Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer

Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer

Titel: Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer
Autoren: Tom Wood
Vom Netzwerk:
die tansanischen Behörden nicht, welche Rolle er bei den tödlichen Zwischenfällen vom Abend zuvor gespielt hatte. Da wurde ihm bewusst, dass er keine Ahnung hatte, wie viel Uhr es war oder wie viel Zeit seit dem Kampf im Fluss vergangen war. Er war zwischendurch schon einmal aufgewacht, vielleicht auch zweimal, aber an mehr konnte er sich nicht erinnern. Hoffentlich war erst ein Tag vergangen.
    Die Tür ging auf. Er drehte sich hastig um und sah einen Arzt hereinkommen. Victor war kaum in der Lage, das Gesicht zu erkennen, konnte immer noch nicht klar sehen. Der Arzt war groß und übergewichtig. Weiß. Schien Mitte fünfzig zu sein.
    »Wie geht es Ihnen?«
    Seltsamer Akzent. Victor konnte ihn nicht richtig zuordnen.
    »Erschöpft«, erwiderte er.
    Der Arzt wirkte irgendwie nervös. »Sie sollten sich lieber ausruhen.«
    »Wie lange bin ich schon hier?«

    »Fast zwei Tage.«
    Victor war klar, wie viel Glück er hatte, dass die maßgeblichen Personen ihn selbst nach so langer Zeit noch nicht ausfindig gemacht hatten. Aber jede Minute, die er hier im Krankenhaus verbrachte, vergrößerte die Chancen seiner Feinde. Er musste los, sofort, ganz egal, ob er dadurch für Unruhe sorgte oder nicht. Er machte den Schrank neben dem Bett auf und entdeckte einen Teil seiner Kleidung.
    »Ich muss los«, sagte er.
    »Aber vorher möchte ich mich gerne noch mit Ihnen unterhalten. «
    »Ich habe keine Zeit.«
    »Sind Sie ganz sicher?«
    Irgendetwas an seinem Tonfall ließ Victor aufhorchen. Er hob den Kopf. Das Gesicht seines Gegenübers wurde langsam klarer. Darauf lag ein neugieriger Ausdruck. Sein Mantel war makellos weiß. Keine Kugelschreiber in der Brusttasche, kein Stethoskop um den Hals, kein Hausausweis.
    Victor hielt inne. »Wer sind Sie?«
    »Ich bin kein Arzt.«
    »Das habe ich mittlerweile auch gemerkt.«
    Der Mann, der kein Arzt war, lächelte. »Alles andere hätte mich auch enttäuscht.«
    »Wenn Sie mich umbringen wollen, dann haben Sie schon zu lange damit gewartet.«
    »Sie halten mich für einen Killer?« Er lachte leise. »Wohl kaum.«
    »Aber was sind Sie dann?«
    »Betrachten Sie mich als eine Art Organisator.«
    Victor fuhr fort, sich anzuziehen. »Brauchen Sie dazu den Akzent?«
    »Ist es so besser?« Ein Amerikaner.
    »Wo ist Ihre Absicherung?«
    »Ich habe keine.«

    Eine Lüge.
    »Was sollte mich dann daran hindern, Sie umzubringen?«
    »Ich glaube, in Ihrem gegenwärtigen Zustand hätten selbst Sie damit Ihre liebe Mühe. Aber, was wichtiger ist, derselbe Grund, der mich daran hindert, Sie umzubringen.« Der Organisator zeigte durch die Glasscheibe in der Tür auf den Flur hinaus, voll mit Patienten und Krankenhauspersonal – ein Hausmeister, Krankenschwestern. Zeugen. »Ich möchte lediglich mit Ihnen reden.«
    »Wir sind ja schon dabei«, erwiderte Victor. »Sie haben Zeit, bis ich mich angezogen habe.«
    »Dann fasse ich mich kurz.«
    Victor ließ den Organisator keine Sekunde lang aus den Augen. Er konnte keine Anzeichen für Bewaffnung entdecken. »Ich bitte darum.«
    »Ich bin hier, weil wir einander gegenseitig helfen können.«
    »Wie?«
    »Wir wollen beide das Gleiche.«
    »Und das wäre?«
    »Diese ganze Geschichte beenden.«
    »Und?«
    »Ich kann dafür sorgen.«
    »Warum?« Victors Neugier war durch und durch ehrlich.
    »Lassen Sie sich durch mein gemütliches Erscheinungsbild nicht täuschen«, sagte der Organisator. »Ich bin kein besonders netter Mensch.«
    »Ich habe mich nicht täuschen lassen«, erwiderte Victor. »Und Sie haben meine Frage nicht beantwortet.«
    »Meine Beweggründe behalte ich für mich. Aber ich bin der Meinung, dass diese ganze Schweinerei niemals hätte stattfinden dürfen. Ich möchte ein für alle Mal einen Schlussstrich darunter setzen.«
    So langsam ergab das alles einen Sinn. »Und in wessen Auftrag, wenn ich fragen darf?«

    »Im Auftrag der Vereinigten Staaten von Amerika.«
    »Das möchte ich aber stark bezweifeln«, entgegnete Victor.
    »Ich repräsentiere die Vereinigten Staaten, auf meine ganz eigene Art und Weise«, verbesserte sich der Organisator.
    Einen Augenblick lang blieben beide stumm. Der Organisator holte einen Gegenstand aus der Hosentasche und warf ihn Victor zu. Der fing ihn mit der rechten Hand auf. Das Messer des Attentäters. Langsam klappte Victor es auf. In seinem linken Unterarm pochte das Blut.
    »Das ist eine ziemlich ungewöhnliche Waffe«, sagte der Organisator. »Spezialanfertigung. Kein Metall. Keramikklinge, Beschläge aus
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher