vorzimmer des Chefs betrat, deutete Elisabeth Keegan, die Sekretärin, sogleich auf die Tür zu seinem Büro.
»Sie können direkt hineingehen, Sie werden schon erwartet.«
Megan lächelte nervös, klopfte zaghaft an die Tür, und als von drinnen ein knappes »Ja« ertönte, betrat sie das Büro.
William Benson kam hinter seinem Schreibtisch hervor, reichte ihr kurz die Hand und bedeutete ihr dann, sich zu setzen. Sie nahm auf einem der Stühle an dem großen Besprechungstisch Platz und schaute ihn gespannt an.
»Nun Mrs. Turner, Sie wissen, dass ich kein Freund langer Reden bin, also kommen wir gleich zur Sache«, eröffnete er das Gespräch. »Nächste Woche werden wir eine neue Software bekommen, und da ich weiß, dass Sie sich mit dem PC sehr gut auskennen, würde ich Sie bitten, dass Sie die Kolleginnen einweisen.«
Überrascht riss Megan die Augen auf.
»Sie werden natürlich im Vorfeld Gelegenheit haben, sich in Ruhe mit der Anwendung vertraut zu machen, und alles in Ruhe zu testen und auszuprobieren«, fuhr Benson fort.
Im gleichen Moment öffnete sich die Tür, und ein erfreutes Lächeln glitt über sein Gesicht.
»Ah, da bist du ja«, sagte er begrüßend, »du kommst genau richtig.«
Megan wandte sich um und sah zu ihrem Entsetzen den dunkelhaarigen Mann auf sich zukommen, der ihren Schuh befreit hatte.
»David, das ist Mrs. Turner, Mrs. Turner, mein Schwiegersohn David Warner.«
»Freut mich, Mrs. Turner.« Ohne eine Miene zu verziehen, reichte David Warner ihr die Hand.
»Hallo«, murmelte sie leise, während sie sich mit Unbehagen daran erinnerte, was sie ihm an den Kopf geworfen hatte.
»Ausgerechnet der Schwiegersohn vom Chef«, schoss es ihr frustriert durch den Sinn, »noch mehr hätte ich ja wohl nicht ins Fettnäpfchen treten können.«
»Wie gesagt«, nahm William Benson jetzt den Faden wieder auf, »Sie werden in den nächsten Tagen ausgiebig Gelegenheit haben, sich das Programm anzusehen. Wir werden veranlassen, dass Sie einen PC in einem separaten Büro bekommen, dort können Sie sich dann in aller Ruhe damit vertraut machen. Mein Schwiegersohn wird Ihnen dabei behilflich sein, er hat die Software eingekauft und kennt sich bereits ein wenig damit aus.«
Völlig überfahren schaute Megan die beiden Männer an. Während David Warner nach wie vor mit unbeweglichem Gesicht da saß, warf William Benson ihr einen ungeduldigen Blick zu.
»Nun Mrs. Turner, sind Sie damit einverstanden?«
»Ja, sicher«, nickte sie zustimmend, denn ihr war klar, dass sie kaum eine andere Wahl hatte. Wenn sie jetzt ablehnte, würde ihr Chef sie in Zukunft nie wieder mit besonderen Aufgaben betrauen, und sie konnte ihre Hoffnungen auf eine Gehaltserhöhung oder gar Beförderung sofort begraben.
»Gut«, lächelte Benson zufrieden, »dann gehen Sie jetzt wieder an ihre Arbeit, und mein Schwiegersohn wird sich morgen im Laufe des Tages bei Ihnen melden und alles Weitere mit Ihnen besprechen.«
     
    Als Megan wieder in ihr Büro zurückkam, fielen die Kolleginnen sofort über sie her.
»Und, was wollte der Alte? Erzähl mal.«
»Ach, nichts Besonderes«, sagte sie ausweichend.
Sie hatte keine Lust, sich wieder dumme Bemerkungen anzuhören; die Anderen würden noch früh genug mitbekommen, dass sie die Einweisung übernehmen sollte.
»Hoffentlich kriege ich das auch hin«, dachte sie nervös, während sie sich wieder in ihre Arbeit
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